Thaneco & DASK – Ships In The Sky
 

Thaneco & DASK – Ships In The Sky
SynGate Records (2023)

(8 Stücke, 70:42 Minuten Spielzeit)

Thaneco & DASK, das sind der griechische Komponist und Klavierlehrer Thanasis Oikonomopoulos und der britische Elektronik-Tontechniker David Marsh, die als Duo bereits drei Alben veröffentlichten. Das vierte gemeinsame Album ist im Herbst 2023 erschienen und trägt den Titel „Ships In The Sky“. Was hier als erstes auffällt ist das Science Fiction-Cover, das Raumschiffe über einer Großstadt zeigt. Davor steht eine junge Frau. Und auch die weiteren Bilder im vierseitigen Booklet sowie der Jewelcase-Rückseite sind sehr ansprechend gestaltet.

 

 


Auf der Internetseite von SynGate ist über das Album zu lesen: Die Welt ist voll von Geschichten über UFO-Sichtungen und Begegnungen mit Aliens. Thaneco and DASK haben sich dieses Phänomens mit einem gemeinsamen Album angenommen. Die elektronische Musik, teilweise dramatisch und auch düster, dann aber wieder mit eingängigen Sequenzen beschreiben die verschiedenen Emotionen, die bei einer Begegnung mit gewaltigen Raumschiffen am Himmel zu erwarten sind. Darüber hinaus hat DASK ein atemberaubendes und ansprechendes Cover geschaffen, für das sich alleine schon der Besitz dieses Albums lohnt.

Das Album beginnt mit dem 8:20minütigen „Tirana Incident“. Soundtrack mäßig, mit hohem Spannungsbogen beginnt dieser Opener mit Flächen auf denen sanfte Harmonien gelegt sind. Dahinein legen die Beiden zunächst Synthesizer-Tupfer, die Spannung erzeugen. Danach folgen einige sehr schöne Harmonien bzw. eine Melodielinie wie bei einen Trancestück. Nach wenigen Momenten setzt dann ein herrlich stampfender Beat ein. Das klingt voluminös und spannend. Weitere Momente später kommt noch eine weitere Synthstimme auf. Es entwickelt sich ein klasse Track, der an Fahrt gewinnt. Das ist ein sehr guter Einstieg in das Album für alle, die melodische, rhythmische Elektronikmusik mögen.

Danach folgt das 8:11minütige „Angel Hair“. Das Stück besticht durch herrliche Flächensounds. Hinzukommen einige Synthchöre, die eine leicht sakrale Stimmung hervorrufen. Nach etwas mehr als einer Minute kommt dann ein Sequenzerrhythmus auf, der perlend voranschreitet. Basslastige Synthesizer-Tupfer werden eingestreut und nach ca. zwei Minuten kommen wieder ein stampfendes Rhythmusmuster und eine Melodielinie hinzu. Das klingt einfach nur gut und fesselnd. Ich kann mir das auch sehr gut als Soundtrack vorstellen, da hier der Spannungsbogen hoch gehalten wird.

Mit 11:15 Minuten Spielzeit ist „The Ariel School Incident“ der längste Track des Albums. Hier kommen Klänge auf mit denen ich sofort Bilder mit Raumschiffen assoziiere. Filme wie „Unheimliche Begegnung der 3. Art“ manifestieren sich vor meinem inneren Auge. Der Track beginnt zunächst noch recht verhalten und hymnisch. Dann kommen Geräusche auf, die im Stereoeffekt aus den Boxen kommen und eine mystische Stimmung verbreitet sich. Nach etwas mehr als drei Minuten kommen dann Harmonien auf die mich an Kraftwerk bzw. britische Vertreter der Elektronikmusik erinnern, ohne diese aber zu kopieren. Dann setzt nach vier Minuten wieder ein treibender Beat ein. Das Duo entwickelt das Stück immer weiter durch weitere Sounds und Melodielinien. Das ist einfach klasse gemacht.

Ruhig, aber mysteriös starten die beiden dann in den 6:15minütigen Track „Lubbock Lights“. Auch hier kommen mir Bilder von z. B. „Unheimliche Begegnung der 3. Art“ in den Sinn. Nach etwa drei Minuten kommen hymnische Sounds auf, die mich auch an Vangelis denken lassen. Ab Minute fünf wird dann der Hauptpart von einer Pianostimme übernommen, die mit Synthesizerklängen verziert ist.

Der nächste 9:44minütige Longtrack heißt „The Abduction Of Betty & Barney“. Er beginnt mit einem hallenden Sprachsample einer weiblichen Stimme. Dann setzen nach wenigen Momenten Synthesizerklänge ein die wieder diesen Science Fiction-/UFO-Film-Touch besitzen. Da sind dann auch einige etwas düstere Klänge auszumachen. Dann folgen einige recht futuristisch wirkende Klangskulpturen aus denen sich nach gut drei Minuten ein rhythmischer Part entwickelt, der von einem Sequenzer dominiert wird. Darauf werden dann herrliche Harmonien gelegt, was wieder einen hohen Spannungsbogen ergibt. Später kommen noch flirrende Sounds und Chöre hinzu.

„Phoenix 97“ nennt sich der nächste 8:04minütige Track. Leicht anschwellende Sounds und mysteriöse Flächen eröffnen dieses Stück. Die ersten Harmonien, die sich darauf setzen, wirken noch recht futuristisch. Insgesamt wirkt das in den ersten Minuten recht überfrachtet und bekommt erst nach etwas mehr als vier Minuten einen ruhigeren Part, der dann wieder mit sehr schönen Rhythmusmustern ausgestattet ist. Jetzt entfaltet sich das Stück erst so richtig, bekommt immer mehr Drive und wird auch melodiöser.

„Miracle Of The Sun“ ist der zweite Track der mit 10:07 Minuten Spielzeit die Zehn-Minuten-Marke knackt. Auch dieser Track beginnt zunächst ruhig und mysteriös, bekommt aber schon nach etwas mehr als einer Minute einen Rhythmus verpasst, der nun auch aus der Drummachine kommt. Das kommt jetzt etwas rockiger als die anderen Tracks rüber und hat auch einen leichten John Carpenter-Touch. Nach gut vier Minuten ändert sich das Bild dann und es kommt eine Spur Klaus Schulze hinzu, was die Klangfarbe einiger Sounds betrifft. Dann kommen aber weitere Klänge auf, die das Ganze sehr eigenständig machen.

Das 8:46minütige Titelstück „Ships In The Sky“ beendet dann das Album. Leicht klackernde Klänge und eingeschobene düster wirkende Sounds starten in den Abschusstrack. Der Track wandelt zwischen recht hymnischen, mysteriösen und voluminösen, rhythmischen Parts, was wiederum wie ein Soundtrack wirkt. Nach ca. vier Minuten schält sich dann eine eingängige Melodie heraus.

Mit „Ships In The Sky“ ist dem Elektronikduo Thaneco & DASK ein sehr gutes Science Fiction-Album gelungen, bei dem man sich oft Bilder von unbekannten Flugobjekten vorstellen kann. Das wirkt insgesamt wie ein Soundtrack und fesselt von Beginn an.

Stephan Schelle, Februar 2024

 
   

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