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Blues Control
– Childhood Fantasy Blues Control nennt sich ein Rocktrio aus Niederbayern, das sich 2001 um Frontmann Christian Meidinger gründete. Bisher sind fünf Alben erschienen. Nach 2015 kam 2022 ihr sechstes Album heraus, das den Titel „Childhood Fantasy“ trägt. Neben Frontmann Meidinger, der Gitarre spielt und singt, gehören noch Bassist Günter Tille und Schlagzeuger Andi Gmeinwieser zum LineUp. |
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Am
15.11.2022 ist das neue Album auf allen gängigen Plattformen verfügbar
zum Download erschienen. Wer eine CD haben möchte, der kann sich direkt
an die Band wenden. Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die in
einem Jewelcase mit vierseitigem Booklet ausgestattet ist. Das Covermotiv
ist recht schlicht gehalten, wurde aber liebevoll von Meidingers junger
Tochter erstellt, daher auch der Titel des Albums. Es enthält ein Dutzend
Stücke, mit Laufzeiten von 2:53 bis 5:40 Minuten Spielzeit. Live
ist die Band eine Wucht, wie man am Livebericht von Wolfgang Oertel hier
lesen kann. Während bei den Konzerten auch einige Coverversionen im
Programm sind, finden sich auf „Childhood Fantasy“ nur
Eigenkompositionen. Musikalisch kann das Trio auf dem Album voll überzeugen.
Für meinen Geschmack hat der Gesang aber an der ein oder anderen Stelle
noch Luft nach oben. Mit
dem druckvollen Titelsong geht die Band gleich in Richtung Bluesrock. Das
kommt richtig gut rüber, hier ist aber der Gesang für meinen Geschmack
nicht kraftvoll genug bzw. wirkt etwas kantig. Dass Christian Meidinger
ein Könner an der E-Gitarre ist, das zeigt er auch durch sein Solo. Eine
funkige Gitarre bringt dann in „Guarantor Blues“ eine weitere Note ins
Spiel. Jetzt ist Christians Stimme auch besser an den Song angepasst. Auch
in diesen Song - wie in anderen auch - platziert Christian Meidinger ein
sehr schönes Solo. Wie
aus dem tiefsten Süden Amerikas zeigt sich der sanfte Blues „SOS“.
Ein Stück für Puristen des traditionellen Blues bestens geeignet. Ein
wenig rockiger wird es dann wieder im nächsten Song „Too Late“, bei
dem Blues Control nach Walter Traut & Co. klingen. Wenn man die Musik
von Blues Control hört, dann merkt man, das die Bandmitglieder schon viel
Blues/Bluesrock gehört und auch gespielt haben, denn es kommen immer mal
wieder Ähnlichkeiten zu Musikergrößen wie Trout, Bonamassa aber auch
Jimi Hendrix auf. Diese Mischung der vorgenannten Musiker kommt dann in
„I’m Worried“ besonders zur Geltung. In diesem Song kommt dann im
Gitarrensolo und an einigen Stellen sogar noch ein wenig Gilmour-Feeling
auf. Gesanglich ist in diesem Stück Meidinger in Topform, da ihm diese
Tonlage am besten zu stehen scheint. Für mich ist der Song eines der
Highlights des Albums. Dem
schließt sich dann ein funkiger Blues mit dem Titel „No Pain No Gain“
an, der richtig Spaß macht. Richtiges Hendrix-Fieber kommt dann im Song
„Empty Glass Of Beer“ auf, in dem nicht nur die Gitarre nach dem großen
Musiker klingt, sondern auch Meidinger in einer ähnlichen Art singt. Das
die Band auch Rock’N’Roll kann, das zeigen sie dann in „I Don’t
Care“. Atmosphärisch und sanft zeigt sich dann die Rocknummer „Little
Darling“. „The Wave“ ist eine klasse instrumentale Bluesrocknummer
und „Things“ besticht durch einen hervorragenden Schlagzeugrhythmus,
der von Günter Tille am Bass unterstützt wird. Ein schwerer Blues mit
viel Esprit. Mit „Fat Pig Blues“ das die Hörer in die tiefsten Sümpfe
Amerikas entführt, endet dann das Album. Blues
Control erfinden auf „Childhood Fantasy“ zwar den Blues bzw. Bluesrock
nicht neu, präsentieren in ihren Stücken aber eine gelungene Mischung
aus Stilen von Jimi Hendrix, Joe Bonamassa, Walter Trout & Co. Dazu
gibt es noch sehr traditionell klingende Bluesstücke. Musikalisch ist das
sehr gut umgesetzt und jedem Bluesfreund zu empfehlen. Stephan Schelle, Dezember 2022 |
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