TM Solver - Polymorph
 

TM Solver - Polymorph
SynGate Records (2014)
(
6 Stücke, 77:50 Minuten Spielzeit)

Ein Jahr ist seit „Auscultare“ vergangen, da veröffentlicht TM Solver (Thomas Meier) Mitte 2014 neben der CDR „Namaste“ beim Sublabel Luna, sein siebtes Album bei SynGate Records. Der Berliner hat sich erneut von einer Reise inspirieren lassen. Dieses Mal war es die bizarre Landschaft von Island, die er musikalisch umgesetzt hat. Der Berliner zeigt auf diesem Album wieder warme Synthiesounds, kombiniert mit Sequenzerrhythmen. 

 

 


Thomas schreibt in dem Booklet: „Die langen Busfahrten durchs Landesinnere, vorbei an unglaublich bizarren Vulkan-Landschaften, haben bei mir einen Eindruck hinterlassen, welchen ich in dem vorliegenden Album zum Ausdruck bringen möchte.“

Ein sanfter Rhythmus startet in den ersten Track „Rhythmikon“. Thomas hat, obwohl auch einige Anleihen an die „Berliner Schule“ bestehen, schon seinen ganz eigenen Stil gefunden. Das zeigt sich bereits in den ersten Momenten des 13minütigen Openers. Herrliche Harmonien bilden das Dach auf den hypnotischen Beats, die sanft im Untergrund ihre Arbeit verrichten. Das ist relaxte Musik, in die ich mich gerne fallen lasse. So sanft und entspannt lässt TM Solver das Stück über die komplette Länge verlaufen.

Eine Synthiefläche leitet dann nahtlos in das folgende Stück „Echo-Line“ über, das es auf fast 17 Minuten bringt. Erhaben mit weiten Flächen beginnt das Stück, so als würde man sich hoch oben auf einem Gipfel befinden und den majestätischen Blick bewundern. Nach gut anderthalb Minuten startet TM Solver dann aber den Sequenzer und ein pulsierender Rhythmus treibt das Stück nun voran. Zunächst setzt er darauf einige Klanggebilde, die zwar harmonisch sind, aber noch keine Melodien enthalten. Das ist aber sehr wohltuend. Immer neue Sounds kommen hinzu und ab der vierten Minute wird es dann auch etwas melodischer. Sehr gut gefällt mir das Spiel mit den unterschiedlichen Rhythmusmustern. Dazu gibt es Sounds, die ein wenig an Klaus Schulze erinnern.

„House-Reflections“ bietet einige bpm mehr, denn das Stück hat durch den Rhythmus trance- bzw. houseartige Züge. Ein klasse Stück, das durch den Rhythmus und die tollen Harmonien lebt. Das 14minütige „Dream Voices“ hat ebenfalls herrliche Melodien und Harmonien zu bieten, bei dem der Rhythmus sacht vor sich hin stampft. Durch diese Kombination ist der Track sehr eingängig. Auch die Gitarrenklänge und Perkussion, die eingestreut werden, geben dem Stück das besondere Etwas. Man hat das Gefühl, als wäre man zusammen mit Thomas im Bus unterwegs und würde auf diese außergewöhnliche Landschaft blicken.

Im abschließenden „Analog Shaping“ überträgt TM Solver die klanglichen Erlebnisse der vulkanaktiven Landschaft. Das bekommt er in der Form hin, da der Rhythmus auch hier etwas langsam pulsierendes und blubberndes hat. Mit dem Wissen einer Vulkanlandschaft kann ich mir gut blubbernde Schlammtümpel oder langsam fließende Magma vorstellen.

Mit „Polymorph“ ist dem Berliner Musiker Thomas Meier, aka TM Solver, ein guter Reisebericht durch Island gelungen. Die Musik ist fesselnd und doch entspannend zugleich. Wer die „Berliner Schule“ oder auch melodisch, sanfte Elektronikmusik mag, der bekommt hier einiges geboten. Klasse Album.

Stephan Schelle, Oktober 2014

 
   

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