Grobschnitt - Grobschnitt-Story Vol. 2
(1998)

Die CD enthält neben einigen Liveaufnahmen auch alternative Remixe von Grobschnitt-Songs. Für mich als Fan der Band, kommen solche Remixe gerade recht, vor allem dann, wenn die Musik gut ist. Allerdings muß die Frage erlaubt sein, warum der Alternativmix von Severity Town auf die CD geraten ist. Ich kann bei diesem Sück - im Gegensatz zu den anderen - keine großen Unterschiede zur LP-Version hören.

Die Stücke der CD sind zum größten Teil wie aus einem Guß aneinander gereiht, obwohl sie zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen wurden. Dies wird vor allem bei den Stücken "Ernie-Show", "Ernies Reise" und "Rockpommel's Land" deutlich. Man hat beim Hören das Gefühl, daß es sich um eine zusammenhängende Aufnahme handelt. Laut Booklet sind die Stücke aus Aufnahmen von 1977, 1978 und 1981 zusammengesetzt. Auch ist die Klangqualität der CD von gewohnt hohem Standard.
 

 
 

Die Stücke "Born to be wild", "My Little Girl" und Titel 1 "Tom Apple" sind nicht so ganz nach meinem Geschmack, runden jedoch die Retrospektive der Band ab. Besser als die Studioversion (etwas heftiger Gesang von Wildschwein) finde ich die Liveversion von "Tom Apple". Hier ist deutlich zu spüren, welche Improvisationsqualitäten die Band schon damals besaß. Vor allem die - wie ich meine - hervorragenden Keyboardeinlagen von MIST wissen zu gefallen. Auch meine ich im Mittelteil zu hören, daß zwei Schlagzeuger am Werk sind.

Endlich sind Live-Gags der Band auf Platte zuhören. Die Stücke "Ernie-Show", "Balli Balli" und "Salzmann-Show" zeigen, welchen Spaß die Band bei ihren Auftritten hatte bzw. verbreitete. Auch vor meinen Augen lief beim Hören dieser Stücke ein Film der damaligen Darbietungen ab. Ob es Hörer, die damals nicht dabei waren, ebenso genießen können, wage ich allerdings zu bezweifeln. Für die, die es live erlebt haben ist es aber ein Hochgenuß.

Die schwächeren Titel - sind eh nur ganz wenige - kann man gut verschmerzen, da die Spielzeit beider CD's jeweils 77 Minuten überschreitet. Ein absolutes Muß für jeden Grobschnitt-Fan. Schade ist eigentlich, daß der Zeitraum von 1983 bis 1989 nicht mit erfaßt wurde. Obwohl die Neue-Deutsche-Welle-Phase der Band mir nicht liegt (vor allem "Kinder und Narren"), gehört sie auch mit zur Dokumentation der Band.

Stephan Schelle, 1998

 
   

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