Ageness – Songs From The Liar’s Lair

Ageness – Songs From The Liar’s Lair
Presence Records / Just For Kicks (2009)
(7 Stücke, 51:49 Minuten Spielzeit)

Bereits seit 1991 besteht das finnische Prog-Quartett Ageness, doch im Juni 2009 erscheint erst ihr viertes Album und seit der letzten Veröffentlichung „Imageness“ sind mittlerweile bereits elf Jahre vergangen. Ende der 90’er hatten sie mit ihren drei Alben doch einiges Aufsehen erregt, was zu Liveauftritten zusammen mit Acts wie Anekdoten, Ritual oder John Wetton führte. Dann wurde es aber recht still um die Finnen, die in der Folge nur noch zu speziellen Events wie zum Beispiel Tribute-Veranstaltungen für Rush oder Peter Gabriel auftraten.


Die Zeit der Ruhe ist aber nun vorbei und das vierte Werk mit dem ungewöhnlichen Titel „Songs From The Liar’s Lair“ liegt nun vor. Das Album stellt gleichzeitig für mich den ersten Kontakt zur Musik der Band dar, so dass ich ganz jungfräulich an das Thema herangehen kann.

Das aktuelle LineUp der Band besteht derzeit aus Tommy Eriksson (Gesang, Keyboards, Gitarren), Speedy Saarinen (Gitarren, Gesang), Kari Saaristo (Schlagzeug, Perkussion) und Jari Ukkonen (Bass). Die sieben Songs, die auf der CD enthalten sind und Laufzeiten zwischen 1:11 und 9:54 Minuten aufweisen, bewegen sich im Fahrwasser der Progressive Rock und fügen eine gehörige Portion Hardrock hinzu.

Los geht es erst einmal mit dem Stück „Entering“, das mit 1:11 sehr kurz ist, aber auch nur Overtuere darstellt, die den Einstieg in das Werk ermöglichen soll. Langsam schälen sich Synthies und Gitarren aus dem Off. Musikalisch liegt dieses erste Ausrufezeichen im Bereich eines Soundtracks, der sowohl hymnische, wie auch rockige Farbtupfer aufweist. Dieser erste Track geht nahtlos mit einem Paukenschlag aus rockigen Gitarrenriffs in den nächsten Track „Martial Arts“ über, der eigentlich den ersten richtigen Track des Albums darstellt. Eine unglaubliche Dynamik aus flirrenden Gitarren und treibendem Schlagzeug empfängt den Hörer. Dieser Song ist sehr vertrackt angelegt. Tommy’s und Speedy’s Gesang ist bei diesem Stück (ändert sich später) eher im Stile von Hardrock angesiedelt, passt aber trotz allem sehr gut zum Gesamtsound. Auch wenn die Komplexität des Songs an Yes oder die Flower Kings erinnert, so machen die Jungs aus Finnland doch gehörig mehr Alarm und Druck als die vorgenannten Bands ihn produzieren. Hier trifft Hardrock auf Progressive Rock in einer sehr ansprechenden Form.

Nach diesem druckvollen Beginn geht es dann in „The Lie And The Liar“ etwas beschaulicher, anfangs sogar balladesk, zu und kommt schon eher in die Nähe der Floki’s. Dieser Track besticht durch eine eingängige Melodie. „Why Don’t You Go Away“ ist eine Midtemponummer die gut abgeht, was vor allem im stetigen Rhythmus begründet ist. Hier finden sich auch sehr schöne Soli, die mal proggig dann wieder mehr nach Hardrock klingen. Und genau diese Mischung macht es, die aus den Stücken des Albums spannende Kleinode machen, die zu fesseln wissen. Das gleiche trifft dann auch auf die weiteren Stücke zu.

Den Abschluss bildet das Titelstück „Liar’s Lair“, das im Booklet mit 6:19 Minuten angegeben ist. Auf meinem Rechner zeigt die Gesamtspielzeit allerdings 12:24 Minuten. Wir haben es hier mal wieder mit der von mir so ungeliebten Form eines „Hidden-Track“ zu tun, bei dem das Ende des offiziellen Songs und der Beginn des versteckten Songs ganze drei Minuten Stille ausmachen. Ich frage mich jedes Mal was dieser Blödsinn eigentlich soll. Wenn noch ein Song auf den Silberling soll, dann bitte schön als eigener Track ohne diese leidlichen langen Pausen. Abgesehen von diesem Schönheitsfehler kann die CD aber auf voller Länge überzeugen.

„Songs From The Liar’s Lair“ ist ein Album das sich in der Nähe der Flower Kings bewegt, aber durch die Mixtur aus Prog- und Hard-Rock eine spannende Sache macht. Für mich war dies ein erster Kontakt zu dem finnischen Quartett, das mich Neugierig auf mehr macht. Da die Jungs sich zwischen den Stühlen platziert haben, wird das Album den unterschiedlichsten Musikfreunden gut schmecken. Ich kann das Album jedenfalls bedenkenlos empfehlen.

Stephan Schelle, Juli 2009

   

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