Apogee – Endurance Of The Obsolete
Progressive Promotion Records (2020)

(6 Stücke, 65:37 Minuten Spielzeit)

Multiinstrumentalist und Sänger Arne Schäfer, Gründer der deutschen Band Versus X, hat sich seit Versus X 2011 auf Eis gelegt wurde, ab dem Jahr 2012 seinem Soloprojekt Apogee gewidmet. Bisher sind bereits neun Alben von Apogee herausgekommen, bei dem sich Arne Schäfer lediglich von Schlagzeuger Eberhard Graef unterstützen lässt. Das zehnte Album (es ist bereits das Dritte auf dem PPR-Label) mit dem Titel „Endurance Of The Obsolete“ ist am 15.06.2020 bei Progressive Promotion Records erschienen.


Auf dem Album befinden sich fünf Longtracks mit Laufzeiten jenseits der achteinhalb Minuten-Marke, sowie ein kürzerer Track mit einer Laufzeit von 5:43 Minuten Spielzeit. Die CD steckt in einem sehr schön gemachten vierseitigen Digipack mit zwölfseitigem Booklet.

Geboten wird wieder Prog/NeoProg mit Anleihen an Genesis, Yes, Gentle Giant sowie durch den Einsatz der Flöte an Jethro Tull. Los geht es mit dem 9:41minütigen „Interpretations“. Ein flotter Song, der von der Instrumentierung aus meiner Sicht an einigen Stellen etwas dünn rüberkommt, was den Gesamteindruck aber nicht schmälert. Stilistisch erinnert der Track auch an die Veröffentlichungen von Andy Tillison’s Tangent. Vor allem der Gesang erinnert mich einige Male an Tillison. Durch Doppelung hat Arne seine Stimme in diesem Song zu einem Satzgesang ausgearbeitet. Vor allem in den Soli/Instrumentalparts glänzt Arne und die machen wirklich Spaß.

Mit „Waiting For The Dawn“ kommt dann der kürzeste Track an zweiter Position. Arne spielt hier eine Gitarre die stark an Steve Hackett und Anthony Phillips zu besten Genesis-Zeiten erinnert. Auch sein Gesang kommt in diesem Song besser rüber.

Der Titeltrack bringt es dann auf satte zwölf Minuten Spielzeit. Eine knackige E-Gitarre, sanfte Flächen und druckvolle Drums eröffnen diesen Longtrack. Sobald die Flöte einsetzt kommt kurzeitig Jethro Tull Flair auf. Sobald dann der Gesang einsetzt, bewegt sich Apogee wieder im Fahrwasser von Bands wie Tangent. Der Song ist gut durchstrukturiert und bietet zahlreiche Soli. Darüber hinaus sorgt Eberhard Graef an den Drums für den nötigen Druck, geht aber ein ums andere Mal auch sehr akzentuiert zur Sache. Für mich gehört dieses Stück zu den Highlights des Albums.  

Es folgt der 8:34minütige Track „Spirits Disengage“. Gitarre und Keys, unterstützt vom Schlagzeug, starten in das Stück. Vor allem die Gitarrenlicks und das Schlagwerk – unterfüttert von sehr schönen Flächen – gefallen mir in diesem Stück gut. Im Mittelteil wird es dann gar ein wenig orchestral mit Sounds die nach Trompete und Oboe/Fagott klingen. Das passt aber sehr gut ins Gesamtbild. Auch die Bass- und E-Gitarrenmotive fesseln.

Auf fast 13 Minuten bringt es „The Complex Extensive Way“. Sehr bedächtig wird in den Song eingeleitet. Nach anderthalb Minuten startet der Track dann unter anderem mit Retro-Orgel-Sound und druckvollem Schlagzeug. Genesis-Feeling kommt dann in der zweiten Hälfte des Stückes im Instrumentalteil auf. Das klingt sowohl Retro, als auch zeitlos und modern.

Arne hat dann den längsten Track ans Ende des Albums gestellt. „Overruled“ beschließt das Album mit einigen Retro-Klängen die in die 70’er Jahre entführen. Eine traumhafte Gitarrenpassage, verziert mit Orgelklängen und Schlagzeugrhythmus, leitet dann in diesen letzten Track ein, der im weiteren Verlauf rockiger wird. Sehr abwechslungsreich gestaltet sich dieses Stück, das für mich ebenfalls zu den Highlights des Albums zählt.

Arne Schäfer ist seinem Stil auch auf dem aktuellen Album „Endurance Of The Obsolete“ treu geblieben. Damit bewegt er sich erneut im Fahrwasser von Bands der Marke Tangent. Die Songs gestalten sich komplex, behalten aber immer eine eingängige Melodieführung. Musikalisch kann das Album wieder voll überzeugen.

Stephan Schelle, Juni 2020

   

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