TC – Atlantic Treasure
 

TC – Atlantic Treasure
SynGate (2016)

(
9 Stücke, 67:35 Minuten Spielzeit)

TC sind Initialen des in den Niederlanden beheimateten Thiemo Cyril, der seit Jahren das Internetpodcast Spacemusic.nl betreibt. Thiemo hat vor gut 22 Jahren Musik eingespielt, die er 2016 in seinem Archiv entdeckte. Daraus wurde nun eine CDR, die auf dem Unterlabel Wave bei SynGate erschienen ist und den Titel „Atlantic Treasure“ trägt. Die Musik, die in der Zeit zwischen 1994 und 2002 von Thiemo eingespielt wurde, ist von ihm für die neue Veröffentlichung neu eingespielt und mit neuen Parts ausgeschmückt worden. So entstand ein Konzeptwerk, das wie eine Geschichte auf den Hörer wirkt. 

 

 


Es sind zwar 9 Tracks auf dem Album mit Laufzeiten zwischen 3:00 und 12:35 Minuten enthalten, jedoch ist das Album als Ganzes zu sehen, da die Stücke nahtlos ineinander übergehen.

Los geht es mit „Wonderland“, das sehr symphonisch beginnt und bei denen Erzähler Texte sprechen. Die einstreuten Effekte sowie die Texte verstärken den Eindruck dieses Konzeptwerkes. Flächen schweben im Untergrund dahin und werden durch wunderschöne Harmonien ergänzt. Damit habe ich das Gefühl wie im Soundtrack zu dem Film „Bladerunner“ zu sein, denn eine ähnliche Stimmung wird von TC aufgebaut, ohne den Sound von Vangelis zu kopieren.

Nun ist man direkt in diesem wunderbaren Album angekommen. „Navigator“ bietet schwebende Sounds, bei denen man sich unter der Wasseroberfläche wähnt, während sich von oben die Sonnenstrahlen einen Weg durch die Wasseroberfläche bahnen. In diese Stimmung streut TC Bass und elektronische Percussionspielereien ein, die eine mystische Stimmung verbreiten.

Wie in der „Berliner Schule“ entwickelt sich die Musik langsam aber stetig, ohne in den Stil dieser Musikrichtung zu verfallen. Vielmehr erschafft TC seinen ganz eigenen, fesselnden Musikkosmos. Zwischendurch kommen dann wieder gesprochene Textpassagen auf. Das Stück „Pastory“ klingt dann anfangs sehr stark nach Vangelis und biegt dann im weiteren Verlauf in einen wunderbaren, melodischen, Sequenzer orientierten Part ab. „Clockwork“ besteht wiederum aus Klangkollagen, die von einem tickenden Rhythmus bestimmt sind, auf denen TC Synthiekaskaden und Wasserrauschen legt. Harmonien oder Melodien sind in diesem Stück nicht anzutreffen. Diesen Sound, ergänzt um einige düstere, windartige und technologische Klänge, übernimmt TC dann für das nächste Stück „Droppings“. Es dauert ca. drei Minuten bis sich Harmonien über einen düsteren Grundsound legen. Nach etwas mehr als fünf Minuten kommen dann ein Rhythmus und eine Melodie auf, die den Track in Richtung David Wright & Co. lenken. Auch kommen nun Percussionsounds auf, die teilweise organisch klingen und dem Stück ein ätherisches Flair verleihen.

„Impact LNB“ beginnt mit recht technologischen Klängen um dann in einen herrlichen, vom Takt eines Sequenzers bestimmten Part zu wechseln. Im zweiten Teil wird es dann wieder hymnisch mit leichtem Vangelis Flair. „Sleepless Love“, das rhythmische Titelstück (ein klasse Stück) sowie das ans Ende gesetzte „History“ fügen sich nahtlos an.

Es ist wirklich klasse, das dieses Album das Licht der Welt erblickt, denn TC baut auf „Atlantic Treasure“ eine tolle Atmosphäre auf, von der man schnell gefangen genommen wird. Ein tolles Album, das ich nur wärmstens empfehlen kann.

Stephan Schelle, März 2017

 
   

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