Annie Mary – I’ll Keep The Memory
Jaguar Music / DA Music (2010)
(10 Stücke, 35:54 Minuten Spielzeit)

Hinter dem Namen Annie Mary steckt die aus dem niederländischen Enschede stammende Sängerin Annemarie Bron. Schon seit einigen Jahren ist sie musikalisch unterwegs. Was zunächst in Coverbands wie Chicken Skin oder Nevermind begann, führte sie dann später mit selbst geschriebenen Songs fort, die sie nun unter dem Namen Annie Mary präsentiert. Musikalisch bewegt sie sich dabei in Genres wie Country, Blues, Soul, Singer-/Songwriter, Easy Listening und Pop.

Einige niederländische und deutsche Musiker, von denen besonders Thomas Waßkönig so einigen Rockfreunden hierzulande noch in Erinnerung sein dürfte, hat er doch von 1985 bis 1988 die Tasten bei der deutschen Rocklegende Grobschnitt gedrückt, hat sich Annemarie als Unterstützung geholt. Bei Annie Mary spielt der Multiinstrumentalist und Studiobetreiber Waßkönig Pedal Steel Gitarre, Mandoline und 5seitiges Banjo. Daneben gehören noch Rüdiger Wolbeck am Schlagzeug, Door Raeymaekers (Perkussion), Ruben de Wilde (Bass), Pim Kokkeler (Akustikgitarre), Gerhard Turksam (E-Gitarre), Matthijs van Noort (Keyboards), Jos Pijnappel (Violine) und Teje Hykema (Cello) sowie einige Backgroundsänger/innen zur Band.

Produziert und aufgenommen wurde das Album unter anderem von Thomas Waßkönig in seinem Birdland-Studio. Ihr Album „I’ll Keep The Memory“ ist mit knapp 36 Minuten doch recht kurz geraten beinhaltet aber zehn Songs, die alle in Radio tauglicher Länge gehalten sind.

Gleich der Opener „Today“ klingt, als wenn er aus dem Westen der Vereinigten Staaten von Amerika stammen würde. Netter, fröhlicher Country bei dem Annie wie eine Mischung aus junger Dolly Parton und Alanis Morissette klingt. Und genau so locker leicht sind auch die anderen Songs gehalten, die mal mehr und mal weniger rockig aus den Boxen kommen.

Im zweiten Stück „Give To Get“ wird der Country-Stil etwas zurückgefahren und rockigere Töne mit einem Schuss Blues kommen ins Spiel. Dass sie auch Balladen singen kann, zeigt Annie dann im folgenden Titelsong, bei dem sie im Wesentlichen von der Akustikgitarre begleitet wird und zusammen mit Backgroundgesang agiert. Sehr schöne Gesangslinie.

Soulig und funky wird es dann in der Midtemponummer „A New Beginnung“, das mich an die 80’er Jahre erinnert. Der Keyboardsound und die Pianomelodie sind so schön Retro. In diesem Stück tauchen mehrere Passagen auf, die an verschiedene bekannte Titel der Musikgeschichte erinnern.

„Restless“ ist eine verträumte Country-/Soul-Ballade, die unter die Haut geht. Und völlig unvermutet kommt dann noch ein Reggae-Rhythmus (Basslinie) in diesen Song. Was sich unmöglich anhört passt aber durch seine dezente Verknüpfung hervorragend zusammen. Und so geht es munter auf der Scheibe weiter.

„I’ll Keep The Memory“ ist eine locker leichte Country-Scheibe, die weitere musikalische Elemente in die Stücke einwebt und zu etwas gänzlich Neuem macht. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Stücke live hervorragend rüberkommen. Das macht Appetit auf mehr.

Stephan Schelle, Dezember 2010