Audrey Horne - Same

Audrey Horne - Same
Indie Recordings (2010)
(11 Stücke, 50:53 Minuten Spielzeit)

Audrey Horne ist kein Solokünstler, wie man bezüglich des Namens vielleicht vermuten könnte. Es handelt sich um eine aus Norwegen (Bergen) stammende Band, die am 01. März 2010 ihr mittlerweile drittes Album, das sie schlicht „Audrey Horne“ nennen, herausbringen. Die Band besteht aus den vier Musikern Toschie (Gesang), Ice Dale (Gitarre), Kjetil Greve (Schlagzeug) und Thomas Tofthagen (Gitarre). Seit nunmehr 2005 besteht dieses Quartett mit dem Namen einer Frau. Den Bandnamen haben sie aber ganz bewusst gewählt, da niemand aufgrund dessen einen Bezug zu ihrer Musik herstellen sollte. Es ist quasi ein Mysterium, zumindest für diejenigen, die bisher keine Musik von ihnen gehört haben.


Musikalisch bewegt sich das norwegische Quartett im Umfeld von Alternative-, Modern- und Classic-Rock. Satzgesang, gepaart mit voluminösen Gitarrenriffs (dafür sorgen die beiden Gitarristen) und warmen elektronischen Klängen aus der Hammondorgel oder dem Mellotron, dazu ein druckvoll gespieltes Schlagzeug, das sind die Bestandteile ihrer Musik. Dabei gehen sie sehr rockig ans Werk. Die Marschrichtung wird gleich im Opener „These Vultures“ vorgegeben. Zunächst noch mit einem schönen Mellotronsound eingeläutet, kommen schnell die Rockgitarren hinzu und es entwickelt sich bereits ein druckvoller Song, der aber nach 1:47 Minuten abrupt endet, gerade wo man sich erhofft, dass er auf den Höhepunkt zusteuert. Aber das folgende „Charon“ entschädigt sofort, denn es geht in bester Hardrock-Manier weiter. Dieser Sing setzt sich sofort im Ohr fest.

Aus gleichem Holz ist „Circus“ geschnitzt, dass mit einer tollen Melodielinie und einer Mixtur aus Hard-, Melodicrock und Metal zu überzeugen weiß. Dazu gibt es durch den Einsatz der Orgel einen nostalgischen Ansatz, der im Kontrast zu dem modernen und transparenten Sound steht. „Blaze Of Ashes“ klingt wie ein gut aufgelegter Ozzy Osbourne, ein klasse Stück. Und mit „Sail Away“ haben sie eine absolut überzeugende Ballade mit fetten Gitarren am Start. Mit den gesungenen „Aaaahhhs“ am Anfang von „Bridges And Anchors“ assoziiere ich eine etwas druckvollere Variante von Uriah Heep, die aber in einen härteren Part umschwenkt, sobald die Gitarren sich hinzugesellen. Der Song entwickelt sich zu einem echten Knaller, der sich ebenfalls im Ohr festsaugt.

In „Pitch Black Mourning“ werden zu den oben schon erwähnten Bestandteilen auch noch psychedelische Elemente gemischt, was äußerst gut passt. Mit dem melancholischen „Godspeed“ das balladesk (gesanglich ein bisschen an McCartney erinnert) und durch das Cello sehr klassisch wirkt, verabschieden sich die vier dann aus dem Album.

„Audrey Horne“, das Album der gleichnamigen Band bietet eine gehörige Portion besten Classic-Rocks mit modernem und alternativem Einschlag. Alle Stücke weisen neben der druckvollen Spielart vor allem eine sehr gute Melodieführung, die streckenweise sofort ins Hirn durchschlägt und somit zu einem Suchtfaktur führt, auf. Nach dem Abschlusstitel „Godspeed“ ist man geneigt, direkt die Repeat-Taste zu drücken. Ein tolles Album.

Stephan Schelle, Februar 2010

   

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