audiolaw – There Are Millions
Timelock (2019)
(16 Stücke, 61:26 Minuten Spielzeit)

Die deutsche Band Audiolaw wurde 2016 im nordrhein-westfälischen Mechernich gegründet. Zur Band gehören Ralf A. Thomas (Gesang, Gitarren), Klaus Schnitzler (Gitarren), Georg Manthey (Bass) und Rolf Becker (Schlagzeug, Piano). Das Besondere der beiden Gitarristen ist, dass hier ein Rechts- auf einen Linkshänder trifft. Musikalisch verorten sich Audiolaw im Bereich Alternative Rock. „There Are Millions“ ist nach der 2014 erschienenen EP „Revolution Everyday“ der erste Longplayer der Band.


Das Album enthält 16 Stücke, darunter vier der sechs schon auf der 2014 veröffentlichten EP enthaltenen Songs („All The Time All My Life“ und „Tender (Reprise)“ finden sich nicht auf dem Album). „There Are Millions“ erscheint im vierseitigen Digipack mit zwölfseitigem Booklet.

Mit dem Song „Idiots“, das ein Statement gegen die Mächtigen dieser Welt darstellt, beginnt das Album. Alternative Rock mit elektronischen Klängen, die an die 80’er Jahre erinnern und neben der Melodie ein leichtes Popfeeling vermitteln, bietet dieser erste Track. Die eröffnenden Gitarren in „Love Over Enemy“ klingen eine Spur nach dem Golden Earring Klassiker „Radar Love“ ohne aber dessen Kraft zu besitzen. Hier gehen Audiolaw aber wesentlich rockiger als im Eröffnungstrack zur Sache. Das klingt richtig gut und verbreitet ein wenig Retrofeeling.

Wer hat schon gerne Klugscheißer in seiner näheren Umgebung? Audiolaw auch nicht, denn die Single „I Told U B4“ handelt von diesem Menschenschlag, der endgültig zum Teufel gejagt werden soll. Das kleidet das Quartett dann in atmosphärischen Alternativerock mit eingängigem Refrain. Die rockigen 70’er Jahre klingen dann wieder ein bisschen in „R U Xistent?“ durch, das zusätzlich einen markanten Bassrhythmus und bluesige sowie funkige Elemente bereithält.

Der Song „Locked In Pilgrim“ erzählt dagegen die Geschichte eines am Locked-In-Syndrom Erkrankten, der die Bilder an der Wand zu Reisen in seine Fantasie nutzt. Musikalisch geht dieser Song in Richtung Tom Petty & Co. Die Downtemponummer „Blind Horses“, die von blökenden Schafen beendet wird, klingt sehr amerikanisch. Symphonische Klänge eines Streichquartetts erwarten den Hörer dann zu Beginn von „Tender“. Nach wenigen Momenten kommt durch die Art der Akustikgitarre Pink Floyd-Feeling auf (u. a. lässt „Wish You Where Here“ grüßen). Der Song „Mercy (Devil Is A She)“ klingt dagegen phasenweise sehr stark nach dem 4 Non Blondes-Hit „What’s Up“.

In den vorgenannten Songs zeigt sich schon die stilistische Vielfalt die das aus der Eiffel stammende Quartett bereit hält. Audiolaw bieten auf ihrem Longplayer-Debüt „There Are Millions“, das am 15.11.2019 das Licht der Welt erblickt, einen sehr abwechslungsreichen Stilmix.

Stephan Schelle, Oktober 2019

   

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