Void - Avoidance
 

Void - Avoidance
Eigenvertrieb (2011)
(6 Stücke, 60:28 Minuten Spielzeit)

Als Void firmiert der aus den Niederlanden stammende Elektronikmusiker Danyo Romijn. Schaut man in das Booklet, dann erfährt man, dass die Stücke von Ron Boots aufgenommen wurden. Daneben findet sich ein Hinweis auf Künstler wie Redshift, ARC, Radio Massacre International (R.M.I.), Airsculpture und Pyramid Peak, auf die Danyo Bezug nimmt. „Avoidance“ ist bereits das zweite Album von Void und bietet auf gut einer Stunde beste Elektronikmusik.

 


Gleich mit einem Longplayer, dem fast 16minütigen „Avoidance I“ startet Void in das Album mit tollen Mellotronsounds und einigen Pianotupfern. Das klingt in der Tat nach Acts, auf die er im Booklet Bezug nimmt. Ein fetter Bassynthie-Sound wird im Verlauf von Danyo akzentuiert eingestreut. Nach gut zweieinhalb Minuten startet dann aber der hypnotische Track erst richtig durch, denn ab jetzt kommen voluminöse Sounds und Sequenzen aus den Boxen. Danyo kombiniert immer weitere Sounds und fügt so ein Mosaiksteinchen zum nächsten. Nach viereinhalb Minuten wird es dann richtig rhythmisch und der Track geht gut ab. Ein tolles Stück das schnell und über die volle Distanz gefangen nimmt. Dabei lässt Danyo das Stück sich immer weiter entwickeln und baut so manche Wendung, was Struktur, Melodik und Rhythmus betrifft, ein.

Das siebeneinhalbminütige „Avoidance II“ schließt dann direkt an. Hier kommen gleich tolle Sequenzerrhythmen zum Vorschein. Darauf legt er wunderbare Sounds, die wiederum an Mellotron erinnern. Das ist hochgradig fesselnd und spannend gemacht. Auch dieser Track entwickelt sich langsam aber stetig.

Etwas sakral wirkt „Faded Away“, was an den Glocken ähnlichen Sounds liegt. Das Stück schwebt aber verträumt durch den Raum und hat etwas monumentales, soundtrackartiges. Der zweite Longtrack mit etwas mehr als zehn Minuten ist „The Dark Ages“. Zunächst beginnt Danyo in den ersten Minuten eine etwas düstere Stimmung aufzubauen, was durch Synthieflächen erzeugt wird. In der zweiten Hälfte hat er aber eine tolle Melodielinie zu bieten, die mich an einigen Stellen durchaus auch an die Filmmusik von John Carpenter erinnert. Der Track hat einen hohen Spannungsbogen.

Ein schneller Synthietrack ist „St. Anthony’s Fire“. Hier lässt Danyo den Synthie pulsieren, auf dem dann die Flächen hin und her geschoben werden. Den Abschluss findet er dann mit „Avoidance VI“, das es wieder auf mehr als 13 Minuten bringt. Und wieder haut er da so einen sich mehrfach verändernden Track raus, der nur so vor toller Sounds und Rhythmen sprüht. Mit Pianoklängen hat er begonnen und mit Pianoklängen beendet Danyo dann auch die CD zum Ende beim letzten Stück. Der Kreis schließt sich.

Mit „Avoidance“ ist dem Niederländer Void aka Danyo Romijn ein wirklich tolles Album gelungen, das durch seine analogen Sounds nostalgisches Flair versprüht und doch total frisch und fesselnd wirkt. Ein klasse Album das ich sehr empfehlen kann. Man kann gespannt sein, was Danyo in Zukunft noch aus dem Hut oder besser gesagt den Tasten zaubern wird.

Stephan Schelle, Oktober 2012

 
   

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