Alphaville –
Eternally Yours Die Band Alphaville war in den 80’er Jahren das Aushängeschild des deutschen Synth-Pop. Hits wie „Big In Japan“, „Sounds Like A Melody“ und „Forever Young“ sind unvergessen. Vor 39 Jahren gründete sich die Band und die große Konstante war immer Sänger Marian Gold. Und er ist immer noch aktiv. Am 23.09.2022 erscheint ein Album mit einer symphonischen Umsetzung von 17 Stücken plus 6 alternativen Versionen aus dem fast 40jährigen Repertoire der Band. Es trägt den Titel „Eternally Yours“. |
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Das
Album wird in verschiedenen Konfigurationen herauskommen. Neben einer
Doppel-CD, die mir zur Besprechung vorlag, wird es auch noch zwei 3LPs
umfassende Vinyleditionen geben (180 g, Gatefold), davon eine in schwarzem
Vinyl und eine limitierte in Gold. Die LPs haben eine um ca. 15 Minuten
erweiterte Spielzeit. Als Krönung gibt es dann noch eine limitierte
Collector’s Box, die die Doppel-CD und die Colored Vinyl GOLD Edition
gebündelt in einer Box enthält. Zusätzlich und exklusiv in der
Collectors Box kann man „Eternally Yours“ über den
Alphaville-USB-Stick im immersiven Dolby-Atmos-Klang genießen. Darüber
hinaus – und erstmals seit 15 Jahren überhaupt – ist mit der
Eternally-Yours-MC Alphaville auf Kassette zu hören. Ein großformatiges
Booklet mit einer Track by Track-Description von Marian Gold, Texten des
Autors Max Dax und fotografischen Einblicken in die Aufnahme bieten
weitere spannende Insights in das Album und die Geschichte von Alphaville.
Die gesamte Box kann entspannt im Alphaville-Jutebeutel verstaut werden. Die
DoppelCD erscheint in einem sechsseitigen Papersleeve mit 24seitigem
Booklet, in dem alle Texte abgedruckt sind. Neben 17 Stücken mit dem
Deutschen Filmorchester Babelsberg finden sich auf der CD noch jeweils ein
Single-Edit sowie eine weitere Version der Stücke „Big In Japan“,
„Sounds Like A Melody“ und „Forever Young“. Zu
„Forever Young“, dem wohl bekanntesten und beliebtesten Stück von
Alphaville sagt Marian Gold: Über ein Stück wie „Forever Young“
zu sprechen, ist gleichzeitig leicht und schwer. „Man kann nicht sagen,
das ist der größte Hit von Alphaville. Das wär’ untertrieben“, sagt
Marian Gold, der „Forever Young“ zusammen mit Bernhard Lloyd und Frank
Mertens 1982 schrieb. Die internationale Reichweite des Songs, der immer
wieder mit Chartplatzierungen rund um den Globus aufwarten kann, ist
eindrucksvoll. Die wahre Bedeutung des Werks lassen dergleichen Fakten
jedoch nicht ansatzweise erahnen. „‚Forever Young’ spiegelt sich
mittlerweile im Unterbewusstsein von vielleicht mehr als einem Viertel der
Menschheit wider“, so der Frontsänger fast 40 Jahre nach der ursprünglichen
Veröffentlichung des Songs. Die Bedeutung der Komposition zeigt sich auch
in der Liste von Coverversionen, die von Interactives Dance-Version über
die Rap-Schlager-Kombination von Karel Gott und Bushido bis zu den
Weltstars Jay-Z und Beyoncé reicht. So beweist sich die zeitlose Aktualität
von „Forever Young“ auf mannigfaltige Weise und lässt uns auch heute
nachdenklich innehalten. „Are you gonna drop the bomb or not?“ Die
sinfonische Anlage des Originals, das mit seinen Eingangsharmonien
Pachelbels berühmten Kanon in D zu paraphrasieren scheint, machen es zu
einer Schatzkammer für den Arrangeur Max Knoth, der zusammen mit Gold die
Orchester-Version produziert hat. Es ist eine einzigartige Kombination aus
Grandiosität, grenzenloser Naivität, Größenwahn und „der
Vieldeutigkeit des Textes“, wie Gold es erklärt. „‘Forever Young’
wird gespielt auf Hochzeiten, auf Begräbnissen, auf Geburtstagen, es gibt
eigentlich keinen ehrenwerten Anlass, bei dem man es nicht einsetzen könnte.
Und immer trifft der Song dazu eine elementare Aussage. Warum das so ist?
Ich glaube, weil Sterblichkeit und Unsterblichkeit keine Widersprüche
sind.“ Die
Stücke auf dem Album wurden in der Tat komplett neu arrangiert und
bekommen so eine ganz andere, neue Facette. Auch wenn man die Stücke in
ihren Originalen kennt und Gold sowie den Arrangeuren Max Knoth, Christian
Lohr und Carlo Van Der Put bei der Umsetzung die Melodien beibehalten
haben, ist doch etwas gänzlich Neues entstanden. Die zuvor sehr
synthetischen und poplastigen Stücke haben jetzt ein klassisches Gewand
bekommen, das ihnen recht gut steht. Das
Album beginnt mit dem zu Anfang recht mystischen „Dream Machine“. Dem
folgt mit „Summer In Berlin“ ein klasse Song, der zu Christopher von
Deylens (aka Schiller) Lieblingsstücken von Alphaville zählt und auch
auf dem 2021’er Schiller Album „Summer In Berlin“ zu finden ist. In
dem Stück zeigt sich die ganze Kraft, die das Deutsche Filmorchester
Babelsberg in die Stücke legt. Das ist quasi die Blaupause für die
anderen Stücke. Und auch im folgenden „Big In Japan“ zeigt sich die
Kraft, die das Orchester dem Stück verleiht. Das neue Arrangement ist
vorzüglich gelungen und verbindet klassische Instrumente mit
elektronischen Elementen, wobei das Orchester klar dominiert. Und Marian
Gold zeigt, dass er immer noch sehr gut bei Stimme ist. Das ist großes
Kino. „Dance
With Me“ perlt zart durch den Raum und „Summer Rain“ wirkt wie ein
Song aus den 50’ern und enthält eine kurze Passage aus dem Klassiker
„I’m Singing In The Rain“, während „Welcome To The Sun“
hymnisch Ausmaße annimmt. Der
zweite Silberling startet mit einer tollen Version von „A Victory Of
Love“, bei dem sich dezente Elektronik und Orchester kongenial ergänzen.
Dem folgt dann „Sounds Like A Melody“, das wie gemacht ist für eine
orchestrale Umsetzung. Mit der John Barry-Komposition „Diamonds Are
Forever“, dem Titelsong, den Shirley Bassey zum gleichnamigen Bondfilm
sang, ist dann auch noch eine Coverversion auf dem Album. Zwar ereicht
Marian Gold nicht ganz die Faszination, die Bassey ausstrahlte, macht aber
trotzdem eine sehr gute Figur. „Forever Young“ beschließt dann den
orchestralen Teil. Danach folgen dann noch sechs Alternativversionen. Der
Song hat auch in der orchestralen Version eine große Strahlkraft. Während
der Albumversion von „Sounds Like A Melody“ elektronische Elemente und
Rhythmen spendiert wurden, ist die Chamber Version davon befreit und zeigt
sich in einem Klang, der von Streichern dominiert wird. „Forever
Young“ bekommt dann in der Petite-Version ein reduziertes
Instrumentalgewand mit Fagott und Harfe sowie einem Violinensolo. Die
beiden Stücke wirken in diesen Versionen sehr intensiv und intim. „Eternally
Yours“ von Alphaville erscheint im klassischen Bereich des Edel-Labels
und das nicht ohne Grund, denn die Stücke der deutschen Vorzeige
Synth-Pop-Band der 80’er Jahre wurden unter Mitwirkung des Deutschen
Filmorchesters Babelsberg in ein orchestrales Gewand verpackt. Das ist außerordentlich
gut gelungen, da man die 17 Stücke neu arrangiert hat. Darüber hinaus
zeigt sich Marian Gold stimmlich in hervorragender Fassung. Ein Muss für
jeden Alphaville-Fan. Stephan Schelle, September 2022 |
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