VoLt - Particles
 

VoLt - Particles
Groove Unlimited (2013)
(3 Stücke, 59:44 Minuten Spielzeit)

Michael Shipway und Steve Smith, die beiden britischen Elektronikmusiker, die zusammen das Duo VoLt darstellen, haben gerade erst den ersten Platz bei der diesjährigen Schallwelle-Preisverleihung in der Kategorie „Bester Künstler international“ abgeräumt, da geben sie auch gleich schon mit „Particles“, ihrem bereits siebten Album, eine neue Duftmarke ab. Es hat nicht mal ein Jahr gedauert, bis sie wieder einen Tonträger veröffentlichen. Das liegt vor allem an ihrem letztjährigen Auftritt beim Electronic Circus-Festival in Gütersloh.

 


Neben dem brandneuen Studiotrack „Boson“ sind die anderen beiden Stücke „Lepton“ und „Fermion“ bereits auf dem Electronic Circus-Festival live aufgeführt worden. Und mit den beiden Tracks, die man schon in Gütersloh hören konnte, beginnt die CD.

Gestartet wird mit dem mehr als 17minütigen „Lepton“, bei dem zunächst spaceartige Sounds durch den Raum schweben. So wie man es von VoLt gewohnt ist, entwickelt sich das Stück langsam. Zunächst wirken die Klänge sehr mystisch. Nach gut drei Minuten Einführung treten dann die herrlichen Harmoniebögen von Michael Shipway das erste Mal aus dem Soundgebilde heraus. Damit nehmen die beiden den Hörer unweigerlich gefangen. Nach weiteren drei Minuten kommen Sequenzer hinzu, die an Tangerine Dream erinnern und der Rhythmus und die Dynamik nehmen zu, so dass spätestens jetzt das typische hypnotische Flair der beiden Briten die Oberhand gewinnt und kein Entkommen mehr möglich ist. Ein toller Track, der sich, je länger er dauert, immer weiter steigert.

Dem folgt das ebenfalls mehr als 17minütige „Fermion“. Auch in diesem Track haben zunächst spacige, sphärische Klangskulpturen das Sagen. In diesem Fall sind es aber sehr unterkühlt und technologisch klingende Klangfarben, die beide kreiert haben. Nach gut fünf Minuten startet dann der Track in den typischen VoLt-Stil, der wieder eine Spur „Berliner Schule“ atmet. Auch dieses Stück steigert sich von Minute zu Minute und kann schnell in seinen Bann ziehen. Das ist Elektronikmusik, der hypnotischen Form.

Das dritte Stück ist komplett neu und trägt den Namen „Boson“. Mit seinen 24:33 Minuten ist es auch gleichzeitig das längste auf dem Album. Auch hier werden zunächst Spannungsbögen durch sphärisch/spacige Soundcollagen aufgebaut. Es dauert wieder gut fünf Minuten, bis sich das Bild ändert und herrliche Klangmotive und Melodiebögen durch den Raum ziehen. Da bekommt man eine Gänsehaut nach der nächsten. Waren die ersten beiden Stücke schon fesselnd, so legen die beiden mit dem letzten Track noch mal eine Schippe drauf. Traumhafte Melodien, die ganz deutlich von Michael Shipway erzeugt wurden und eine sich ins Hirn bohrende Rhythmussequenz bilden den Grundstock dieses wunderbaren Stückes, das sich stetig verändert.

Die beiden Briten Michael Shipway und Steve Smith zeigen auch auf ihrem neuesten Werk sehr eindrucksvoll, warum sie bei der diesjährigen Schallwelle-Preisverleihung den ersten Platz in der Kategorie „Bester Künstler international“ belegt haben. „Particles“ bietet wieder hypnotische fesselnde Musik im typischen VoLt-Stil. Wer die bisherigen Alben mag, der kann hier blind zugreifen.

Stephan Schelle, April 2013

 
   

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