Uwe Reckzeh – Mirror Images
 

Uwe Reckzeh – Mirror Images
MellowJet Records (2012)
(8 Stücke, 69:27 Minuten Spielzeit)

Nach dem herausragenden „Subsesizer“ aus dem letzten Jahr lässt der deutsche Elektronikmusiker Uwe Reckzeh im März 2012 ein neues Werk unter dem Titel „Mirror Images“ folgen. Acht Stücke hat Uwe auf seinem neuen Werk untergebracht, die auch seinen bisherigen hohen qualitativen Standard widerspiegeln. Bei einigen Tracks ging mir durch den Kopf „Könnten sich Tangerine Dream heute so anhören, wenn sie ihren Stil der 80’er (unter Mitwirkung von Johannes Schmoelling) fortgeführt hätten?“.

 


Los geht es mit dem wunderbaren Titelstück, das zunächst sanft schwebende Flächen durch den Raum schickt. Nach etwa gut zwei Minuten wird es dann intensiver, denn ein Sequenzerrhythmus entwickelt sich langsam aus dem Hintergrund und schiebt sich nach vorne. Jetzt tuckern die Synthies und es wird rhythmisch und hypnotisch zugleich. Langsam entwickelt sich der Track, in dem neue Elemente und Harmonien hinzukommen. Nach gut vier Minuten legt Uwe dann eine Melodielinie auf den elektronischen Unterboden. Ein sehr schön verträumtes Stück, das vor allem im zweiten Teil deutliche Anleihen an die großen Tangerine Dream aufweist.

„Waiting Steelness“ nennt sich der zweite Track, der sofort mit Sequenzerrhythmen startet. Dieses Stück rückt für mich stilistisch - auch von der Klangfarbe des Synthies - in die Ecke der niederländischen Elektronikmusik. Uwe hat hier einen recht rhythmischen Track eingespielt (mit programmierten Drums), der sofort ins Hirn geht. Hypnotisch und die Sinne beraubend geht es dann in „Contribution“ zu. Dieses Stück vernebelt einem die Sinne schon zu Beginn durch die tolle Rhythmik und die darauf gelegten Flächen. Dazu zirpen die Synthies, so als würde man sich in einem elektronischen Dschungel befinden. Das hat was unglaublich fesselndes. Der Rhythmus - auch wenn er sich leicht verändert - schreitet monoton voran und Uwe spendiert dem Ganzen nach einigen Minuten dann eine wohlige Melodie.

Rhythmisch und mit einer tollen Melodie geht es dann bei „Most Diversion“ weiter. Diese Melodie setzt sich im Ohr fest und könnte auch gut im Radio gespielt werden. Ein toller Track, bei dem man so richtig abgehen kann. Diesen Titel muss Uwe unbedingt in sein Liveprogramm aufnehmen. Es folgen weitere vier Stücke die den vorangegangenen in nichts nachstehen.

Mit „Mirror Images“ ist Uwe Reckzeh ein toller Nachfolger seines hervorragenden Werkes „Subsesizer“ gelungen (für letzteres bekam er eine Nominierung in der Kategorie bestes Album national bei der Schallwelle-Preisverleihung). Mit dem neuen Werk zeigt Uwe eine konstante Leistung, die ihn mit an die Spitze der Szene katapultiert - wenn es nicht schon das letztjährige Album geschafft hat. Wer Uwe’s bisherige Werke mag und auch die Musik von Tangerine Dream, der sollte sich dieses Werk unbedingt zulegen.

Stephan Schelle, März 2012

 
   

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