Uwe Reckzeh – Part Of Time
 

Uwe Reckzeh – Part Of Time
MellowJet Music (2008)
(11 Stücke, 71:50 Minuten Spielzeit)

„Part Of Time“ ist bereits das sechste Album von Uwe Reckzeh, das bei MellowJet Records als CDR erscheint. Auf ihm finden sich allerdings keine ganz neuen Stücke, vielmehr gehen Label und Elektronikmusiker mit der Veröffentlichung der Stücke in der Zeit zurück. Neun der elf Stücke stammen aus den Jahren 1995 und 1996 und wurden bereits als „Trance Meditation“ und „Universe“ veröffentlicht. Hinzugekommen sind die Stücke „Visit The Quiet Zone“ und „Sirius“, die Uwe anlässlich der 98’er Schwingungenwahlen produziert hat und diese mit auf das Album als Bonusstücke gepackt hat.

 


Im Frühjahr 2008 kommt das Album in der finalen Zusammenstellung und in neu gemasterten Versionen unter dem Titel „Part Of Time“ heraus. Wie bei MellowJet üblich, wurde es mit einem sehr ansprechenden neuen Cover versehen und ist von einer industriell gepressten CD kaum zu unterscheiden.

Wer die bisherigen Alben kennt, der weiß, dass sich Uwe’s Musik im Dunstkreis von Tangerine Dream etc. bewegt. Beim Start der CD bin ich schon überrascht, denn der Operner „Rising“ grooved richtig. Das liegt vor allem an dem schon tanzbaren Rhythmus. Ein toller und für mich unerwarteter Einstieg. Das folgende „Part Of Time“ kommt dann dem typischen Uwe Reckzeh-Sound schon näher. Hier finden sich Sounds und Melodiebögen, die ein wenig an die großen Berliner erinnern. Rhythmus und Melodie stimmen hier, wie auch auf den anderen Stücken der CD.

Sehr schön ist auch „The Hall Of Visions“, da sich das Stück über seine acht Minuten Spielzeit immer weiter verändert, dabei aber immer melodisch bleibt. Die Melodie hat etwas von Software-Produktionen. Den Grundrhythmus von „The Hall Of Visions“ zunächst aufnehmend, bringt „Elementary Voices“ einen ähnlichen Sound, der mich streckenweise an John Dyson erinnert. Aber der Song klingt für mich neu und unverbraucht.

Und so finden sich auch auf den anderen Stücken ebenfalls tolle Melodien und Sounds, die, wenn man unbedingt Vergleiche heranziehen will, an Software, John Dyson oder Tangerine Dream erinnern. Und das sind nun wahrlich nicht die schlechtesten Referenzen, die man heranziehen kann. Und bei „Universal Avenue“ wird es sogar schon fast wieder tanzbar.

Aus der ganzen Produktion sticht vielleicht „Listen To The Whales“ heraus, das mit Walgesängen unterlegt ist, musikalisch aber für meinen Geschmack etwas zu dünn rüber kommt. Bei einer 77minütigen Scheibe kann man diesen Umstand, der gerade mal fünf Minuten dauert aber gut verschmerzen. Die beiden Bonusstücke passen sich wiederum gut dem Gesamtbild des Werkes an.

MellowJet hat es möglich gemacht, dass diese wirklich tollen Frühwerke von Uwe Reckzeh das Licht des Lasers erblicken. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn die Musik den Freunden gut gemachter Elektronik vorbehalten geblieben wäre. Die Produktion ist tontechnisch ganz hervorragend gelungen. Die Musik hat weder von den Melodien noch vom Klang etwas altbackenes, vielmehr ist sie „up to date“. „Part Of Time“ ist all jenen zu empfehlen, die Uwe’s Musik mögen, sowie denen, die auf gute, melodische Elektronische Musik stehen.

Stephan Schelle, April 2008

 
   

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