Beth Hart – Better Than Home
Mascot Label Group / Provogue (2015)

(11 Stücke, 48:17 Minuten Spielzeit)

Die amerikanische Singer/Songwriterin Beth Hart gehört mit ihrer rauen und markanten Stimme zu den beeindruckendsten Rocksängerinnen der Gegenwart. Ob mit Joe Bonamassa (auf „Seesaw” oder „Don’t Explain”) oder Solo, diese Frau hat den Blues in der Stimme. Und genau das ist das Faszinierende an den Veröffentlichungen von Beth Hart, in deren Kerbe auch ihr neuestes Solowerk, das den Titel „Better Than Home” trägt, schlägt. Es kommt am 10.04.2015 in die Läden.


„Better Than Home“ ist Beth Harts bislang introspektivstes Album. Es ergründet die Tiefen ihrer Seele, enthüllt schreckliche Schmerzen aus der Vergangenheit, gibt einen Einblick in ihr Familienleben und ihre persönlichen Dämonen. Es beschreibt jedoch auch, wie sie diese Themen aufgearbeitet hat und das Wissen daraus nutzt, die wahre Schönheit in ihrem Leben zu finden. Eine Textzeile aus dem Titeltrack fasst es perfekt zusammen:

        „I can feel my body breathing, I can feel my heart movin’ fast
        I am not afraid or lonely; I am not chasing the ghost of the past”

„Better Than Home“ handelt nicht von den vielen Problemen, mit denen Beth Hart im Laufe ihres Lebens konfrontiert wurde. Stattdessen beschäftigt sie sich mit den guten Dingen, die sie schon immer umgeben haben: sie akzeptiert und liebt ihre Eltern für das, was sie sind, würdigt ihren Mann und schaut ihren Ängsten direkt ins Gesicht. Letztendlich hat sie einen Weg gefunden, sich von diesen zu befreien und diese positive Energie in Musik umzuwandeln, die die Menschen bewegt.

Auf dem neuen Album verbindet Beth Hart den Soul und Funk, den sie auf ihrem Vorgängerwerk „Bang Bang Boom Boom” präsentierte und vermischt diesen Stil mit Songs die Pop- und vor allem Rockfeeling aufweisen.

Soulig startet sie mit dem Eröffnungsstück „Might As Well Smile” in die CD, das mit Bläsern besetzt ist. Aber auch schon in diesem Stück ist ganz deutlich ihre Stimme der Star. Allerdings ist der Midtemposong mit einem Augenzwinkern versehen, wie sie zu verstehen gibt: „Dieser Song erinnert daran, dass man sich oft selbst viel zu ernst nimmt. Dann ist es besser zu lächeln, sich zu entspannen und die vermeintlich harte Zeit einfach geschehen zu lassen.“

„Tell ‘em To Hold On“ ist eine recht melancholische Nummer. Auch das folgende „Tell Her You Belong To Me“ ist ein melancholischer Song, der tief aus ihrem Herzen kommt, ist er doch Beths persönlichster Songs auf dem Album. Kein Wunder, geht es doch um ihr Verhältnis zu ihrem Vater, den sie sehr liebte und dessen Kontakt zu ihr abbrach, als er seine Frau heiratete. Sie untersagte ihm den Kontakt zu seiner Tochter. Der Song geht direkt unter die Haut.

Erstmals wird dann in „Trouble“ die Rockseite der Sängerin nach außen gekehrt, was ihr noch deutlich besser zu Gesicht steht. Ein klasse Song, der eine hohe Spannungsdichte aufweist. Pop steht dann im Titelsong auf dem Programm. Auch hier macht die Amerikanerin eine sehr gute Figur.

Den Track „Mechanical Heart“ widmete sie ihrem Mann Scott Guetzkow. „Es ist meine Art zu sagen: ‚Ja, ich bin weder normal noch gesund, doch ich werde einen Weg finden, Dir alles zu geben, was Du im Leben brauchst und möchtest.“, gesteht sie.

Sanfte Balladen wechseln sich mit Soul und Rocknummern ab, so dass ein sehr abwechslungsreiches Album entstanden ist. „Better Than Home“ ist ein klasse Werk, auf dem Beth Hart ihre ganze Strahlkraft in den unterschiedlichsten Facetten entfalten kann.

Stephan Schelle, März 2015

   

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