Wellenfeld – The Big Bang
 

Wellenfeld – The Big Bang
MellowJet Records (2011)
(10 Stücke, 66:41 Minuten Spielzeit)

Nach dem letztjährigen Album „Phase V“ des Elektronikduos Andreas Braun und Detlef Dominiczak, das als Wellenfeld firmiert, kommt im Herbst 2011 mit „The Big Bang“ der Nachfolger auf den Markt. Zehn Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:40 und 9:12 Minuten, die wieder auf einem klanglich hohen Niveau angesiedelt sind, bietet das als CDR bei MellowJet Records erschienene Werk.

Hier zunächst die Labelinformation: Mit ihrem sechsten Album nähert sich Wellenfeld dem Anfang von allem: Dem Big Bang. Musikalisch betritt das Duo dabei bekannte Wege, verpackt diese aber sehr geschickt, versteckt in einem subtil neuen Sound. Dabei treten das ein oder andere Mal eine weitere Wurzel von Wellenfelds Vergangenheit in den Vordergrund: EBM, Teutonic Beats und New Beat.

 


Diese tanzbare, elektronische Traummusik aus den späten 80er Jahren, war Vorreiter für die später aufkommende Technowelle. Auf „The Big Bang“ mischen sich all diese Stile mit der Gegenwart zusammen zu einem ganz neuen musikalischen Erlebnis. Andreas Braun und Detlef Dominizcak verzichten an keiner Stelle auf Ihre typisch-schwebenden Melodien und verpacken Vergangenheit und Zukunft in ein zeitloses Konzept-Album. Auch wenn ihr sechstes Werk 3 Minuten nach dem BigBang endet, so beschreibt es auf fantastische Weise die Reise auf dem Weg dorthin.

Die obige Beschreibung bringt es gut auf den Punkt, denn gleich der Opener „No Way“ besticht durch eine herrliche Melodieführung und einen tanzbaren, pumpenden Rhythmus, der sofort ins Bein geht. Das macht vom ersten Ton an Spaß. Nahtlos geht es dann in den nächsten pumpenden Track „Big Bang“ über. Die Bridge dazu ist aber noch recht verhalten.

Obwohl auch in „Dark Matter“ ein pumpender Beat für den rhythmischen Unterboden sorgt, so startet das Stück doch noch recht verhalten, um dann aber im weiteren Verlauf förmlich zu explodieren. Auch hier kann ich beim Hören meine Beine kaum unter Kontrolle halten. Das ist der Stoff, den ich von Wellenfeld liebe. Pumpende Beats werden mit dem Spirit der 80’er und unglaublichen frischen Sounds verwoben.

Etwas düsterer und mit herrlichen Sequenzern stampft „Dance With Sequence“ durch den Raum. Wow, was für ein Track, so kraftvoll, so dynamisch, so berauschend. „Slow Flow“ ist dann eine Downtemponummer, die unter die Haut geht. Hier haben die beiden die richtigen Gänsehautsounds auf ihren, wie von einer Lok gezogenen Rhythmus gelegt. Toll gemacht.

Und in diesem Tempo schreitet das Album dann weiter fort, ohne auch nur eine Spur nachzulassen. Nach dem Durchlauf des Albums ist man vom ständigen Bewegungsdrang völlig geschafft. Die CD eignet sich für eine Party, denn die bpm’s pulsieren durch den Raum, das es die schiere Freude ist.

Mit „The Big Bang“ haben Wellenfeld wieder zu alter Stärke gefunden und den aus meiner Sicht kleinen Durchhänger im letzten Jahr spielend überwunden. Die einzelnen Tracks strotzen nur so vor Kraft und machen einfach nur Spaß. Ein wirklich tolles Album ist es geworden, wenn nicht gar eins ihrer besten Alben schlechthin, das ich Freunden rhythmischer Elektronikmusik sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Oktober 2011

 
   

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