Ulrich Kutschera – The First Incarnation Im
Juli 2005 habe ich über das das Freiburger Duo Hirudo, das waren Uli
Kutschera (Klavier und Keyboards) und Peter Fischer (Keyboards und
elektronische Perkussion) und ihre CDR „The First Incarnation“
berichtet. Die CDR enthielt Musik, die sie bereits 1983 aufgenommen haben.
Anfang 2017 veröffentlicht Ulrich Kutschera eine überarbeitete Version
der CDR als CD. Diese neue Rezension wurde um die Veränderungen ergänzt. |
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Gleich das Eröffnungsstück
„Romance“ glänzt mit einer sehr klassischen Pianopassage, die mit sehr
schönen Synthieklängen eine romantische Stimmung erzeugt. Hier werden
Erinnerungen an die klassische, nicht ganz so virtuose Spielart eines Rick
Wakeman wach. Es ist eindeutig zu erkennen, dass hier Musiker am Werk sind,
die eine klassische Ausbildung genossen haben. Der mit Marschrhythmen
aufwartende Titel „Bazar“ (aud dem remasterten Album heißt dieser Track
nun „Bazarella“, zeigt mehr elektronische Klänge und klingt für mich wie ein Soundtrack
dem durch Perkussion und Sounds Pop-Elemente beigefügt wurden. Und nach
einigen Minuten setzt - durch eine Pause - ein musikalischer
Richtungswechsel ein, der klingt, als sei Vangelis auf Speed (was das Tempo
anbelangt). Nach einer weiteren ruhigen Passage wechselt der Track erneut
und es geht in eine futuristische Richtung. Für mich klingt dieses Stück,
als sei es aus drei Tracks zusammengefügt worden, ein Bazar der Töne und
Stimmungen. Neu ist der mittlerer
Teil, er wurde durch neue Komposition, Piano-Streicher, Oboe, ersetzt, und
am Ende wurden echte Drums daraufgesetzt, die vom Produzenten und studiertem
Orchester-Drummer, Roman Beilharz, beigesteuert wurden. Etwas aus der Rolle fällt der
Track „Bolero ’83“. Erinnert er in der Anfangsperkussion noch an den
Ravel-Titel, so ändert sich dies doch stark. Bei den Keyboardsounds wird
man zwangsläufig in die 70’er zurückversetzt, denn Anleihen an Emerson,
Lake & Palmer oder der deutschen Band Triumvirat sind nicht zu überhören.
„Cyrillus“ wird von
klassischen, sakralen Klängen getragen. Das ganze hat etwas bombastisches.
Im zweiten Teil klingt er sehr barock mit Streicher- und Spinettartigen
Sounds. Irgendwie kommen mir da Gedanken, die mich an einen französischen Königshof
versetzen. Eine lockere Pianolinie liegt
anfangs über tiefen Synthies beim Track „Avocado“. Nach etwas mehr als
einer Minute werden die Synties dominanter und klingen wie von „Mist“ zu
Grobschnittzeiten oder wieder wie bei ELP. Zeitweise zaubern die beiden
lockere, aber zerbrechliche Melodien. Am Ende des Stückes wurde in der
remasterten Version eine Pianopassage als Ausklang
hinzugefügt. Mit „Finale: The First Incarnation“, dem längsten Track der CD, endet
der Silberling. Das Stück beginnt sehr dramatisch wie bei einer Sinfonie.
Und so ist es auch aufgebaut. Wie eine Geschichte, die sich langsam vor dem
Betrachter entwickelt, so entfaltet sich dieser Longtrack vor den Ohren des
Hörers. Das kann man sich gut auf einer großen Bühne vorstellen. Diesem
letzten Track wurde in der remasterten Version ein durch Drums sowie einer
Pauken-Variante des Intros verbessertes Finale spendiert. Wer klassisch, manchmal auch
sakral klingende Instrumentalmusik mit einem Hauch Bombast mag, der sollte
hier unbedingt zuschlagen. Insgesamt bietet die CD eine sehr stimmige
Atmosphäre zu der man gut abspannen oder Neudeutsch chillen kann. Nähere Infos sowie die CD selbst
erhält man unter der URL: www.uvasonar.de/pool/comp/ukutschera Stephan Schelle, Juli 2005 / Februar 2017 |
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