Andreas Vockrodt – Adventures From Foggyland
7hard (2015)
(10 Stücke, 44:19 Minuten Spielzeit)

Gitarrist Andreas Vockrodt präsentiert einen musikalischen Ritt durch die Genres, bei dem sich rasante Riffs mit rhythmischem Wahnsinn paaren. So macht der Pressetext zum Debütsoloalbum des aus Stuttgart stammenden Gitarristen, Gitarrenlehrer und Komponisten, der zuvor in einigen Bands gespielt hat, neugierig auf das Instrumentalalbum. Vockrodt, der mit seiner Coverband Partyblues jedes Jahr um die 50 bis 100 Konzerte absolviert, ist im Übrigen der Organisator des Gitarrenweltrekord.


Beim Event Gitarrenweltrekord, das im Jahr 2007 zu einem Medienspektakel wurde, dirigierte Gotthilf Fischer 1.802 Gitaristen, die vor 5.000 Zuschauern gemeinsam den Deep Purple-Klassiker „Smoke On The Water“ spielten.

Mit „Adventures From Foggyland“ setzt Andreas Vockrodt nun einen neuen Meilenstein und ein Zeichen für seine Passion zur Gitarre. Mit einer Spiellust am Rande des Wahnsinns peitscht er die Riffs durch die Songs, die im Atlantis Studio Reutlingen gemischt wurden. Hinter jedem Stück steht dabei eine kleine Geschichte aus dem „Foggyland“ – eine Art künstlerisches Mini-Universum mit Andreas „Foggy“ Vockrodt als zentrale Figur. „March Of The Spider“ beispielsweise ist einer Spinne gewidmet, die ihn über Wochen auf dem heimischen Balkon besucht hat, während „Sergeant Tapper’s Amazing Box Of Lullabies“ natürlich eine Anlehnung an die Spieltechnik Tapping ist.

Zugrunde lag dem Ganzen eine Art „erzählerische Konfusion als Konzept“ ähnlich wie es „Per Anhalter durch die Galaxis“-Autor Douglas Adams perfektioniert hat. So bewegen sich die Songs zwischen bedrohlicher, nachdenklicher oder auch kämpferischer Stimmung und bauen zusammen die musikalische Kulisse für das fantasievolle Foggyland, in dem sich die Gitarre als kreative Konstante wiederholt.

Auf sein Debütalbum hat Vockrodt zehn Instrumentalstücke mit Laufzeiten zwischen 2:03 und 5:36 Minuten gepackt. Hardrock mäßig startet die CD mit dem Opener „21 Is Only Half The Truth“. Schon hier zeigt sich die Fingerfertigkeit von Andreas Vockrodt. Rhythmus- und Leadgitarre werden dabei nur vom Schlagzeug und einigen wenigen Keyboardsequenzen unterstützt. Der fast fünfminütige Opener geht gut ins Ohr und rockt ordentlich. Etwas vertrackter wird es dann im folgenden „Greetings From Mr. Knowitall“. Hier tauchen einige Breaks und auch mal disharmonisch wirkende Passagen auf, die recht proggig mit Hardrock-Einschlag daherkommen.

In „March Of The Spider“ fügt Andreas neben den Hardrock-Elementen auch noch 70’er-Jahre Rockflair (durch die Orgelsounds) hinzu. Das geht ebenfall gut ins Ohr. Schwere Riffs zeigen sich dann in „Pocketful Of Jazz“, das im Mittelteil eine proggige Passage und zum Ende hin ein kraftvolles Riffing aufweist. Jazz ist in diesem Stück allerdings nicht zu finden. „Riffology“ zeigt dann ein herrliches Metalriff, kombiniert mit einer eingängigen Melodie, das im Mittelteil einen sehr schönen ruhigen Melodiepart enthält. Frickelig wird es dann in „Sergeant Tapper’s Amazing Box Of Lullabies“, bei dem streckenweise Andreas’ Finger nur so über Saiten seiner Gitarre fegen. Ähnlich flott geht es in „Tappology“ zu, das ebenfalls diese Gitarrentechnik zeigt.

Ein wenig sticht dann „The Foggy Waltz“ aus dem Album heraus. Hier bietet Andreas Vockrodt ein ruhiges Stück, das im Stil von Gary Moore gehalten ist.

Der Stuttgarter Gitarrist und Gitarrenlehrer Andreas Vockrodt zeigt auf seinem ersten Solo-Album „Adventures From Foggyland“ sein ganzes Können. In den unterschiedlichen Stücken dominieren mal die Riffs, dann wiederum die im Tapping Stil vorgetragenen Parts. Immer geht er aber recht melodiös an die Sache, so dass ein in sich stimmiges Album gelungen ist.

Stephan Schelle, Juli 2015

   

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