Steve Smith And The Tyla Cyndrome – Pools Of Diversity
 

Steve Smith And The Tyla Cyndrome – Pools Of Diversity
Groove Unlimited (2013)
(6 Stücke, 62:30 Minuten Spielzeit)

Steve Smith ist die eine Hälfte des Elektronikduos VoLt. Zusammen mit zwei Freunden aus der Schulzeit (Schlagzeuger Les Sims und Gitarrist Alan Ford) hat er im Jahr 2011 - ca. 35 Jahre nachdem sie das letzte Mal zusammen Musik gemacht haben - das Projekt Steve Smith And The Tylas Cyndrome aus der Taufe gehoben. In 2011 erschien dann auch das Debütalbum des Trios unter dem Namen „Phoenix Rising“. Rechtzeitig zum E-Live 2013 erschien der Nachfolger mit dem Titel „Pools Of Diversity“.

 


Während VoLt sich auf Sequenzer orientierte Musik spezialisiert haben, geht es bei Steve Smith And The Tyla Cyndrome wesentlich rockiger, sphärischer und songorientierter zur Sache.

Die Band hat auf dem neuen Album sechs Longtracks, von denen vier die Zehn-Minuten-Marke übersteigen und zwei um die acht Minuten lang sind. „Ghost Ships“ heißt der mehr als elfminütige Opener der CD und beginnt mit mystischen Klangbildern. Gut vier Minuten braucht der Track um seine Melodiebögen zu spinnen. Die ersten Melodien erinnern an mystische Filme der Marke Harry Potter oder an Geisterfilme. Nach gut sechs Minuten wird es dann aber rockiger, denn Schlagzeug und E-Gitarre setzen nun ein und gehen mit den Keyboards eine intensive und fesselnde Melange ein. Ab hier zeigt sich die Klasse dieses Trios.

Mit „Orbit“ kommt dann der längste Track des Albums, der es auf immerhin 12:38 Minuten bringt. Und sehr spacig ist auch der Beginn, denn die Synthieschwaden transportieren die Gedanken des Hörers ins All. Dazu unterstreichen eingeworfene Funksprucheinlagen dieses Flair. Gut zwei Minuten schwebt man sanft dahin, dann kommt so langsam ein Rhythmus auf und Glocken ähnliche Klänge, gefolgt von einer Akustikgitarre lassen dieses Stück in eine traumhafte Passage gleiten. Der Track nimmt immer mehr an Dynamik zu und bietet herrliche Melodiebögen, in die man sich fallen lassen kann.

Das achtminütige „Requiem“ beginnt, wie könnte es anders sein, recht sakral mit Kirchenorgelklängen und Kirchenglocken. Dem schließen sich Synthiechöre an. Im zweiten Teil kommen dann klassische Elemente mit Folkanstrich hinzu, um zum Ende hin in einen rockigen Part überzugehen. Das ist klasse gemacht und lässt die musikalischen Grenzen verschwimmen.

„Interstellar Highway“ beginnt mit futuristischen Klanglandschaften und wechselt dann in einen treibenden Rhythmus, den man so zum Beispiel auch von Acts wie ARC kennt. Nach weiteren Momenten kommen dann hellere Klänge hinzu und der Track entwickelt sich zu einem hypnotischen, fesselnden Stück mit toller Melodie. Es folgt das sehr schöne, melodische „Trilian Suns“ (warum denke ich an einigen Stellen nur an den Soundtrack zur „Unendlichen Geschichte“?) und das vor allem im zweiten Teil fesselnde „The Main Event“.

Auch das zweite Album von Steve Smith And The Tylas Cyndrome bietet tolle Tracks mit wunderbaren Melodien, rockigen Gitarren und Schlagzeugrhythmen. Diese, wie auch schon andere Veröffentlichungen in diesem Jahr sind musikalisch grenzüberschreitend. Hier scheint ein Trend zu liegen, der verschiedene musikalische Elemente miteinander verbindet, was der Musik sehr gut tut. Eine empfehlenswerte CD.

Stephan Schelle, Oktober 2013

 
   

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