Stockman – Part Of The Industry Das SynGate-Label steht für elektronische Musik im Stile der „Berliner Schule“. Labelchef Kilian Schloemp-Uelhoff hat für alle anderen musikalischen Austichtungen der Elektronikmusik vor einigen Jahren das Unterlabel Luna gegründet. Hier sind zu Beginn einige sehr ambiente und experimentelle Alben herausgekommen. Das neue Werk des belgischen Elektronikmusikers Godfried Stockmans, das den Titel „Part Of The Industry“ trägt, ist wie schon der Vorgänger „Experiment 545“, das ebenfalls bei Luna erschienen ist, nicht rein experimentell und ambient, wie andere Werke des Labels. |
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Auch
wenn der Beginn des fast neunminütigen Openers „Monto’s Production
Line“ zunächst recht unterkühlte Klänge aufweist, so kommen doch nach
etwa einer Minute Melodien hervor, die sanft durch den Raum schweben. Das
Klangbild wird darüber hinaus von warmen Synthiesounds bestimmt. Das klingt
nicht wirklich nach einer Industrieanlage sondern überzeugt durch
wunderbare Harmonien und bekommt ab ca. Minute Drei auch noch einen tollen
Rhythmus, der das Stück sofort in die Gehörgänge schraubt. Irgendwie
verströmt dieses Stück eine sehnsuchtsvolle Atmosphäre, in die ich mich
gerne fallen lasse. Ein wunderbarer Beginn des Albums, der schon aufzeigt,
in welche Richtung die Musik auf „Part Of The Industry“ geht. Als
zweites folgt das sechseinhalbminütige Titelstück, bei dem schon zu Beginn
ein sehr schöner Sequenzerrhythmus aufkommt. Darauf platziert Godefried
eine einfache aber eingängige Melodielinie. Durch einige Soundeffekte
entsteht hier - mit dem Wissen der Thematik des Albums - aber der Eindruck,
einer Fabrikatmosphäre. Im achtminütigen „Industrial Hauntings“ sind
zunächst einige undefinierbare Sounds zu hören, die an eine Maschine
erinnern. Sobald aber Stockman dem Stück einen treibenden, stampfenden Beat
verpasst (das könnte man auch als Presswerk assoziieren), wird es tanzbar.
Dem fügt er zunächst noch einige industriell klingende Rhythmusmuster
hinzu. Nach gut zweieinhalb Minuten wird das Stück aber unwiderstehlich.
Klangfarben, die auch an Alan Parsons erinnern und tanzbare Beats sorgen für
gute Stimmung. In der Mitte des Stückes reduziert er dann aber noch mal das
Klangbild um am Ende wieder in diesen unwiderstehlichen Part zu wechseln. Es
folgen mit „Brains In Overdrive“, „In Time Delivery“, „The Factory
Never Sleeps“ und „No Supplies Left“ weitere melodische und
rhythmische Tracks in die immer mal wieder technologisch wirkende Sounds
eingestreut werden (in einigen Passagen finden sich gar Anleihen an
Electropop), die das Thema des Albums unterstreichen. Als Bonus hat Stockman
noch einen viereinhalbminütigen Deep Mix des Stückes „No Supplies
Left“ ans Ende des Albums gestellt. Lässt
der Titel „Part Of The Industry“ eher unterkühlte und mechanische Klänge
vermuten, so hat der Belgier Godefried Stockmans auf seinem neuen Album den
Fokus doch mehr auf herrliche Melodien und warme Klänge gelegt. Ein sehr
schönes Album, das noch so manche Runde in meinem Player drehen wird. Stephan Schelle, November 2014 |
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