Syndromeda – Time Will Never Be The Same
 

Syndromeda – Time Will Never Be The Same
SynGate Records (2012)
(7 Stücke, 75:30 Minuten Spielzeit)

Nach älteren Werken des niederländischen Elektronikmusikers Danny Budts, der als Syndromeda seine Musik herausbringt, kommt mit der CDR „Time Will Never Be The Same“ Ende 2012 Musik beim Label SynGate heraus, die er 2011/2012 produziert und aufgenommen hat. Die sieben Stücke können alle als Longtracks durchgehen, bringt es doch der kürzeste noch auf sieben und alle anderen auf mehr als neun Minuten (darunter allein vier Stücke mit mehr als elf Minuten Länge).

 


Zwar zeigt das Cover treibende Eisschollen bzw. Eisberge, doch ist die Musik von Syndromeda alles andere als unterkühlt. Sehr einfühlsam und harmonisch beginnt die CD mit dem Stück „Glad They Finally Arrived“. In diesem ersten zehnminütigen Track lässt Danny Budts einige sehr schöne Stereoeffekte aus den Boxen erklingen, während er auf einigen hellen Synthiemustern eine recht eingängige Melodie gelegt hat. Nach gut fünfeinhalb Minuten bindet Danny dann noch einen sehr schönen Rhythmus ein. Damit kommt er auch in die Nähe der „Berliner Schule“, obwohl er doch einen ganz eigenen Sound hat.

Durch Sequenzerrhythmen kommt er dann im Stück „On And On“ der „Berliner Schule“ noch etwas näher, setzt aber durch eine recht simple anmutende Melodie einen Gegenakzent. Danny gibt dem 12:32minütigen Stück Zeit sich langsam zu entwickeln. Geschickt schichtet er verschiedenen Sounds und Rhythmen übereinander, so dass ein sehr harmonischer Track entsteht, in den man sich fallen lassen kann.

Mit „Iceland Memories“ kommt dann doch ein Titel, der dem Cover entspricht. Perlende und flirrende Synthiesounds eröffnen dieses 14minütige Stück. Dann folgen hymnische, teils bedrohliche Klänge, die an einen Soundtrack erinnern. Bis zur dritten Minute werden Stimmungsbilder erzeugt um dann durch den Einsatz eines Sequenzerrhythmus, der langsam pumpend beginnt, in eine andere Richtung zu driften. Hier hört sich der pumpende Beat sehr nach Ron Boots der frühen Jahre an. Auch wenn Danny im späteren Verlauf noch hellere Klangfarben hinzufügt, bleibt der Track doch auf eine eigenwillige Form sehr mystisch und bedrohlich.

Auch in „Homless“ werden zunächst Stimmungsbilder aufgebaut. Neben den Synthies scheint Danny noch verfremdete Stimmmuster, die einen Text sprechen, aber nicht verständlich sind, in diese mystischen Klanggebilde eingebunden zu haben. Es dauert auch hier drei Minuten bis sich das Blatt wendet und ein sehr schöner Rhythmus (wird einige Momente später recht stampfend) sowie Harmonien das Klangbild verändern. Jetzt haben wir es mit einem rhythmischen Track zu tun, der Songstrukturen enthält. Das klingt richtig gut, könnte aus meiner Sicht aber noch eine Spur kräftiger sein. Dann folgen noch das melodische, mit einem recht stoischen Rhythmus versehene „Boiled Brain“, das düstere, mit trommelhaften Rhythmen und Obertongesang verzierte „Back To The Tribe“ sowie der Abschlusstrack „With A Sparkle Of Light“. Bei diesem letzten Stück gibt es Gesang (nicht Text) der von einer gewissen Papajeahja stammt. Durch die Rhythmik und den entrückten Gesang (klingt an einigen Stellen recht indianisch) hat dieser letzte Track eine gewisse ethnische Note.

Mit „Time Will Never Be The Same“ hat Danny Budts aka Syndromeda ein sehr abwechslungsreiches Album produziert, das verschiedene Elemente der Elektronikmusik in sich vereint. Dadurch hält er den Spannungsbogen auf der CDR immer recht hoch. Ein sehr schönes Werk.

Stephan Schelle, Februar 2013

 
   

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