TM Solver – Delay Line
 

TM Solver – Delay Line
SynGate Records (2019)

(6 Stücke, 68:44 Minuten Spielzeit)

Wenn der Elektronikmusiker Thomas Meier nicht mit seinen musikalischen Freunden Marcel Margis und Andre Anker im Studio gemeinsame Sache als MTA Lab macht, dann komponiert und spielt er seine Musik solo ein, die er unter dem Pseudonym TM Solver veröffentlicht. Klanglich unterscheidet sich die Musik von TM Solver zu der von MTA Lab deutlich. Seine Solosachen sind von ambienten, chilligen Sounds bestimmt, die mit wunderschönen Flächen und sanften Rhythmen durchzogen sind.

 

 


Diesen Stil führt Thomas Meier auch auf dem neuesten Album „Delay Line“, seinem zehnten, fort. Sechs Longtracks, bei dem der Kürzeste knapp neun Minuten und der Längste 18:23 Minuten lang sind, finden sich auf der CDR.

Gleich im Opener, dem 10:44minütigen „New Sparkle“ empfängt den Hörer eine wunderbar relaxte Stimmung, die sich ins Ohr und unter die Haut schiebt. Sofort scheint die innerliche Spannung des Alltags abzufallen, in dem man sich den wunderbaren Klangmustern und Harmonien ergibt, die von einem sanften, aber stetig vorantreibenden Rhythmusgeflecht vorangetrieben wird.

Anschwellende und wabernde Synthiesounds führen in den zweiten, 15:26minütigen Track „End Of Voltaire“ ein. Nach gut zwei Minuten wechselt der mystische Beginn langsam in einen strukturierten Part, in dem sich nun die Klänge zu einer Art Harmonie-/Melodiegebilde entwickeln und sich aus dem Off langsam ein Rhythmus schält. Ab dem Moment entwickelt der Track seine Faszination, wenn der Rhythmus etwas mehr an Fahrt aufnimmt und sich die Harmonien noch mehr verdichten. Sound und Rhythmus ziehen eher stoisch dahin und wirken auf die Gesamtdauer des Stückes doch etwas zu ausufernd und zu lang, da sich die Veränderungen nur marginal ergeben. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Mit 18:23 Minuten Spielzeit ist „Debussy On Keys“ der längste Track des Albums. Von den Werken des französischen Komponisten und Impressionisten Claude Debussy ist dieser Track inspiriert. Thomas Meier macht aber sein ganz eigenes Ding daraus und lässt nur Ansätze des französischen Meisters in dem Longtrack aufblitzen.

„Refinery“ besticht dann durch herrliche Flächen und Harmonien, die, wie beim Opener, sofort ins Ohr und unter die Haut gehen. Neben dem Opener für mich das Highlight des neuen Albums. Synthiechöre und eine Art Gitarrensound leiten in das 12:48minütige „Artificial Sequenz“ ein. Weitere Klänge werden geschickt von Thomas in den Track eingebaut um dann wieder herausgenommen zu werden. Dies wiederholt sich dann und so entsteht ein schöner, rhythmischer aber relaxter Track. Den Abschluss bildet dann das 10:56minütige „Inrospective“ (Ob hier durch einen Schreibfehler auf dem Cover ein „t“ fehlt, oder der Track so heißt, ist mir nicht bekannt.). Mit düsteren Sounds beginnt dieses Stück, wechselt dann aber nach gut zwei Minuten in einen ruhigen Part, der sich immer mehr steigert und den Stil des Albums fortführt.

Thomas Meier aka TM Solver hat auf seinem neuesten Album „Delay Line“ wieder sehr ambiente, chillige Stücke zusammengestellt, die über weite Strecken sehr gut ins Ohr gehen. Obwohl es auch einige Längen besitzt, sind es aber vor allem Stücke wie „New Sparkle“ und „Refinery“, die fesseln.

Stephan Schelle, April 2019

 
   

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