Zeus B. Held – Logic Of Coincidence
 

Zeus B. Held – Logic Of Coincidence
Les Disques du Crepuscule (2015)

(
15 Stücke, 70:00 Minuten Spielzeit)

Ende der 70’er Jahre begann der Keyboarder und Saxophonist Zeus B. Held, der zuvor Mitglied der deutschen Rockband Birth Control war, Solopfade zu beschreiten. Es entstanden einige Soloalben unter seinem Namen. Im Jahr 2011 erschien die CD „Voice Versa“, auf der zahlreiche Stücke aus seinen Soloscheiben sowie den weiteren Bands, in denen er mitwirkte, zusammengefasst wurden. Anscheinend hat diese Veröffentlichung Zeus B. Held solchen Spaß bereitet, das er wieder angefangen hat neues Material zu schreiben und einzuspielen.

 

 


Das Ergebnis daraus wurde am 08. Juni 2015 bei dem britisch-belgischen Elektroniklabel Les Disques du Crepuscule veröffentlicht und trägt den Namen „Logic Of Coincidence“. Stilistisch hat sich Zeus B. Held auf dem neuen Album von seinen frühen Soloalben und den Discosound seiner Bands entfernt.

Thematisch dreht sich auf dem Album einiges um das Buch „The Dice Man“ von Luke Rhinehart (Pseudonym des amerikanischen Schriftstellers George Cockcroft), der auch bei zwei Stücken einen Text spricht. So auch im eröffnenden „The Glass Bead Dice Man“, das mit klassischen Motiven beginnt (Klavier und Streicher). Rhythmen die an Peter Gabriel erinnern schließen sich an und dann ertönt die Stimme von Luke Rhinehart. Die Musik unterstreicht dabei die gesprochenen Worte.

Das zweite Stück „Being & Time In Todtnauberg“ ist eine Komposition, die für eine Performance für eine Musiktheaterproduktion („Die Schönen“) entstanden ist. Der Track der recht leicht daher kommt, basiert auf einer Melodie von Johann Strauss. Loungeartig mit leichtem jazzigen Hauch zieht dann der Track „Sho Pen How Air“ durch den Äther. Hier singt dann Zeus B. Held das erste Mal. Wie bei ihm üblich durch Vocoder verfremdet.

Auch der vierte Track „Who’s Happy Here“ basiert auf einer Melodie von Johann Srauss („The Bat“) und zeigt Zeus B. Held mit einer einfachen aber recht fröhlich wirkenden Melodie. Rhythmisch unterkühlt (durch die Sounds) wirkt dagegen „Stay Epicure“. Und in „Wittgenstein’s Balaclava“ wird es dann etwas experimentell. Hier baut Zeus B. Held Stimmungen auf und legt weniger Wert auf Melodien. In dieser Art wechseln sich die Stücke dann ab. In „Surrender Your Soul“ kommt dann erneut Luke Rhinehart zu Wort und Zeus’ Musik wirkt wieder wie eine unterstützende Komponente zu dem Textbeitrag.

Herauszuheben das Stück „+“, das von Steve Schroyder remixt wurde und bei dem Alien Voices mit ihrem Obertongesang beteiligt sind. Dieser sehr rhythmische Track ist faszinierend und das heimliche Highlight des Albums. Von dieser Form würde ich mir gerne mehr wünschen, denn ich glaube dass die beiden Stile von Zeus B. Held und Steve Schroyder bestens zusammen harmonieren, davon zeugt jedenfalls dieses Stück. Das letzte Stück „Kant Can Dance“ ist eine Art Hidden Track, denn erst nach etwa einer Minute Stille kommen recht experimentelle Klänge zu Gehör.

Mit „Logic Of Coincidence“ hat Zeus B. Held ein abwechslungsreiches Album veröffentlicht, das nicht so ganz in die traditionelle Elektronikecke passen will, aber den Freunden dieser Musikrichtung Spaß machen wird.

Stephan Schelle, August 2015

 
   

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