Asaf Sirkis -
Solar Flash Das neueste Werk des israelischen Schlagzeugers Asaf Sirkis trägt den Titel „Solar Flash“. Erneut hat er wieder eine hochkarätige Besetzung, bestehend aus dem britischen Ausnahme-Keyboarder Gary Husband und dem schottischen Bassisten Kevin Glasgow sowie mit den besonderen Gästen, der polnischen Sängerin Sylwia Bialas und dem in den USA geborenen Gitarristen Mark Wingfield zusammengestellt. |
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Erneut
traf man sich zu Sessions im La Casamurada Studio (Spanien). Das erste Stück,
das dort entstanden ist, eröffnet auch gleich das neue Album. Es trägt
den Titel „Kinship“. Asaf dazu: Als
Gary, Kevin und ich anfingen zu spielen, merkten wir, dass wir die gleiche
musikalische Sprache sprechen und uns auf diese Weise verbinden. Obwohl
dieses Trio noch nie live gespielt hat, fühlte es sich an, als ob alte
Freunde zusammenkämen, und daher der Name „Kenship“. Die drei
Musiker agieren in diesem ersten leicht angejazzten Track traumwandlerisch
zusammen. Das klingt sehr homogen und geht gut ins Ohr. Das
Stück „Under Ther Ice“ wurde von Graham Hancock’s Buch
‘Fingerprints Of The Gods’ inspirtiert. Darin
legt er Beweise dafür vor, dass die Antarktis in ferner Vergangenheit ein
tropischer Ort war und eine uralte, voreiszeitliche Zivilisation
beherbergte. Dieser Gedanke inspirierte mich zum Stück ‘Under The
Ice’. Was werden wir entdecken, wenn die Eiskappen der Antarktis
schmelzen? Die Zeit wird es zeigen ... Akzentuiert wird hier eine
Atmosphäre aufgebaut, die nachdenklich stimmt. Sanft ziehen die Klänge
dahin und man kann das Eis förmlich schmelzen sehen. „Aquila“
ist ein Sternbild auf dem Himmelsäquator. Sein Name ist die lateinische
Entsprechung des Wortes „Adler“. Nach der klassischen griechischen
Mythologie war Aquila der majestätische Vogel, der die Donnerkeile des
Zeus trug.
Mark Wingfield greift zum ersten Mal im Stück „Aquila“ in die Saiten
seiner Gitarre. Ein Jazztrack der durch die Gitarrensoli glänzt. Zu
„Polish Suite Part 1 – 3“:
Aufgewachsen in Israel unter osteuropäischen jüdischen Einwanderern,
insbesondere polnischer Herkunft, habe ich verschiedene Aspekte ihrer
Kultur, Kunst, Küche und Sprache aufgesogen. Die osteuropäische Kunst,
insbesondere die Musik, trägt eine melancholische Handschrift, die sehr
speziell und identifizierbar ist. In dieser dreiteiligen Suite wollte ich
diese besondere Atmosphäre einfangen, die mein Leben und mein künstlerisches
Schaffen begleitet hat. Teil 1 und 2 der „Polish Suite“ hat Asaf
an Position 4 und 5 des Albums gestellt, während der dritte Part sich am
Ende des Albums befindet. „Polish Suite, Part One“ wird von einer
sanften Pianomelodie bestimmt, die von Sylwia Bialas zarter Stimme
verziert wird. Ein traumhaftes Stück. „Polish Suite, Part Two“, geht
in eine ähnliche Richtung. Allerdings bearbeitet Asaf sein Schlagwerk in
diesem Stück mit einem Besen, spielt ein Solo und es kommen Keyboard und
Gitarre (Mark Wingfield lässt sie ein ums andere Mal singen) stärker zum
Einsatz, was den jazzigen Anteil erhöht. „Polish Suite, Part Three“
beschließt das Album dann in einer leicht sakralen/jazzigen Form, was vor
allem an der Klangfarbe des Keyboards und Mark’s Gitarrenspiel liegt. „For
Eric“ hat Asaf dem Schlagzeuger Eric Kamau Grávátt gewidmet, von dem
er inspiriert wurde. Grávátt, der
vor allem für seine frühe Arbeit mit Weather Report und McCoy Tyner
bekannt ist, spielt wie kein anderer! Mit seiner einzigartigen Energie,
Definition und laserscharfen Fokussierung hat er einen unbestreitbaren
Eindruck bei Generationen von Schlagzeugern hinterlassen. Ich hoffe, dass
dieses Stück etwas von seiner Energie, seiner Mystik und den explorativen
Klängen der 1970er Jahre einfängt. Dieses Stück wird durch die Stimme
von Sun Ra - dem visionären Pianisten und Komponisten - bereichert.
Dieser Track zeigt sich wieder von einer sehr jazzrockartigen Seite. Das
Titelstück wurde durch das
Carrington-Ereignis im September 1859 inspiriert. Ein koronaler
Massenauswurf der Sonne traf auf die Magnetosphäre der Erde und löste
den größten geomagnetischen Sturm aller Zeiten aus. Diese Art von
Ereignissen sind verheerend, können aber auch als realitätserschütternder
Reset betrachtet werden. Die Kraft der Natur macht uns Menschen leicht demütig
und erinnert uns daran, wie kostbar, zerbrechlich und vergänglich unsere
Existenz ist. In diesem Stück geht es recht spacig zu, was an den
Keyboardsounds und -flächen liegt. Darauf setzen Asaf und Gary ihre
Rhythmuskaskaden, so dass auch hier wieder das jazzige Moment die Oberhand
gewinnt. „Solar
Flash“ ist nicht ein spaciges Album des Schlagzeugers Asaf Sirkis
geworden, dazu sind die jazzigen Elemente doch zu dominant. Aber es macht
Spaß den Musikern bei der Musik zuzuhören, die im spanischen La
Casamurada Studio bei Sessions entstanden sind. Die Musiker zeigen ein
blindes Verständnis und gehen dabei recht harmonisch zu Werke. Stephan Schelle, August 2021 |
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