Thaneco – Structures On Mars
 

Thaneco – Structures On Mars
SynGate Records (2023)
(
9 Stücke, 74:04 Minuten Spielzeit)

Thaneco ist das Pseudonym unter dem Thanasis Oikonomopoulos, Komponist und Klavierlehrer aus Patras, Griechenland, seine elektronische Musik veröffentlicht. Sein neuestes Werk trägt den Titel „Structures On Mars“. Viele Mythen ranken sich seit Menschengedenken um mögliches Leben auf dem Mars. Diesem Thema widmet sich Thaneco auf seinem neuesten Album.

 

 


Thaneco, der bisher musikalisch eher mit der griechischen Geschichte beschäftigt war, richtet seine Aufmerksamkeit nun auf den roten Planeten und seinen mitunter spannenden Strukturen. Der amerikanische Musiker Mark Dwane hatte sich bereits ebenfalls auf seinem 1988’er Album „The Monuments On Mars“ eindrucksvoll mit diesem Thema beschäftigt.

Neun Stücke mit Laufzeiten von 6:11 bis 9:46 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album, das mit dem 9:46minütigen „Geometric Patterns In Utopia Plahitia“ beginnt. Sanfte Harmoniebögen starten in diesen Opener, mit denen sich nach gut 45 Sekunden ein schneller Rhythmus verbindet. Der Rhythmus pulsiert in einem hohen Tempo und treibt die wunderbar flächigen Sounds nach vorn. Thanasis ändert im Verlauf die Klangfarben ohne aber das Tempo herauszunehmen. Ein Track für die Freunde der Sequenzer orientierten Musik.

Mit dem 8:04minütigen „The Fate Of Cydonia“ (Mark Dwane hatte 1988 auch schon einen Track mit dem Titel „Cydonia“ auf seinem Album, der aber keine Ähnlichkeiten zu Thanecos Track hat) geht es dann weiter. Flirrende Sounds eröffnen dieses Stück. Da zirpt und zischt es zunächst mit echohaften Sounds. Nach wenigen Momenten schält sich dann eine Harmoniefolge inkl. Rhythmusmuster heraus. Das wirkt alles recht mysteriös und hat auch einige Gesangssamples zu bieten, die einen leicht sakralen Touch aufweisen. Elemente aus Musik von Vangelis und Akikaze sind ebenfalls auszumachen.

„Ruins Of Valles Marineris“ ist 6:11 Minuten lang und beginnt zunächst mit an- und abschwellenden Flächen. Da macht sich bei mir vor dem geistigen Auge gleich eine Ozeanszenerie breit. Nach etwa einer Minute kommen rhythmische Elemente auf, die sich zu Harmonien entwickeln und eine fremde aber doch faszinierende Stimmung verbreiten.

Das 8:48minütige „East Of Euripus Mons“ startet zunächst recht mysteriös, mit sanften Klängen und rauschenden Synthies. Nach etwa zwei Minuten wird es rhythmischer und melodischer und nach knapp drei Minuten kommt noch ein Sequenzerrhythmus auf. Jetzt kommt das Stück zur vollen Blüte.

Auch im 6:54minütigen „Strange Objects On Tader Valles“ geht es recht rhythmisch zur Sache. Allerdings erst nach knapp einer Minute Spielzeit. Dann aber kommt ein umso druckvollerer Rhythmus auf, der das Stück nach vorne hämmert. Dahinein platziert Thanasis Harmonien. Und so geht es dann weiter, denn auch das 8:57minütige „West Of Brachini“ lebt von seinen Rhythmusmustern, wenn sie auch etwas getragener als im vorangegangenen Stück sind. Aber auch hier dominiert der Sequenzer, auf den dann Harmonien und Flächen gelegt werden. Das klingt richtig gut.

Nach dem rhythmischen, 6:47minütigen „Discoveries On Argyre“ kommen dann im 9:08minütigen „Discs Of Pyramus Fossae“ Sounds auf, die mich an Computerspiele der frühen Heimcomputer von Atari und Commodore erinnern. Der Track bekommt so einen ganz besonderen Charme. Das Ende stellt dann der etwas skurrile Track „The Chronus Mons Relics“ dar.

Das neueste Album von Thanasis Oikonomopoulos aka Thaneco befasst sich mit dem roten Planeten unseres Sonnensystems, dem Mars. Die Klangstrukturen und -farben sind teils recht ungewöhnlich, besitzen aber eine gewisse Faszination. Ein gelungenes Album zum Thema Mars.

Stephan Schelle, August 2023

 
   

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