Blanko
 

Zeus B. Held – Voice Versa
LTM / KG Beat Europe (2011)

(
18 Stücke, 75:15 Minuten Spielzeit)

Der außergewöhnliche Name Zeus B. Held sollte den Freunden des Krautrock sicherlich ein Begriff sein, war der 1950 geborene Keyboarder und Saxophonist doch zwischen 1973 und 1978 Mitglied der deutschen Rockband Birth Control. Auch der französischen Gruppe Eruption gehörte er Anfang der 70’er Jahre an. Nachdem er sich 1978 von Birth Control trennte, veröffentlichte er sein erstes Soloalbum unter dem Titel „Zeus’ Amusement“. Neben einigen Gastmusikern spielte er verschiedenste Instrumente ein und sang Texte mittels Verfremdung der Stimme durch einen Vocoder. Zeus B. Held gehörte auch noch der französischen Disco-Rock-Gruppe Rockets, der französischen Gruppe Ines und der deutschen Band Gina X Performance an.

 

 


Im Jahr 2011 erschein unter dem Titel „Voice Versa“ eine Zusammenstellung seiner Solo-Alben sowie Songs beteiligter Bands. Neben eigenen Stücken finden sich auch Coverversionen bekannter Stücke auf seinen Alben, die er in seiner ganz eigenen Art und Weise umgesetzt hat. Allen Stücken ist aber gemein, das sie mit Vocoder eingesungen wurden und dadurch eine ganz eigentümliche, faszinierende Ausstrahlung vermitteln.

„Held It“ vom 1979’er Soloalbum „Europium“ startet die CD. Hier bietet Zeus eine Mischung aus traditioneller Elektronik, Krautrock und radiotauglichen Melodien. Wie sich die französische Disco-Rock-Gruppe Rockets anhörte, davon kann man sich bei der Coverversion des Canned Heat-Klassikers „On The Road Again“ überzeugen. Durch die Vocoderstimmen und dem rockigen Discosound erhält der Song eine gewisse Roboterhafte Stimmung. Das folgende „Nice Mover“ ist ein Song von Gina X Performance aus dem Jahr 1978.

Auf seinem 1979’er Album „Europium“ hatte Zeus B. Held eine Version des Schlagers „Musik, Musik, Musik“ des deutsch-österreichischen Komponisten Peter Kreuder veröffentlicht. Das Stück ist besser bekannt als „Ich brauche keine Millionen“ und wurde unter anderem von Marika Rökk gesungen. Zeus B. Held machte daraus einen elektronischen Popsong, den er in englischer Sprache sang.

„Why Can’t Be A Singer?“ ist eine ungewöhnliche Nummer die als Kanon angelegt ist und recht monoton klingt. Im weiteren Verlauf kommen experimentelle Klangcollagen hinzu. Auf seinem Solodebüt hatte Zeus B. Held bereits eine außergewöhnliche Version vom Beatles-Klassiker „Fool On The Hill“ platziert, die in der ersten Strophe so verfremdet ist, das man sie kaum erkennt. Erst im Refrain offenbart sich dann das Stück, das von Zeus komplett umgebaut wurde und so eine ganz eigenständige Nummer wurde. Die restlichen Track sind in der gleichen Form gehalten.

Vocodergesang ist nicht für jeden das Non plus Ultra. Aber wenn man sich erst einmal dem Musikkosmos von Zeus B. Held geöffnet hat, der an manchen Stellen auch etwas strange ist, dann offenbaren sich doch ganz wunderbare Klangerlebnisse. Man darf gespannt sein, was zukünftig noch von Zeus B. Held zu hören ist, der am Rande der Schallwelle Preisverleihung verriet, das er wieder Lust hat, Musik zu machen.

Stephan Schelle, Mai 2015

 
   

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