T-30 Control – Hollow Earth
Path Of Action (2006)

Bei T-30 Control handelt es sich um eine englische Elektronikformation bestehend aus Vincent Rees, Peter Smith und Chris Cullen, die seit 2001 ihre Musik veröffentlichen und mit “Hollow Earth” Ende 2006 ihr drittes Album herausgebracht haben. Neben den drei Bandmitgliedern wirkt auch der britische Gitarrist Judge Trev, der zusammen mit dem ex-Hawkwind Musiker Nik Turner in der Band Inner City Unit agierte, bei zwei Tracks mit. Die drei geben ihre Einflüsse unter anderem mit Hawkwind, Brian Eno, Tangerine Dream und Klaus Schulze an, allerdings hat das neue Werk wenig mit dem Sound der „Berliner Schule“ zu tun.

Elf Tracks zwischen 3:37 und 11:23 Minuten bietet die 63minütige CD. Die Musik zu beschreiben, ist nicht einfach, passt sie doch nicht so richtig in eine Schublade. Schon gleich der Eingangstrack „TimeShifter“ geht so richtig psychedelisch ab in dem er schräge Sounds, wie von vorbeifliegenden Objekten mit einem monotonen Rhythmus bietet, die sich nur langsam verändern.
 

 

 

„Chase The Sun“ weist dagegen schon eher elektronische Elemente im „Berliner Schule“-Stil auf, die aber recht minimalistisch bleiben. Irgendwie klingt das wie der frühe Klaus Schulze. Beim dreieinhalbminütigen „Earth Watch“ geht es dann recht rhythmisch zu, ohne dass jedoch eingängige Melodien geboten werden. Vielmehr ist das eine Art Spacesound, der durch an- und abschwellende Elektroniksounds die mit hintergründigen Drumrhythmen vorangetrieben werden. Nach einiger Zeit gesellt sich dann die Judge Trev’s E-Gitarre dazu um in den psychedelischen Reigen mit einzustimmen. Das hat für mich etwas von Kiffermucke.

In „End Of Tomorrow“ erklingen sphärische Keyboardflächen durch die Boxen. Ein Ambient-Track zum abheben. Nach fast drei Minuten ändert sich die Stimmung und man hat das Gefühl irgendwie unter Wasser zu schweben. Ab der fünften Minute wird das ganze etwas futuristisch und technokratisch, denn metallische Klänge wie aus einem Stahlwerk übernehmen das Zepter. Der Track steigert sich mit Schlagzeugrhythmen immer weiter zu einer wilden Klangmixtur, die scheinbar strukturlos zu sein scheint, aber bei genauem hinhören doch System hat. Dieser mit über elf Minuten längste Track ist eine Mixtur aus den unterschiedlichsten Tönen und Klängen.

„Airstream“ mit seinen Krautrockanleihen ist für mich der bis dato beste Track des Albums. Ein schneller Dampflockartiger Rhythmus, perlende Hintergrundsynthies und eine Melodielinie im Vordergrund machen diesen Track aus. Mit „Gateway To The Stars“ kommt wieder ein sphärischer Elektroniktitel, der nach wenigen Minuten in ein fast undurchdringliches Elektronikgeflecht wechselt und ziemlich abgefahren klingt. „Age Of Reason“ hat wieder etwas vom frühen Schulze mit einem schnell schlagenden Sequenzerrhythmus und Mellotronsounds, während das folgende „Edge Of Darkness“, seinem Titel entsprechend, eine düstere Atmosphäre vermittelt.

„Homelander“ ist ein Track der eine einfache Melodielinie mit einem schlagenden Rhythmus verquickt. Das klingt schon eher nach traditioneller Elektronik. Allerdings geht der Track zum Ende hin, durch den nochmaligen Einsatz von Judge Trev’s E-Gitarre, wieder in Richtung Krautrock. Nach dem weiteren sehr sphärischen Elektroniktrack „Mist“, bildet das Stück „Horizon“ den Abschluss dieser recht durchwachsenen CD. Und dieses Stück ist dann ein schon fast tanzbarer Track mit hypnotischen Beats, ein wirklich gutes Teil. 

T-30 Control haben mit ihrem neuen Album keine leichte Kost abgeliefert. Hier muss der Hörer so einiges über sich ergehen lassen. Mal experimentell, dann wieder harmonisch oder rhythmisch. Mein Geschmack trifft die CD leider nicht, da zwei bis drei gute Tracks für ein derartiges Werk einfach zu wenig sind.

Stephan Schelle, Januar 2007

 

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