Stan Dart – Murinsel 7
 

Stan Dart – Murinsel 7
Bandcamp (2025)

(
12 Stücke, 73:41 Minuten Spielzeit)

Der Österreicher Richard Hasiba, der als Stan Dart seine elektronische Musik veröffentlicht, ist seit dem Jahr 2009 musikalisch tätig. 2018 begann er mit der Reihe „Murinsel“, bei der er zunächst Stimmungen aus seiner Heimatstadt Graz vertonte. Mittlerweile ist er bei Volume 7 der „Murinsel“-Reihe angekommen und er vertont dort mehr Urlaubsstimmungen, die er bzw. seine Familie auf seinen/ihren Reisen wahrgenommen haben. Das Album ist am 01.03.2025 bei Bandcamp erschienen.

 

 


Im Inlay des Covers schreibt Richard:

Wir leben in Zeiten, in denen das Trennende für viele Menschen wichtiger ist als alles was uns vereint und uns dadurch die Möglichkeit gäbe, gemeinsam Probleme zu lösen. Dennoch reisen wir mehr als je zuvor und wollen fremde Kulturen kennen lernen, wollen deren Lebensart verstehen - um vielleicht doch die eine oder andere Idee zu bekommen, wie wir unser eigenes Leben besser gestalten könnten (?).

Nicht nur meine eigenen Besuche von mir anfangs fremden Gegenden und Städte sondern auch Bericht und Bilder meiner Familie über deren Reisen haben mich letztlich zu diesen Liedern inspiriert. Sei es eine Kirche, die den Anschein hat, sie wäre an die Seite des Berges ‘geklebt’ worden, oder ein Schiff, dass mitten im Park auf einer Anhöhe eines Berges ‘platziert’ wurde oder künstliche Blumen die in der Dunkelheit leuchten und für die Hoffnung gegen Krankheit und den damit verbundenen Schmerz stehen ... alles Eindrücke, die ich in diesem Album verarbeitet habe.

Jeder Song erzählt eine eigene Geschichte und ich hoffe jede einzelne gefällt euch.

Richard nimmt uns auf dem neuen Album mit auf musikalische Reisen zum Gardasee, nach Lissabon und London sowie nach Asien.

Es beginnt mit drei Stücken, bei denen Richard sich von Eindrücken am Gardasee hat inspirieren lassen. Der erste Track nennt sich „Deep Blue And Green“. Der Track beginnt mit einem Sequenzerrhythmus auf den Richard nach wenigen Momenten eine sehr schöne Melodie legt. Das hat was Majestätisches und ist zugleich locker und leicht. Man kann sich beim Hören die Weite des Sees vorstellen.

Mit Glockengeläut beginnt dann „Lake Garda Two (The Church At The Mountain)“. Sakrale Chöre, die an Acts wie Enigma erinnern - auch vom Sound ist er nicht weit davon entfernt - unterstreichen die Thematik. Das klingt eine Spur nach Pop, da Richard eine eingängige Melodie mit einem sanften Rhythmus verbindet. Akustikgitarrensounds sorgen darüber hinaus für einen leicht mediterranen Touch. Im Inlay ist auch die Kirche, die an einen Berghang gebaut ist, zu sehen.

Sanfte Synthesizerflächen und eine weibliche Stimme eröffnen dann das Stück „La Garda Three (The Battleship At The Mountain)“. Akzentuiert gesetzte Percussionklänge und die Klangfarben erinnern dabei auch an Produktionen von Schiller bzw. Enigma. Das ist aber wieder hoch melodisch angelegt und setzt sich sofort im Ohr fest.

Die musikalische Reise nach Lissabon hat Richard auch in drei Tracks umgesetzt. „Lisboa One (The River)“ entführt uns auf den Tejo. Richard hat hier einen sehr rhythmischen Track erstellt, bei dem ich sofort wieder gedanklich ein Jahr zurückschweife, als ich in Lissabon war und eine abendliche Bootsfahrt auf dem Tejo unternommen hab, bzw. am Ufer entlang geschlendert bin.

Dann folgt „Lisboa Two (Numbers)“. Zu flächigen Klängen werden in englischer Sprache zunächst Nummern gesprochen. Nach wenigen Momenten kommt aber ein pumpender Beat auf, der dem Stück eine tanzbare Form verleiht. Der dritte Track zu Portugals Hauptstadt nennt sich „Lisboa Three (Water)“. Auch dieser Track zeigt sich von einer recht rhythmischen Seite. Trompetenartige Klänge und ein knackiger Rhythmus sind die Hauptzutaten dieses melodischen Tracks.

Nun geht es nach London. Der erste Track der britischen Hauptstadt heißt „London One (Mind The Gap)“. Das Bild im Inlay zeigt dazu eine U-Bahn-Station. Dieser Track beginnt zunächst recht atmosphärisch, hat aber Klänge, die an fahrende U-Bahnzüge erinnern. Nach wenigen Momenten kristallisiert sich ein pumpender Beat heraus, der dem Track richtig Drive verleiht, aber immer noch atmosphärisch dahinzieht. Das ist klasse gemacht.

„London Two (Flowers In The Dark)“ ist ein sehr atmosphärischer Track, bei dem Richard streckenweise eine Pianomelodie in den Vordergrund stellt, die von flächigen Sounds und sanften Rhythmen unterlegt wird. Zwischendurch übernimmt aber auch eine Synthesizerstimme die Leadmelodie. „London Three (Afternoon Sky)“ ist der dritte Teil des Londontrips. Sanfte Klänge und Rhythmen bestimmen hier das Bild und untermalen so eine nachmittägliche Stimmung im Park.

Asiatische Klänge kommen dann im Stück „Eastern Nights“ auf, das uns nun in Richtung Japan entführt. Eine zarte Melodie mit sanftem Rhythmus unterlegt sorgt dafür, dass man sich in den fernen Osten träumen kann.

„Coming Home (Last Hand Bag)“ ist ein 2:40minütiger Track, der atmosphärisch, aber auch ein wenig melancholisch wirkt, so als wäre man ein wenig traurig über das Ende einer schönen Reise.

Ans Ende hat Richard dann das fast elfminütige „The Battleship At Lake Garda (Part 1 & 2)“ gestellt. Das ist eine Langversion des Stückes „Lake Garda (The Battleship At The Mountain)“.

Wie auch auf seinen bisherigen Alben besticht die Musik von Stan Dart aka Richard Hasiba durch sehr schöne, eingängige Melodien und gut darauf abgestimmte Rhythmen. Das geht gut ins Ohr und liegt damit auch nicht weit entfernt von Acts wie Schiller oder Enigma. Aber Richards Musik besitzt trotz alledem einen eigenen Stil.

Stephan Schelle, März 2025

 
   

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