Anathema – Falling Deeper

Anathema – Falling Deeper
KSCOPE / napper Music (2011)
(9 Stücke, 38:58 Minuten Spielzeit)

Bereits im Jahr 2008 hatte die britische Band Anathema auf dem Album „Hindsight“ ältere Stücke in alternativen, teils recht symphonischen Versionen herausgebracht. Auf dem am 05.09.2011 erscheinenden Album „Falling Deeper“ führen sie dies nun weiter. Dieses Mal haben sie sich den Alben „The Silent Enigma“, „Serenades“ und „Pentecost 3“ aus den Jahren 2003 und 2004 gewidmet und die Stücke in neuen, aktuellen Interpretationen gehuldigt.


Mir persönlich ist aus diesem Reigen allerdings nur das Album „The Silent Enigma“ bekannt, so dass ich lediglich Unterschiede zu den Songs „Alone“ und „Sunset Of Age“ ableiten kann, die von diesem Album stammen.

„Alone“ wurde nur in Nuancen umarrangiert und der Kern des melancholisch/atmosphärischen Stückes, das von der Akustikgitarre getragen wird, beibehalten. Wesentlich stärker ist die ursprünglich düstere Metalnummer „Sunset Of Age“ verändert worden. Statt der E-Gitarren im Original werden in der neuen Version Geigenklänge genutzt und auch der Gesang klingt mehr nach einem Stück aus dem „Herrn der Ringe“-Soundtrack, als nach Metal. Auch nach dem Intro werden eher Akustikgitarren und ein gemäßigter Rhythmus, unterlegt mit herrlichen Streichern, eingesetzt. Das sorgt dafür, dass die intensive Musik förmlich unter die Haut geht.

Des Weiteren finden sich auf „Falling Deeper“ die Stücke „J’ai Fait Une Promesse”, „Sleep In Sanity“, „They Die“ vom Album „Serenades“ (2003) sowie „Crestfallen“, „Kingdom“, „Everwake“ und „We The Gods“ vom Album „Pentecost 3“ (2004).

Mit der wunderbaren melancholischen Ballade „Crestfallen“, die sich zu einer Midtemponummer wandelt, beginnt die CD und nimmt den Hörer mit auf eine sehr intensive Reise durch symphonische Rocknummern. Die Auswahl der Stücke und ihre Platzierung sind hervorragend gelungen und fesseln den Hörer über die volle Distanz. Fast nahtlos geht es dann in „Sleep In Sanity“ mit Streicherarrangement, das den Unterbau für die Rocknummer bietet, weiter.

Die verträumte Akustikgitarrennummer „Everwake“, die mit Synthieflächen unterlegt ist, wird in der neuen Version von Anneke an Giersbergen’s zarter Stimme veredelt. Ein absolut traumhafter Song, der zwischen mittelalterlicher Weise und symphonischem Artrock pendelt. Mit einem zarten Pianomotiv und einfühlsamen Streichern wirkt „J’ai Fait Une Promesse“ schon fast poetisch.

Anathema ist es gelungen, ähnlich wie mit dem Album „Hindsight“, ein atmosphärisch sehr dichtes Album aus Arrangements älterer Stücke zusammen zu stellen. Diese teils melancholischen Sounds und Melodien haben eine hohe Sogwirkung und machen süchtig. Ein tolle Album, das Anathema eher von ihrer weichen Seite zeigt.

Stephan Schelle, August 2011

   

CD-Kritiken-Menue