Tangram - Layers
 

Tangram - Layers
SynGate (2012)
(5 Stücke, 47:49 Minuten Spielzeit)

Wer seinen Projekt-/Bandnamen nach einem Tangerine Dream-Album ausrichtet, der assoziiert sofort einen Musikstil, den die Berliner Anfang der 80’er populär machten und der unter der Bezeichnung „Berliner Schule“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der aus Ungarn (Budapest) stammende Elektronikmusiker Peter Fabok. Mit „Layers“, das auf dem SynGate-Label erschienen ist, legt er aber nicht etwa sein Debüt vor, vielmehr ist er seit 2005 dabei seine Musik unter dem Namen Tangram herauszubringen.

 


Auf „Layers“, dem mittlerweile 21. Werk, hat er komplett neue Musik eingespielt, die erstmals bei SynGate erschienen ist. Der Albumtitel stammt vom Gefühl, das sich unter allem existierenden, eine weitere Schicht befindet. Und nach Meinung von Peter ist in der tiefsten Schicht Musik zu finden. Peter bezeichnet Tangram als sein Ambient-Projekt. Allerdings finden sich nicht nur Ambientklänge in der Musik von Tangram wieder, auch ist der Sound und die Melodieführung nicht in der „Berliner Schule“ verhaftet, vielmehr sind es Harmnonien, die Peter mit einer eingehenden Rhythmik versieht und so ein sehr harmonisches Klangbild zaubert. Das lässt sich auch schon im Opener „Desert Of Lost Blessings“ erkennen.

Straßengeräusche dienen als Überbrückung um nahtlos in den zweiten Track „Violent Sunrise“ überzuleiten. Hier kommen bei mir Assoziationen an Alan Parsons (was die Rhythmik betrifft) und Elektronikmusiker der britischen Fraktion (Harmoniebögen) in den Sinn. Peter zeigt (nicht nur bei diesem Stück), das er ein Händchen für herrliche Melodien und Harmonien hat, die er mit eingängigen aber sehr sanften Rhythmusbögen kreuzt. Das ist Musik zum genießen und wegfliegen. Mein einziger Kritikpunkt: mit knapp fünf Minuten Spielzeit ist mir dieses Stück eine Spur zu kurz geraten. Aber man muss die CD auch im Ganzen hören, denn die Stücke verbinden sich zu einem einzigen Longtrack.

„Skanvas“ erscheint wie ein atmosphärisches Zwischenspiel, denn die Melodik kommt erst wieder im nächsten Track „No More Synchronisation“. Hier kommt dann mal der Sequenzer zum Einsatz und erinnert dann doch noch ein wenig an die gute Berliner Vorlage bzw. an Bands wie Synco.

Und so macht Peter auf dem Album munter weiter. Immer sind es sehr gut abgestimmte Harmonien und Rhythmen, die das positive Gesamtbild prägen. Für mich ist Tangram aka Peter Fabok wirklich eine echte Entdeckung des Jahres. Mir gefällt die Scheibe sehr gut, was noch zu zahlreichen Umläufen im Player führen wird.

Stephan Schelle, November 2012

 
   

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