Argos – Cruel Symmetry

Argos – Cruel Symmetry
Progressive Promotion Records (2012)
(7 Stücke, 76:30 Minuten Spielzeit)

Gegründet wurde die deutsche Band Argos aus Mainz im Jahr 2005 von Thomas Klarmann zunächst als reines Solo-Projekt. Im selben Jahr lernte er den Sänger und Keyboarder Robert Gozon kennen und schloss sich als Bassist der Band Superdrama an, die kurz zuvor von Robert Gozon und anderen gegründet worden war. Über die Aktivitäten mit dieser Progband hinaus entwickelte sich schnell eine intensive musikalische Zusammenarbeit, da die beiden Musiker neben dem klassischen Progressive Rock viele andere Einflüsse teilen.


Dazu zählen vor allem die Canterbury-Szene, die Spätphase der Beatles und die experimentellen, verspielten und spezifisch britischen Spielarten von Bands wie Gentle Giant, Stackridge und Van der Graaf Generator.

Nach zwei CDs stellt das am 14.12.2012 erschienene neue Werk „Cruel Symmetry“ bereits das dritte Album der deutschen Formation dar. Die Band besteht derzeit aus den vier Musikern Thomas Klarmann (Bass, Flöte, Mellotron, Hammondorgel, Synthesizer, Akustikgitarre, Gesang), Robert Gozon (akustisches und elektronisches Piano, Hammondorgel, Streichinstrumente, Akustikgitarre, Gesang), Ulf Jacobs (Schlagzeug, Perkussion) und Rico Florczak (Akustik- und E-Gitarre). Für das Stück „The Story Of Flying Robert“ haben sich die vier noch als Gastmusiker Dieter Gunterman am Alt-Saxophon an Bord geholt.

Zwar enthält die CD sieben Stücke, doch Kernstück des Albums ist das Titelstück mit gut 21 Minuten Spielzeit, das auch gleich an den Anfang der CD gestellt wurde. Mit Piano und Gesang beginnt das Stück und rückt damit in den ersten Momenten in die Richtung von Bands wie The Watch, die den Stil der frühen Genesis neu interpretieren. Doch schon nach etwa 30 Sekunden ändert sich das Bild und jazzige, avantgardistische Elemente stoßen hinzu, die an Bands wie die oben erwähnten Einflüsse deuten.

Argos mischen Neo-Prog mit Canterbury und komplexen Progressive-Strukturen, die von Bands wie Gentle Giant & Co. bekannt sind. Das macht aus dem Longtrack ein abwechslungsreiches, phantasievolles, komplexes und extravagantes Hörerlebnis. Damit unterscheiden sich Argos von so mancher Progband, die den Sound des Neo-Prog in die heutige Zeit zu transportieren versucht. Sehr voluminöse Passagen wechseln sich mit akustischen, hymnischen, verspielten (z. B. wenn Blasinstrumente bzw. deren Sounds mit eingebunden werden) und komplexen Parts ab. Es gibt unglaublich viel zu hören, denn so mancher Strang wird abrupt in eine andere Richtung geleitet. Es ist schwer diese Komplexität zu beschreiben, daher sollte man sich unbedingt einige Proben des Albums anhören.

Aber nicht nur in diesem Longtrack gehen Argos in der abwechslungsreichen Form vor, sie schaffen es auch diesen Stil auf die kürzeren Stücke zu übertragen, deren Laufzeiten zwischen 4:22 und 7:43 Minuten liegt.

„Cruel Summetry“ ist ein klasse Album, das den Spirit der 70’er Jahre ins neue Jahrtausend rettet. Die Art und Weise, wie die Band dabei die verschiedensten Stilrichtungen des Prog und Canterbury mit jazzigen Elementen in ungeheurer Verspieltheit miteinander verbindet, ist wirklich beeindrucken. Ein echtes Hörerlebnis, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Dezember 2012

   

CD-Kritiken-Menue