Wolfgang Bock - Cycles Am 25.03.2022 ist das 1980’er Debütalbum von Wolfgang Bock in remasterter Form und erstmals auf CD und digital erschienen. Bock, mit richtigem Namen Wolfgang von Pappritz, legte mit seinem Debütalbum „Cycles“ im Jahr 1980 ein beachtliches Werk vor, dessen Musik sich im Umfeld des leider im April 2022 zu früh verstorbenen Elektronikpioniers Klaus Schulze bewegt. Aber nicht nur ließ sich Bock von Schulze inspirieren, sondern konnte ihn damals auch als Produzenten gewinnen. |
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Das
Album beginnt mit dem 18:51inütigen Titelstück, das ganz in der Tradition
der „Berliner Schule“ steht und stilistische Merkmale von Klaus Schulzes
und Robert Schroeders Musik aufweist. Wolfgang Bock imitiert aber nicht
einfach den Schulze Stil, sondern bringt reichlich eigenes Flair in die
Musik. Während Wolfgang Bock alle elektronischen Instrumente eingespielt
hat, sorgt beim Titelstück Brad Howel am Schlagzeug für den nötigen
Drive. Allein dieses Titelstück, das neben treibenden Rhythmen eine
hypnotische Melodieführung, zirpende und zischende Synthies und
Sequenzerrhythmen in sich vereint, ist die Anschaffung des Albums wert. Für
Schulze-Fans eh ein „must have“. Die
vier weiteren Stücke des Originalalbums, füllten seinerzeit die zweite
LP-Seite. Bei diesen Tracks saß dann Henk Hobb am Schlagzeug. Der erste
dieser Tracks ist das 2:26minütige „Robsai
Part 1“. Sakrale Orgelklänge starten in diesen Track, der nach wenigen
Momenten Sounds aufweist, die an Vangelis zur „Albedo 0.39“- und
„Spiral“-Zeit erinnern. Einziger Wermutstropfen, das Stück ist leider
etwas kurz geraten und hätte für meinen Geschmack etwas länger sein dürfen.
Das 2:42minütige „Robsai Part 2“ beginnt mit jubilierenden, an barocke
Sounds erinnernde Klänge mit sehr perkussiven Schlagzeugrhythmen, die in
diesem Track sehr dominant sind und ihn auch als Solo beenden. Dem
folgt das 2:03minütige „Changes“. Das Stück besteht zunächst aus
schwebenden Klängen, aus denen sich dann nach etwas mehr als einer Minuten
ein Sequenzerrhythmus herauskristallisiert. Wolfgang Bock hat in das Stück
mehrere Unterbrechungen eingebaut, was sehr spannend und ungewöhnlich
klingt. Leider endet auch dieses Stück sehr früh und abrupt. Das
10:45minütige „Stop The World“ bewegt sich dann wieder im Klaus
Schulze-Umfeld mit treibenden Rhythmen, auf die Bock dann seine Harmonien
und Sequenzerläufe platziert. Mit Kirchenglockenklängen, die immer
langsamer und elektronischer werden, endet dann dieser wunderbare Longtrack. Als
Bonustrack bietet die Wiederveröffentlichung das 4:11minütige Stück
„Wir fliegen ins All“, das Wolfgang unter dem Pseudonym Helicopter als
EP 1981 veröffentlichte. Hier sitzt kein geringerer als Harald Großkopf an
den Trommelfellen. Conrad Seltmann steuerte darüber hinaus einen
Sprechgesang bei und Hans Hardt verfeinerte den Track mit einem herrlichen
E-Gitarrenlauf. Das Ganze wirkt elektronisch und rockig zugleich. Eine tolle
Zugabe zu diesem besonderen Album. Mit
dem 1980’er Album „Cycles“ von Wolfgang Bock hat das MiG Label einen
wahren Schatz der elektronischen Musik ausgegraben und macht das Werk
endlich wieder verfügbar. Es gehört in jede gute Elektronikmusiksammlung.
Das Albumcover stammt übrigens vom Schweizer Künstler Urs Amann, der unter
anderem die Cover zu den Schulze-Alben „Timewind“ und „Picture
Music“ anfertigte. Stephan Schelle, Mai 2022 |
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