Syndromeda And Sensory++ - Fusion Of Elements
 

Syndromeda And Sensory++ - Fusion Of Elements
SynGate Records (2022)

(
6 Stücke, 72:56 Minuten Spielzeit)

Hinter den Pseudonymen von Syndromeda und Sensory++ verbergen sich zwei Elektronikmusiker aus Belgien. Syndromeda, das ist Danny Budts und als Sensory++ firmiert Joost Egelie. „Fusion Of Elements“, das in 2022 veröffentlicht wurde, ist das zweite Album der beiden Elektroniker. Das Album trägt den Untertitel „Journey To The Outness Beyond“.

 

 


Auf der Internetseite des Labels ist zu lesen: Mit dem zweiten Album bereisen die Musiker die Grenzen des Universums und der Vorstellungskraft in langen musikalischen Drifts auf Synthesizern und elektronischen Klangerzeugern in vertrautem Stil der Belgischen Künstler.

Sechs Stücke finden sich auf der CDR, deren Laufzeiten mit einer Ausnahme die Zehn Minuten-Marke sprengen. Gestartet wird mit dem kürzesten Stück, dem 6:31minütigen „There Are More Things In Life“. Harmonische, weite Flächen bestimmen das Stück, die sich nur leicht verändern und sanft durch den Raum schweben.

Weiter geht es dann mit dem 10:15minütigen Track „Signals From The Deeper Edge“. Zu Beginn ist dann auch ein gleichmäßiges Signal zu hören und Stimmsamples sind auszumachen. Nach einigen Momenten kommt dann aber ein basslastiger, leicht wabernder Flächensound auf, der etwas bedrohlich klingt und wie eine Antwort auf das erste, ausgesendete Signal wirkt. Danach schweben wieder Flächen durch den Raum, was gut zu einer Weltraummission als musikalische Untermalung passt. Ab ca. der Hälfte starten die Beiden dann den Sequenzer und ein Rhythmus verbindet sich langsam mit den flächigen Sounds. Das ist spannend gemacht und im Kopf entstehen sofort die Bilder eines in unbekannte Regionen reisenden Raumschiffes.

Mit echohaften Stimmsamples beginnt dann das 17:52minütige „Who Are We (dedicated To Carl Sagan)“. Dieser Track ist der bisher rhythmischste, denn nach den anfänglichen Texten kommt sofort ein Sequenzerrhythmus auf und paart sich mit herrlichen Flächen und Harmonien. Im Mittelteil spendieren sie dem Stück noch Effekte und ziehen die Dynamik des Rhythmus weiter an. Da flirrt und zischt es dann auch schon mal. Ein klasse Track.

Mit 10:18 Minuten Spielzeit folgt dann „Passageway In-Between Supermassive Black Holes“. Pulsierende Klänge, wie nicht von dieser Welt, sind zu Beginn zu hören. Dann kommen sanfte Flächen hinzu, die sich mit fast sakralen Klängen verbinden. Das wirkt jetzt nicht mehr so gefährlich, wie man sich ein schwarzes Loch vorstellt. Nach einigen Momenten kommen dann auch noch sehr schöne Sequenzerpassagen hinzu und vertreiben zum Ende hin den bedrohlich wirkenden, pulsierenden Klang.

Daran schließt sich dann das 16:31minütige „The Outness Beyond“ an. Auch hier sind zunächst recht düstere Synthklänge zu hören, die wie eine Bedrohung wirken oder auf etwas bedrohliches Hinweisen. Es dauert aber auch hier nicht lange, bis sich sanfte Flächen auf diesen Sound ausbreiten und ihn dann mit zirpenden, wabernden Klängen vertreiben. Bis zur Hälfte wirkt das Stück recht surreal, dann aber startet der Sequenzer einen Rhythmus und es wird druckvoll. Durch weitere Rhythmen aus dem Drumcomputer kommt gar eine Spur Rockmusik mit in diese spacige Stimmungslage. Gerade diese Passage gehört für mich zu den Highlights des Albums.

Mit dem 11:28minütigen „Pullback To Known Space And Time“ lassen die Beiden dann das Album ausklingen. Sounds die mir einen Warpantrieb assoziieren, starten diesen letzten Track. Dann kommen Sequenzerrhythmen, flirrende und spacige Sounds auf und werden durch eine Melodielinie ergänzt. Das ist ein weiteres Highlight des Albums.

Das Duo Budts und Egelie, das als Syndromeda and Sensory++ firmiert hat mit ihrem zweiten gemeinsamen Album ein tolles spaciges Werk hingelegt, bei dem es neben flächigen Passagen auch Sequenzerrhythmen und in einem Stück auch rockige Elemente gibt. Das macht richtig Spaß und lässt das Kopfkino durchs All fliegen.

Stephan Schelle, März 2023

 
   

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