Andy Sears - Souvenir

Andy Sears - Souvenir
Eigenvertrieb (2011)
(7 Stücke, 45:47 Minuten Spielzeit)

Andy Sears ist der aktuelle Sänger der britischen Progformation Twelfth Night, die gerade im letzten Jahr wieder einen zweiten Frühling erleben und dies auf mehreren Konzerten gezeigt haben. Derzeit ist Andy als Vorprogramm der britischen Progrocker Pendragon in Europa unterwegs. Auf dieser Tour präsentiert er solo einige Songs. Rechtzeitig zur Tour hat er ein Soloalbum produziert, dass aus sieben Stücken besteht, die eine Visitenkarte des charismatischen Sängers, Keyboarders und Gitarristen darstellt.


Die Songs, von denen „Satellite“ in zwei Versionen vorliegt, sind mehr als Demoversionen zu verstehen und so stellt „Souvenir“ wirklich nur ein Souvenir und nicht ein richtiges Album im herkömmlichen Sinn dar. Wenn man dies beachtet, dann hat man hier eine ansprechende CD in den Händen, bei der man noch einmal das Livekonzert von Andy im Vorprogramm von Pendragon Revue passieren lassen kann, denn einige Stücke davon hat er live dargeboten.

Der Opener „Satellite“ ist ein recht netter Progsong, der aber nicht im Ohr hängen bleibt. Spannender ist da schon das folgende „The Dragon Inside“, das mit einem ausufernden, symphonischen Intro beginnt und nach gut drei Minuten – etwas mehr als der Hälfte – in einen rockigen Part mit sägenden Gitarren übergeht. Andy’s Gesang setzt recht spät ein (ca. anderthalb Minuten vor dem Ende). Dieser Song hat aber eine Menge Potenzial und könnte sich zu einem Longtrack entwickeln, der auch live auf der Bühne – mit Band – gut zündet.

Balladesk und symphonisch wird es dann in „Carapace“, bei dem Andy an den Keyboards agiert und von Streichersounds eingebettet wird. Dieser Song geht unter die Haut und ist einer der wirklich guten Solostücke, die Andy auch bei Twelfth Night-Auftritten präsentiert. „Satellite“ folgt in der Extended-Version, die hier mit einigen Effekten versehen ist. Allerdings klingt diese Version in meinen Ohren etwas überladen.

„This City“ ist ein Stück von Twelfth Night und liegt hier in der Revisited-Version vor. Der Song gehört für mich klar zu den Favoriten des Albums. In dieser Version hat das Stück einen fetten Bass erhalten. Mit „First New Day“ kommt die zweite Ballade der CD. Das Stück wurde live mitgeschnitten und ist auch auf „MMX“ von Twelfth Night enthalten. Der Song geht wirklich unter die Haut. Bei diesem mehr als neun Minuten dauernden Stück begleitet sich Andy nur am Keyboard. Der Song ist sehr eindringlich und wird in keiner Sekunde langweilig. Den Abschluss bildet dann noch das Instrumental „The Craft“, das auch fast neun Minuten lang ist.

Als Bonus enthält die CD noch drei Videos. Zum einen die Live-Version von „First New Day“, die auch auf dem Twelfth Night-Video „MMX“ zu finden ist und zum anderen „Satellite“ als Instrumentalversion, das mit Bildern vom Loreley-Gig unterlegt ist und das ganze Charisma von Andy zeigt. In der Instrumentalversion macht das Stück auf mich einen besseren Eindruck, als in der gesungenen Fassung. Als weiteren Bonus gibt es noch Interviews mit Twelfth Night, die auf der Loreley während des Night Of The Prog-Festivals 2010 geführt wurden.

„Souvenir“ ist eine ordentliche Scheibe, die einige schöne Songs enthält. Die CD stellt ein schönes Souvenir dar. Es wäre zu wünschen, dass Andy ein professionell produziertes Album angeht, das Potenzial ist jedenfalls da, das kann man auf dieser CD hören.

Stephan Schelle, April 2011

   

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