Vanderson - 2055 Das neue Album des polnischen Elektronikmusikers Maciej Wiezchowski, der unter seinem Pseudonym Vanderson Musik veröffentlicht, ist am 01.11.2024 erschienen und trägt den Titel „2055“. Das Album ist als CD in einem vierseitigen Digipak erschienen, das nur spärliche Infos enthält. |
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Stilistisch ist
Vanderson im Umfeld der „Berliner Schule“ unterwegs. Einiges klingt nach
Klaus Schulze, anderes nach Tangerine Dream. Das Album startet mit dem
13:22minütigen „Above All“. Mit sphärischen Klängen nimmt uns
Vanderson in diesem Stück mit auf einen Weltraumtrip. Da flirrt es und die
Harmoniebögen haben spacige Klangfarben. Nach wenigen Momenten kommt dann
ein Sequenzerrhythmus auf und das Stück entwickelt eine 70’er Jahre
Atmosphäre im Stile von Klaus Schulze. Nach gut viereinhalb Minuten startet
ein unwiderstehlicher Sequenzerrhythmus und zusätzlich baut Vanderson noch
loungige Sounds mit ein. Im Verlauf steigert sich das Stück immer weiter
und bietet ein herrliches Synthesizersolo mit flirrenden Klängen im Stile
von Klaus Schulze. Ein klasse Einstieg in das Album. Der zweite Track nennt
sich „No Return“ und ist 8:53 Minuten lang. Nach einem wiederum recht
spacigen Beginn führt Vanderson dieses Stück aber in Richtung Tangerine
Dream zur „Tangram“-Ära. Genau wie seinerzeit Tangerine Dream, so
unterlegt auch Vanderson dieses Stück mit einem wunderbaren
Sequenzerrhythmus sowie einer an den Stil angelegten Melodie inkl. der
damaligen Sounds. Ein Track, der schnell fesselt. Perlende Synthesizerklänge
eröffnen dann das 6:27minütige „A Few Minutes After Midnight“. In
diese Atmosphäre streut Vanderson zunächst einige dröhnende Klänge, um
dann nach einigen Momenten einen Sequenzer hinzuzuschalten, der sich langsam
dynamisch aufbaut. Das führt ab der Mitte zu einem rhythmischen Part, der
wieder etwas an Tangerine Dream erinnert. Mit den eröffnenden Klängen wird
der Track dann ausgefadet. Als letztes Stück hat
Vanderson das 16:32minütige „Until Death Us Do Part“ auf die CD
gebannt. Auch hier perlen die Synthies zunächst, was sich wie Luftblasen
unter Wasser anhört. Diese vermischen sich mit Harmonien und nach einigen
Momenten kommen schwebende Flächen auf, die eine ruhige Atmosphäre verströmen.
Nach mehr als drei Minuten erklingt dann eine Melodielinie und leitet damit
eine herrliche Sequenz ein. Vanderson zieht dabei die Dynamik an und führt
das Stück in eine Passage, die eine Mischung aus Tangerine Dream und den
repetitiven Klängen eines Klaus Schulze der 70’er Jahre darstellt. Zum
Ende hin wird es dann gar rhythmisch, in dem Vanderson nun noch die
Drummachine einsetzt und eine weitere Melodielinie hinzufügt. Das ist
einfach traumhaft gemacht. Mit „2055“ ist dem
Polen Maciej Wiezchowski, der als Vanderson firmiert, ein schönes Werk im
Stile der „Berliner Schule“ gelungen. Freunde dieser Stilrichtung
sollten hier zugreifen, denn die Stücke weisen sehr melodisch/harmonische
Parts auf. Stephan Schelle, November 2024 |
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