Wellenfeld – Phase V
 

Wellenfeld – Phase V
MellowJet Records (2010)
(11 Stücke, 73:57 Minuten Spielzeit)

Das Elektronikduo Andreas Braun und Detlef Dominiczak aka Wellenfeld war vor gut zwei Jahren vom SynGate- zum MellowJet-Label gewechselt. Nach „Sunshine“ aus 2008 legen die beiden Musiker aus dem Ruhrgebiet nun ihr mittlerweile fünftes Album, das zweite bei MellowJet Records, nach. Mit elf Stücken und gut 74 Minuten Spielzeit haben sie wieder einen randvollen Silberling produziert, auf dem der typische Wellenfeld-Sound, den man schnell erkennt, zu finden ist.

Los geht es mit einem etwas mehr als zweiminütigen, atmosphärischen Intro unter dem Titel „Sun Moon Stars“. Das klingt zunächst sphärisch und leitet schön in das neue Album ein. In dieses Intro haben sie einige bekannte Tonfolgen verquickt, bei denen man sich sofort, wenn man Wellenfeld kennt, heimisch fühlt.

 


Mit einem Rauschen leitet dieses Intro in den ersten richtigen Track, dem Titelstück des Albums über. „Phase V“ ist eine Downtempo-Nummer die eine sehr schöne Melodielinie aufweist, so wie man es auch von den älteren Alben Wellenfeld’s her kennt. Dieses erste Stück ist wieder mal ein Ohrwurm. Es folgt „Cold Planet“, das recht getragen und mit einigen Flächen beginnt, um dann gemächlich über die volle Länge von 8:23 Minuten dahinzuschweben. Für mich ist dieser Track allerdings eine Spur zu lang und langatmig geraten.

Das sechsminütige „Generator“ hat nach verhaltenem Beginn einen sehr schönen Rhythmus zu bieten. Das Stück macht richtig Spaß und gehört zu den besten des Albums. In die gleiche Kerbe schlägt „Sonar“, wobei die beiden Titel sich strukturell etwas gleichen und ich sie mehr auseinander gezogen hätte, um mehr Abwechslung ins Album zu bekommen. Recht ruhig und getragen erscheint dann „Freedom“. Allerdings ist mir dieses Stück zu gleichförmig, da stellt sich bei mir eine gewisse Ermüdung ein.

Nach diesem Durchhänger geht es dann aber wieder impulsiver bei „Mirrors“ weiter. Wieder ein Stück, das zu den besten des Albums gehört. Einige Synthiesounds (Effekte) erinnern mich ein wenig an „Albedo 0.39“ von Vangelis, obwohl man diesen Track nicht mit dem großen Griechen vergleichen kann, ist der doch komplett anders aufgebaut und musikalisch auch völlig anders. „Mirrors“ ist flott, hat einen stampfenden Beat und herrliche Melodiebögen. So liebe ich es von Wellenfeld.

Lounge artige wird es dann bei „Simple Colour“. Nach etwas mehr als einer Minute kommt dann ein fetter Bass ins Spiel, der die Musik merklich anhebt und zu einem faszinierenden Track macht. Allerdings ist der Track mit mehr als neun Minuten doch etwas lang geraten. Die Sequenzer haben bei „Another Way“ die Oberhand, denn sie geben hier eindeutig den Takt vor. Das klingt nostalgisch und durch moderne Beats und Sounds aber auch wieder up to date. Allerdings kann mich hier die Harmonie nicht wirklich überzeugen. Das hab ich schon mal gehört und wird nur durch weitere Sounds variiert. Sorry.

„Synthetics“ ist aber wieder so ein Stück, das mich sofort gefangen nimmt. Das liegt wieder an dem tollen Beat und der hier stimmigen Harmonielinie. Auch die simple Pianomelodie, die ein wenig an Robert Miles erinnert, kann überzeugen. Als Abschluss wird ein Outro geboten, das den Beginn noch einmal aufnimmt. Nicht umsonst ist es mit „Sun Moon Stars“ betitelt.

Zwar ist „Phase V“ meiner Meinung nach nicht gerade Wellenfeld’s bestes Album, aber die Sounds und Melodien bieten – bis auf wenige Längen – immer noch ein gutes Feeling. Und einige tolle Stücke hat das Album ja auch zu bieten. Wer also den Stil von Wellenfeld mag, der macht auch beim Kauf dieses fünften Werkes nichts verkehrt.

Stephan Schelle, Juni 2010

 
   

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