Steve Orchard - Riverboat
 

Steve Orchard - Riverboat
Groove Unlimited (2011)
(10 Stücke, 51:12 Minuten Spielzeit)

„Riverboat“ ist die aktuelle CD des mir bis dato unbekannten britischen Musikers Steve Orchard. Wenn man sich das Foto auf der Rückseite des Covers anschaut, dann kann man schon davon sprechen, dass Steve einige Lebenserfahrung besitzt. Das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass es sich bei „Riverboat“ nicht um sein Debütalbum handelt. Das Cover ziert einen Fluss mit einem Ruderboot. Im Hintergrund ragt eine Akustikgitarre über der Szenerie wie eine Windmühle – so war jedenfalls mein erster Eindruck.

 


Mit diesem Bild im Kopf und dem Kanal mit Brücke und zwei Booten (daneben ein Schwan) im Innenteil des Booklets, dachte ich zunächst an Folkloremusik. Doch weit gefehlt, auf „Riverboat“ finden wir New Age Musik, die vornehmlich auf der Akustikgitarre gespielt wird. Leider muss ich hier schon sagen, dass die CD auf den New Age Bereich abzielt, denn es sind doch erheblich viele liebliche Naturgeräusche zu hören, wie etwa Wasserrauschen und Vogelgezwitscher. Und genau das ist der Kritikpunkt bei dieser ansonsten sehr schönen CD. Musikalisch kann mich Steve absolut überzeugen denn die Fingerfertigkeit und die Melodien, die Steve zaubert, sind wirklich sehr gelungen und kommen meines Erachtens durchaus von der Stimmung auch an Künstler wie Anthony Phillips oder Steve Hackett heran. Nur eben diese Naturgeräusche stören mich dabei.

Mit „Kingfisher Falls“ eröffnet die CD und vereint Akustikgitarre und Flöte. Schon bei diesem Stück zeigt sich das David Wright, der für das Mastering verantwortlich zeichnet, ganze Arbeit geleistet hat, denn sowohl die Geräusche als auch die Instrumente kommen glasklar aus den Boxen.

Mit „Poachers Dawn“ geht der Spaziergang durch die Natur weiter. Hier beeindruckt vor allem die aus zwei Kanälen kommende Gitarre, die so klingt, als ob zwei oder drei Musiker an den Saiten zu agieren würden. Darunter gemischt ist die ganze Zeit Vogelgezwitscher, was nach einiger Zeit etwas nervt. Ich wünschte mir eine Version ohne diese Geräusche. So aber hat man den Eindruck im Freien auf einer Wiese zu sitzen, während einem der Gitarrist direkt gegenüber sitzt und in die Saiten greift.

„Duck And Drakes“ klingt für mich eine bisschen filigraner, als die beiden vorangegangenen Stücke. Das liegt an dem mediterranen Stil und der etwas jazzig oder klassisch wirkenden Spielart. Dagegen bietet „Night Moorings“ wieder eine herrlich verträumte Atmosphäre. Und auch die anderen Stücke gehen in die gleiche Richtung.

Musikalisch hat „Riverboat“ von Steve Orchard einiges zu bieten, da sollte man sich von dem etwas gewöhnungsbedürftigen Cover nicht abschrecken lassen. Allerdings stören mich die durchgängigen Naturgeräusche, die für Esoterik-, Wellness- und New Age-Freunde sicherlich das richtige sind, aber mir beim reinen Musikgenuss zu präsent sind. Wer sich aber davon nicht abschrecken lässt, der sollte durchaus dieses Album mit den wunderbaren Akustiknummern antesten.

Stephan Schelle, Oktober 2011

 
   

CD-Kritiken-Menue