Stan Dart – Murinsel 7 Der Österreicher Richard Hasiba, der als Stan Dart seine elektronische Musik veröffentlicht, ist seit dem Jahr 2009 musikalisch tätig. 2018 begann er mit der Reihe „Murinsel“, bei der er zunächst Stimmungen aus seiner Heimatstadt Graz vertonte. Mittlerweile ist er bei Volume 7 der „Murinsel“-Reihe angekommen und er vertont dort mehr Urlaubsstimmungen, die er bzw. seine Familie auf seinen/ihren Reisen wahrgenommen haben. Das Album ist am 01.03.2025 bei Bandcamp erschienen. |
|
|||
Wir
leben in Zeiten, in denen das Trennende für viele Menschen wichtiger ist
als alles was uns vereint und uns dadurch die Möglichkeit gäbe, gemeinsam
Probleme zu lösen. Dennoch reisen wir mehr als je zuvor und wollen fremde
Kulturen kennen lernen, wollen deren Lebensart verstehen - um vielleicht
doch die eine oder andere Idee zu bekommen, wie wir unser eigenes Leben
besser gestalten könnten (?). Nicht
nur meine eigenen Besuche von mir anfangs fremden Gegenden und Städte
sondern auch Bericht und Bilder meiner Familie über deren Reisen haben mich
letztlich zu diesen Liedern inspiriert. Sei es eine Kirche, die den Anschein
hat, sie wäre an die Seite des Berges ‘geklebt’ worden, oder ein
Schiff, dass mitten im Park auf einer Anhöhe eines Berges ‘platziert’
wurde oder künstliche Blumen die in der Dunkelheit leuchten und für die
Hoffnung gegen Krankheit und den damit verbundenen Schmerz stehen ... alles
Eindrücke, die ich in diesem Album verarbeitet habe. Jeder
Song erzählt eine eigene Geschichte und ich hoffe jede einzelne gefällt
euch. Richard nimmt uns auf
dem neuen Album mit auf musikalische Reisen zum Gardasee, nach Lissabon und
London sowie nach Asien. Es beginnt mit drei Stücken,
bei denen Richard sich von Eindrücken am Gardasee hat inspirieren lassen.
Der erste Track nennt sich „Deep Blue And Green“. Der Track beginnt mit
einem Sequenzerrhythmus auf den Richard nach wenigen Momenten eine sehr schöne
Melodie legt. Das hat was Majestätisches und ist zugleich locker und
leicht. Man kann sich beim Hören die Weite des Sees vorstellen. Mit Glockengeläut beginnt dann „Lake Garda Two (The Church At The
Mountain)“. Sakrale
Chöre, die an Acts wie Enigma erinnern - auch vom Sound ist er nicht weit
davon entfernt - unterstreichen die Thematik. Das klingt eine Spur nach Pop,
da Richard eine eingängige Melodie mit einem sanften Rhythmus verbindet.
Akustikgitarrensounds sorgen darüber hinaus für einen leicht mediterranen
Touch. Im Inlay ist auch die Kirche, die an einen Berghang gebaut ist, zu
sehen. Sanfte Synthesizerflächen
und eine weibliche Stimme eröffnen dann das Stück „La Garda Three (The
Battleship At The Mountain)“. Akzentuiert gesetzte Percussionklänge und
die Klangfarben erinnern dabei auch an Produktionen von Schiller bzw.
Enigma. Das ist aber wieder hoch melodisch angelegt und setzt sich sofort im
Ohr fest. Die musikalische Reise
nach Lissabon hat Richard auch in drei Tracks umgesetzt. „Lisboa One (The
River)“ entführt uns auf den Tejo. Richard hat hier einen sehr
rhythmischen Track erstellt, bei dem ich sofort wieder gedanklich ein Jahr
zurückschweife, als ich in Lissabon war und eine abendliche Bootsfahrt auf
dem Tejo unternommen hab, bzw. am Ufer entlang geschlendert bin. Dann folgt „Lisboa Two (Numbers)“. Zu flächigen Klängen
werden in englischer Sprache zunächst Nummern gesprochen. Nach wenigen
Momenten kommt aber ein pumpender Beat auf, der dem Stück eine tanzbare
Form verleiht. Der dritte Track zu Portugals Hauptstadt nennt sich „Lisboa
Three (Water)“. Auch dieser Track zeigt sich von einer recht rhythmischen
Seite. Trompetenartige Klänge und ein knackiger Rhythmus sind die
Hauptzutaten dieses melodischen Tracks. Nun geht es nach London.
Der erste Track der britischen Hauptstadt heißt „London One (Mind The
Gap)“. Das Bild im Inlay zeigt dazu eine U-Bahn-Station. Dieser Track
beginnt zunächst recht atmosphärisch, hat aber Klänge, die an fahrende
U-Bahnzüge erinnern. Nach wenigen Momenten kristallisiert sich ein
pumpender Beat heraus, der dem Track richtig Drive verleiht, aber immer noch
atmosphärisch dahinzieht. Das ist klasse gemacht. „London Two (Flowers
In The Dark)“ ist ein sehr atmosphärischer Track, bei dem Richard
streckenweise eine Pianomelodie in den Vordergrund stellt, die von flächigen
Sounds und sanften Rhythmen unterlegt wird. Zwischendurch übernimmt aber
auch eine Synthesizerstimme die Leadmelodie. „London Three (Afternoon Sky)“ ist der dritte Teil
des Londontrips. Sanfte
Klänge und Rhythmen bestimmen hier das Bild und untermalen so eine nachmittägliche
Stimmung im Park. Asiatische Klänge
kommen dann im Stück „Eastern Nights“ auf, das uns nun in Richtung
Japan entführt. Eine zarte Melodie mit sanftem Rhythmus unterlegt sorgt dafür,
dass man sich in den fernen Osten träumen kann. „Coming Home (Last
Hand Bag)“ ist ein 2:40minütiger Track, der atmosphärisch, aber auch ein
wenig melancholisch wirkt, so als wäre man ein wenig traurig über das Ende
einer schönen Reise. Ans Ende hat Richard
dann das fast elfminütige „The Battleship At Lake Garda (Part 1 &
2)“ gestellt. Das ist eine Langversion des Stückes „Lake Garda (The
Battleship At The Mountain)“. Wie auch auf seinen
bisherigen Alben besticht die Musik von Stan Dart aka Richard Hasiba durch
sehr schöne, eingängige Melodien und gut darauf abgestimmte Rhythmen. Das
geht gut ins Ohr und liegt damit auch nicht weit entfernt von Acts wie
Schiller oder Enigma. Aber Richards Musik besitzt trotz alledem einen
eigenen Stil. Stephan Schelle, März 2025 |
||||