Amon Düül II - Only Human
revisitedrec Inside Out (1978)

Zweite CD im Bunde ist „Only Human“ aus dem Jahr 1978. Mit diesem Album hatte sich die Band mittlerweile vom Krautrock der Anfangstage merklich verabschiedet. Der langjährige Mitstreiter John Weinzierl hatte die Band verlassen und Stefan Zauner, der später bei der Deutschrockband Münchner Freiheit spielte, trat in die Band ein. Dem Zeitgeist der frühen Achtziger entsprechend fällt das Album zwar noch rockig aber mit einer Menge an Popelementen aus.

 
 

Beispiele für dieses neue Popverständnis sind das Eingangsstück „Another Morning“, „Kirk Morgan“ und „Ruby Lane“. Aber auch orientalische bzw. arabische Elemente fließen in die Musik ein, wie etwa bei „Don’t Turn To Stone“ oder „Pharao“, bei denen man sich auf einem Bazar wähnt. Die Musik weist zwar experimentelle und teils auch skurrile Fragmente auf, ist aber trotz alledem sehr eingängig. Und bei „Spaniards & Spacemen“ bei dem eine Queenartige Gitarre herauszuhören ist, stehen die Keyboards und Gitarre klar im Vordergrund.

Das mit jazzigen Elementen gespickte Stück weist neben eingängigen Passagen auch ungewöhnliche aber schön verquere Melodiewechsel auf. „Kismet“ ist ein sehr epischer Rocksong, bei dem ich eingangs an Triumvirat denken muss. Hier verbinden sich Rock- und Folkelemente zu einem hinreißenden Stück, das zum Ende hin in einen Tanz der Derwische ausartet.

Auf den zwei Bonustracks lassen es die Düüls noch mal so richtig krachen, denn bei „Eistanz in Timbuktu“ geht es wirklich wie auf einem arabischen Fest zu. Und bei „No Sushi For Camels“ hat man durch den Rhythmus den Eindruck eines Kamelrittes durch die Sahara. Hier kommt eine Frauenstimme Arien mäßig zum Einsatz. Dazu wird ein unverständlicher Text in einer Art Sprechgesang geboten. Das ist schon eine magische Kombination.

Stephan Schelle, Mai 2005

 
   

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