Union-Taste - Change
 

Union-Taste - Change
SynGate (2009)
(14 Stücke, 65:47 Minuten Spielzeit)

Einen personellen Wechsel hat das Elektronik-Trio Joerg Koenig, Norbert Hensellek und Gaetano Chirico, die unter dem Namen Union-Taste firmieren zwar nicht vollzogen, aber der Titel ihres zweiten Albums „Change“ weist schon darauf hin, das sich die drei musikalisch einer leichten Veränderungskur unterzogen haben. Was gleich geblieben ist, ist dass jeder der drei Musiker, genau wie auf dem Debütalbum, wieder einige Kompositionen zum Album beigetragen hat. Allerdings treffen hierdurch auch unterschiedliche Stile aufeinander, was für meinen Geschmack zu viele Wechsel mit sich bringt.

 


Gab es auf dem Debütalbum schon einige rhythmische Tracks, so liegt auf dem neuen Album der Fokus noch deutlicher auf der Rhythmik. Das zeigt sich gleich schon im Opener „Departure“, das neben einem recht stampfenden Rhythmus auch durch seine Instrumentierung zudem sehr orchestral angelegt ist. Hier verschwimmen klassische Elemente mit Elektronik und ethnischen Rhythmen. Und auch Stimmen sind im Hintergrund zu hören. Durch mehrere Stilwechsel hat dieser erste Track eine Spur Soundtrack-Charakter.

Eine Drumprogrammierung, die zunächst wie ein echtes Schlagzeug klingt, eröffnet den zweiten Track „Vacuum“, der aus einer reinen Rhythmusstruktur besteht. „Cave“ ist harmonischer angelegt, zeigt neben einigen wellenförmigen Flächensounds aber auch einen stetigen Rhythmus. Der erste richtige Elektroniktrack, so wie man sich dies bei einem Elektroniktrio vorstellt, kommt dann mit „J’s Elements“ von Joerg Koenig. Hier findet sich dann auch eine Pianolinie, die als Melodieträger dient und die durch einige Synthiesounds unterlegt ist.

Eine stöhnende Frauenstimme eröffnet den nun folgenden Techno/Trance-Track „Arranger“, der hier etwas plötzlich auftaucht und nicht so ganz ins Gesamtbild passt. Das ist Techno/Trance, wie schon oft gehört hat. Mit „Backwind“ sind wir dann aber wieder in der melodisch-atmosphärischen Elektronikecke angekommen. Auch hier mischen die drei einen stetigen Rhythmus unter. Die Melodien/Harmonien können mich aber nicht wirklich überzeugen. Aber mit „Out Of The Dark“ kommt für mich dann doch noch ein Highlight. Dieser Track, der einige Enigma ähnliche Passagen aufweist, gefällt mir von seiner Atmosphäre recht gut. Und auch die Melodieführung des Pianos passt bei diesem Stück gut ins Bild.

Mit „Dance To The East“ mischen die drei ethnische Klänge, die arabischen/orientalischen Ursprungs zu sein scheinen, in ihre Musik. Das klingt ganz nett, aber irgendwie fehlt mir so der rechte Kick. Grillengezirpe eröffnet das Stück „The Story Of Ground-Zero“, das zudem recht interessante Geräuscheffekte aufzuweisen hat. Hierbei handelt es sich um einen aus einer Rhythmusstruktur bestehenden Track, der zum einen eine gewisse wehmütige Stimmung verbreitet, zum anderen etwas harte Übergänge hat, die experimentell wirken. Man kann sich teilweise dabei gut die zerstörten Twin-Tours in New York vorstellen.

Mit „Santano“ kommt erneut ein Techno/Trance artiges Stück auf dem Album vor. Genau wie „Arranger“ stammt dies aus der Feder von Gaetano Chririco. Bei diesem Track geht er aber etwas behutsamer vor, so dass dieses Stück wesentlich interessanter und besser klingt. Das gefällt mir ganz gut. „Dreamland“ ist wieder ein rhythmischer Elektroniktrack, dieses Mal unter Verwendung von sakralen Chorgesängen. Bei diesem Stück scheint dann auch eine Spur Realtime Musik durch, zu dem auch Komponist Norbert Hensellek gehörte. Neben der sakralen Stimmung verleihen die Akustikgitarren-gleichen Sounds dem Stück auch einen mediterranen Touch.

Ein pulsierender Beat und eine eingängige Melodieführung, das sind die Hauptbestandteile, die „The Streets Of The City“ zu einem sehr eingängigen und weiteren Highlight des Albums machen. Mit „Zota“ kommt wieder ein für meinen Geschmack etwas belangloser Techno/Trance-Track und mit „Give Me Time“ endet die CD recht melodisch.

Leider sind mir auf diesem Album zu viele unterschiedliche Stilrichtungen zusammengemixt worden. Auch scheint die Melodieführung bei einigen Tracks doch etwas holprig. Aus diesen Gründen wirkt das Album auf mich nicht rund. Gute Ansätze sind da, aber wie schon beim Vorgänger gibt es nur wenige Stücke, die mich wirklich überzeugen können.

Stephan Schelle, April 2009

 
   

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