Been Obscene – Night O’Mine

Been Obscene – Night O’Mine
Elektrohasch / Sonic Rendezvous (2011)
(8 Stücke, 56:21 Minuten Spielzeit)

Ein Vollmond zeichnet absurde, scheinbar lebendige Schatten in die von riesigen Bäumen umgebene Nacht. Alleine die leuchtenden Augen einer beobachtenden Eule glühen kühl aus dem schwarzen Dickicht.

Die Sonne ist längst untergegangen, die Hitze geblieben.

Night O'Mine ist das zweite Album des 2007 gegründeten Salzburger Quartetts Been Obscene.


Düsterer und mystischer als das Debüt. Gereifter, abgeklärter und filigraner. Rockige Passagen mit abgefahrenen Breaks und Moshparts mischen sich mit ruhigen, tragenden Flächen. Darüber ein brillanter Gesang, der sich den unterschiedlichen Atmosphären der Songs immer wieder perfekt anpasst.

Hypnotischer Stoner Rock mit Popfaktor? Psychedelic Post Rock? Been Obscene sind wahnsinnig vielseitig, verweben neue Strukturen mit klassischem und klingen dabei immer nach sich selbst.

Die Band ist während ihrer Touren noch mehr zusammengewachsen und das ist im Zusammenspiel deutlich hörbar. Mit einer erstaunlichen Lockerheit grooven sie sich durch teils vertrackte und immer spannende Arrangements.

Und am dunkelroten Horizont steigt langsam eine mächtige Sonne auf ...

Vor einem Jahr veröffentlichte die Salzburger Band ihr viel beachtetes Album „The Magic Table Dance“, das mir allerdings nicht bekannt ist. Und auch mit diesem Album überzeugen sie die Kritiker, denn die ersten Rezensionen zeigen, dass es sich die Vier mit dem Nachfolger ihres hoch gelobten Debütalbums nicht allzu schwer gemacht haben, denn es stellt eine qualitative Fortführung dar.

Auf dem 45minütigen Album (hier ist die lange Pause zum „Hidden Track“ von mir abgezogen) bieten sie acht Tracks aus dem Bereich Psychedelic-/ Stoner- und Post Rock. Brachiale Gitarrenriffs und ein stetig groovender Rhythmus sind der Mutterboden, auf dem die einzelnen Stücke gedeihen.

Mal sehr eingängig wie im Opener „Endless Schemes“, dann aber wieder komplex und teils brachial wie in „Apathy“ oder dem Titelstück zeigen sich die Salzburger von ihrer rockigen Seite. Einen psychedelischen Trip bieten sie mit dem eher ruhigen, verspielten „Snake Charmer“. Zu den Highlights des Albums zählt ohne Zweifel das mehr als 18minütige Opus „Alone“ (eigentlich sind es nur knapp sieben Minuten), das dass Album beschließt. Ein knapp einminütiger „Hidden Track“ schließt sich nach fast zehnminütiger Stille an den letzten Track an. Ich mag solche Dinge überhaupt nicht. Sorry, aber man sollte diese Hidden Tracks, die durch lange Pausen ein Album künstlich in die Länge ziehen, unterlassen. Das ist aus meiner Sicht Vera***ung der Käufer und geht gar nicht. Also Jungs, lasst demnächst die Pause weg!!!!!

Mit „Night O'Mine“ haben Been Obscene einen würdigen Nachfolger zu ihrem Debüt auf den Markt geschmissen. Ein Album, das vor allem bei mehrfachem Hören seine Qualitäten offenbart. Wer auf Stoner Rock steht, der sollte hier in jedem Fall ein Ohr riskieren, denn die Stücke können durch eingängige Parts und Refrains sowie eingestreute Soli überzeugen. Der reine Psychedelic Rock-Freund sollte aber erst antesten, denn die Stücke weisen schon eine gewisse Härte auf.

Stephan Schelle, Oktober 2011

   

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