Bai Kamara Jr. & The Voodoo Sniffers – Traveling Medicine Man
Moosicus Records / MIG made in germany music (2023)

(13 Stücke, 52:06 Minuten Spielzeit)

Drei Jahre nach Veröffentlichung seines international erfolgreichen Albums „Salone“ wird Bai Kamara Jr., Sohn des ehemaligen Botschafters Sierra Leones in Brüssel, aufgewachsen in Großbritannien, aber bereits seit über 28 Jahren mit Domizil in der belgischen Metropole, mit „Traveling Medicine Man“ seinen neuen Longplayer präsentieren. Auch hier setzt Bai sein Erfolgskonzept fort, indem er seine afrikanischen Wurzeln musikalisch auslebt, in einer ganz eigenen Mischung aus Soul, Blues, Roots, Swamp, Voodoo und Jazz.


Bai Kamara Jr.: „Traveling Medicine Man“ ist die Fortsetzung meiner introspektiven Reise durch meine persönliche Vergangenheit und die meiner Familie sowie meiner ständigen Suche, meine beiden Heimaten Afrika und Europa, in mir zu vereinen, sie in mir koexistieren zu lassen. Der Titel des Albums wurde von meinem Großvater mütterlicherseits, Tinka Tanner Kargbo, inspiriert, der 1901 in der Nordprovinz von Sierra Leone geboren wurde. Er wurde erzogen und ausgebildet von den Wesleyan-Missionaren und reiste später mit ihnen durch das Land, um Dorf- und Stadtbewohnern medizinische Hilfe zu leisten. Als ich noch ein Kind war, hatte ich das große Glück, einige Zeit mit meinem Großvater zu verbringen. Und was mich am meisten an ihm faszinierte, war seine Fähigkeit, seinen christlichen Glauben mit seinen traditionellen afrikanischen Werten und Bräuchen in Einklang zu bringen.

Das Album hat Bai Kamara Jr. mit seiner Liveband, The Voodoo Sniffers zusammen eingespielt. Insgesamt 13 Stücke mit Laufzeiten von 2:37 bis 5:42 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Silberling.

Bluesig mit einem tollen funky Groove beginnt das Album mit dem 2:37minütigen „Shake It, Shake It, Shake It“. Das macht schon mal richtig Spaß.

In „Surrounded“ kommen dann afrikanische und jamaikanische Rhythmen auf und auch Bai’s Gesang gleicht sich dem perfekt an. Das hat was von rockiger Worldmusic. Rootsblues bietet er dann in „Good, Good Man“. Hier begleitet er sich an der Gitarre, während nur noch eine Perkussion für den Rhythmus sorgt. Das ist sehr reduziert und traditionell.

Bluesrock mit leichtem Worldmusikeinschlag präsentiert er dann in „Miranda Blues“. Sehr groovy zeigt sich „Money Ain’t Everything“. Das folgende „Enemies“ ist eine wunderbare, sanfte Bluesballade und „Star Angel“ ein schwerer Blues mit leichtem Rockappeal. Das sind einige Beispiele für dieses abwechslungsreiche Album.

„Traveling Medicine Man“ ist ein Blues-/Bluesrock-Album, in dem Bai Kamara in einigen der Songs seine afrikanischen Wurzeln musikalisch mit einbringt. Das macht die Musik besonders. Ein schönes, besinnliches und auch teils rockiges Album, bei dem man merkt, das die Musiker den Blues und ihre Spielarten leben.

Stephan Schelle, Februar 2023

   

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