Synthex - Mirrorland
 

Synthex - Mirrorland
Groove Unlimited (2013)
(8 Stücke, 55:13 Minuten Spielzeit)

Er ist gerade mal 14 Jahre alt, aber schon so pfiffig wie ein alter Hase. Die Rede ist von dem niederländischen Keyboarder Jeffrey Haster, der unter dem Synonym Synthex seine eigene Musik herausbringt. Bereits beim diesjährigen E-Day konnte er unter Beweis stellen, welch Potenzial und Begabung in ihm stecken, denn die Veranstalter hatten ihm die Möglichkeit zu Liveauftritten im Nebensaal gegeben. Damals hatte er seine eigens produzierte CDR „Pythagoras“ im Gepäck.

 


Er hat mittlerweile eine Heimat beim niederländischen Label Groove Unlimited gefunden, bei dem sein erstes „richtiges“ Album unter dem Titel „Mirrorland“ im Oktober 2013 erschienen ist. Auf diesem Album hat er acht neue Stücke eingespielt, darunter drei Stücke die unter Mithilfe von Gert Emmens bzw. Frank Dorittke entstanden sind.

Dass Jeffrey die Musik des Franzosen Jean Michel Jarre mag, ist aus seiner Produktion deutlich herauszuhören. Schon der Opener „The First Frontier“, der mit atmosphärischen Klangmustern beginnt, zeigt nach wenigen Momenten die Nähe zu Jarre. Das wird in den pulsierenden Synthieklängen und in der Melodieführung deutlich. Auch Ähnlichkeiten zur Musik eines Gert Emmens treten an einigen Stellen zu Tage. Das ist aber auch nicht verwunderlich, wenn man weiß, dass Jeffrey bei diesem Track von Gert Emmens unterstützt wurde. Sehr melodisch geht Jeffrey hier zu Werke.

Auch im nächsten Stück „Another Perspective“ sind die Anklänge zu Jarre herauszuhören, treten hier aber nicht ganz so in den Vordergrund, da Jeffrey es versteht dem Stück eine wunderbare Melodie zu spendieren und das Klangbild ein wenig zu verändern. Hier kommt schon die eigene Handschrift des jungen Musikers durch. „Maze Of Confusion“ ist ein mysteriöser und doch fesselnder Track, bei dem Jeffrey einige Stimmungen erzeugt und weniger auf Melodien setzt.

Mit Windrauschen beginnt das Titelstück und Fagott ähnliche Synthieklänge bilden die ersten Melodiebögen dazu. Das ist das atmosphärische Vorspiel das dann nach gut zweieinhalb Minuten in ein Duett mit Frank Dorittke (F.D. Project) an der E-Gitarre mündet. Dem folgt dann wieder ein Stimmungsbild mit „Into The Unknown“. Und in der Tat passt der Titel gut zu dem Stück, denn die Sounds, die Jeffrey da kreiert hat, wirken wie ein atmosphärischer Soundtrack zu unbekannten Welten, bei dem wieder auf Melodien verzichtet wird.

Die restlichen Tracks „Voyage Without Limitations“, „The Windows“ und „Artificial Infinity“ (mit Gert Emmens an den E-Drums) bieten dann wieder sehr schöne Harmonie- und Melodiebögen.

Wenn die Szene solche jungen Talente hervorbringt, dann ist mir um die Zukunft der Musik nicht bange. Auch wenn deutliche Reminiszenzen zu Jean Michel Jarre in der Musik von Synthex zu spüren sind, so wird dieser junge Musiker seinen Weg machen, denn er zeigt jetzt schon teilweise eine eigene Handschrift und darüber hinaus ein großes Gespür für tolle Melodien. Von Synthex aka Jeffrey Haster werden wir noch viel hören.

Stephan Schelle, Oktober 2013

 
   

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