Thomas Jung – Season Of Change Im Jahr 2013 veröffentlichte Thomas Jung sein erstes Elektronikalbum unter dem Titel „Painting The Sun“. Das Debüt konnte auf ganzer Linie überzeugen und auch beim Konzert im Juli 2014 auf der Schwingungenparty in Hamm konnte Thomas den hohen Standard seines Debütalbums unter Beweis stellen. Im Sommer 2015 erscheint nun sein zweites Album, das den Namen „Season Of Change“ trägt. Hat er einen radikalen Schnitt vollzogen, fragt man sich beim Albumtitel. Nein, hat er nicht. Aber es geht wieder sehr abwechslungsreich auf dem neuen Werk zu. |
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Den
Hauptteil der CD umfasst das in vier Parts aufgeteilte Titelstück, bei dem
jeder einzelne Part allerdings einen kompletten, in sich abgeschlossenen und
musikalisch eigenständigen Part darstellt. Eröffnet wird die CD mit dem
5:34minütigen „Valleys“. Nach einigen Geräuschsamples startet Thomas
in einen Track der orchestral wirkt und zunächst nach AOR klingt, doch
schon wenige Augenblicke später kommen Sounds auf, die an die Musik von
Jean Michel Jarre erinnern. Hier erweist Thomas dem Franzosen seine
Ehrerbietung und spendiert dem Stück eine Melodielinie mit der er diesem
eine eigene Note verleiht. Hier zeigt sich schon die Qualität des
Keyboarders. Mit
dem folgenden neuneinhalbminütigen „Waiting“ wechselt Thomas dann die
musikalische Ausrichtung. Größer könnte der Kontrast zum Eröffnungsstück
nicht sein, denn nun herrschen einige jazzige Elemente vor. Was zunächst
noch mit Synthieflächen beginnt, wandelt sich dann spätestens mit den
perlenden Klängen, die anfangs noch an Vangelis atmosphärischen Soundtrack
zum Science Fiction-Klassiker „Bladerunner“ erinnern. Dazu spricht
Thomas einen Text. Das wirkt zunächst sehr ambient. Nach etwas mehr als
vier Minuten setzt dann ein Schlagzeugrhythmus ein, der das Stück nun endgültig
in eine Mischung aus Lounge, Ambient und Jazz transformiert. Im späteren
Verlauf kommen auch noch Piano- und Kontrabassklänge hinzu. Das ist ungewöhnlich
und faszinierend zugleich. Als
dritten Track hat Thomas dann „Season Of Change Part 1“ zu bieten. Das
9:17minütge Stück beginnt zunächst atmosphärisch. Hier klingt er nach
elektronischer Musik die als Soundtrack für den Weltraumtrip geeignet ist.
Diese ambienten Soundcollagen beamen den Hörer direkt ins All. Nach gut
vier Minuten setzt dann eine Sequenzer ein und der Track gewinnt an Fahrt.
Ab jetzt haben wir es mit einem wunderbaren Stück zu tun, das durch seinen
Mellotronsound nostalgisch, aber durch den Rhythmus modern und frisch
klingt. Jetzt ist Gänsehautfeeling angesagt. Und am Ende baut Thomas dann
noch ein tolles Keyboardsolo ein, das auch gut in einen Progressive
Rock-Titel passen würde. Dem
folgt nahtlos „Season Of Change Part 2“. In diesem elfminütigen Track
treffen anfangs wunderschöne Synthiemelodien und Streichersounds
aufeinander und bieten ansatzweise „Berliner Schule“ im Stile von Klaus
Schulze. Der Cellosound ist aber so markant, das dem Stück eine ganz persönliche
Note zuteil wird. Nach etwas mehr als zwei Minuten ändert sich das
Klangbild und es kommt ein Rhythmusmotiv auf, das die wunderbare Kombination
aus Streicher und Synthieflächen in die Nähe von Soundtracks der Marke
Hans Zimmer („Black Rain“ kommt mir da in den Sinn) hebt. Und doch zeigt
Thomas hier seine ganz persönliche Handschrift. Im Mittelteil lässt er die
Cellosounds dann gar sägen. Das
sechseinhalbminütige „Forgiveness“ zeigt ebenfalls zu Beginn recht
spacige Sounds, zu denen Thomas wieder einen Text rezitiert. Das Stück
wandelt zwischen spacigen und sakral wirkenden Stimmungsbildern. In diesem
sehr ambienten Track geht es nicht um Melodien und auch Rhythmen sucht man
hier vergeblich. Die ersten Klänge von „Season Of Change Part 3“ haben
etwas von Mittelaltersoundtrack. Meine Gedanken fliegen in eine Szenerie, in
der ich auf eine Burg zureite, auf deren Zinnen Ritter mit Trompeten eine
Fanfare anstimmen. Darauf folgen elektronische Sounds, die verdreht klingen
und in mir eine Unterwasserszenerie assoziieren. Erhaben geht es nun in dem
Siebenminüter weiter. Ich habe das Gefühl unter Wasser zu schweben oder
mich in einer riesigen Grotte unter der Erde zu bewegen. Auch Pink Floyd
artige Sounds, die an „Meddle“ erinnern, hat Thomas in diesen Track
eingebaut. Hatte
Thomas den Rhythmus etwas zurückgefahren so zieht er ihn in dem 19:39minütgen
„Season Of Change Part 4“ langsam aber stetig an. Was anfangs noch recht
moderat wirkt, beginnt nach gut einer Minute in einen unwiderstehlichen Part
überzugehen. Jetzt entwickelt sich ein absolutes Hammerstück, das mich
sehr stark an die besten Veröffentlichung von Mind~Flux erinnert. Im späteren
Verlauf setzt er dann noch eine mitreißende Melodie oben drauf. Für mich
ist dieses Stück das absolute Highlight des Albums, denn vom ersten Klang
fesselt Thomas Jung den Hörer an den Boxen. „1st
Of July“ bietet dann noch Sounds, Melodien und Rhythmen im Stile von Ron
Boots, Gert Emmens & Co. und ergänzt diese um einen klackenden
Rhythmus. Den Abschluss bildet dann das dreiminütige „Closing Of The
Season“. Mit
„Season Of Change“ ist Thomas Jung ein klasse Album gelungen, das seinem
tollen Debüt in keinster Weise nachsteht. Vor allem der
Abwechslungsreichtum, den er hier bietet, ist hörenswert. Hohe
Empfehlungsstufe!!! Stephan Schelle, August 2015 |
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