Stan Dart - Electronic
 

Stan Dart - Electronic
Eigenvertrieb (2022)

(
17 Stücke, 183:51 Minuten Spielzeit)

Der Österreicher Richard Hasiba, der unter dem Namen Stan Dart seine elektronische Musik veröffentlicht, hat den Lockdown im Jahr 2021 genutzt und wieder reichlich Musik komponiert und eingespielt. Das neue Werk nennt sich „ELecTronic“ und umfasst drei CDs, die als Download bei Bandcamp & Co. ab dem 28.02.2022 erhältlich sein werden. Thematisch geht es dabei um den Bau des ELT (Extremly Large Telescope) in Chile (Atacama Wüsste). Im Titel des Albums ist auch ein Hinweis auf den Bau enthalten, da ja die Anfangsbuchstaben des Teleskops einen Teil des Titels darstellen.

 

 


Hier zunächst einige Infos zum Thema:

Das Album ist in 3 Abschnitte unterteilt:

Part 1 handelt vom Teleskop, seinem Bau und den vorgesehenen Instrumenten. Jedem Instrument wurde ein Track gewidmet. Dabei habe ich mich von technischen Beschreibungen und Skizzen der Geräte inspirieren lassen. Die ersten beiden Tracks stellen die Einführung in das Bauprojekt dar.

Part 2 beinhaltet zwar auch einige neue Songs, aber teilweise fanden nun auch Lieder eine Heimat, die schon ein paar Jahre alt waren, aber bis dato nie auf einem Album veröffentlicht wurden.(Anmerkung: diese wurden mit dem Zusatz „2021 Mix“ gekennzeichnet.)

Part 3 beinhaltet einen Bonustrack, (den ich spontan geschrieben habe, als ich eine Doku über die Voyager Sonden sah) und ein 51minütiges Mixtape, dass es dem Hörer ermöglichten soll, einen Eindruck des Albums zu bekommen, ohne gleich alles durchhören zu „müssen“.

Der größte Unterschied zwischen Teil 1 und 2 ist die Art wie die Songs entstanden:

- Auf Teil 1 habe ich mich auf ein paar wenige virtuelle und physische Instrumente beschränkt und mit dieser Konfiguration den Klang der Tracks gestaltet.

- Auf Teil 2 habe ich ohne Limitierung gearbeitet, weil ich ja auch alte Songs (mit großen Arrangements) eingebaut habe.

Gerade in diesen pandemischen Zeiten wollte ich, dass die Leute nicht nur schlechte Nachrichten vorgelegt bekommen, sondern auch mitbekommen, dass es weiterhin Projekte gibt, an denen eine Vielzahl von Menschen und Nationen beteiligt sind und es gemeinsam schaffen ein so großartiges Bauwerk zu realisieren.

Nun zur Musik:

Der erste Teil besteht aus acht Stücken mit Laufzeiten von 6:58 bis 13:35 Minuten Spielzeit. Los geht es mit dem elfminütigen „Cerro Armazones“. Sanfte Flächen leiten in den Track hinein bis nach wenigen Momenten ein sanfter Bassrhythmus und herrliche Harmonien sowie rhythmische Elemente hinzugefügt werden. Richard lässt den Track langsam entstehen und sich fortan entwickeln. Dabei erzeugt er eine sehr wohlige Stimmung.

Dem folgt das 13:35minütige „Construction Time“. Mit einem ähnlich sanften Rhythmus geht es auch in diesem Stück zu. Schnell kommt Richard aber zu einer Melodielinie, die das Stück bestimmt. Im Mittelteil kommen dann sphärische Sounds auf. Eine sehr schöne Melodielinie bestimmt das 8:18minütige „Mosaic“.

„HiRes“ ist ein verträumtes, gut siebenminütiges Stück, das durch einen Gitarrensound glänzt, dessen Melodielinie und Sound - unterlegt von herrlichen Flächen - für Gänsehaut sorgt. Das 7:25minütige „Metis“ kommt ebenfalls mit Gitarrensounds daher, die unter die Haut gehen. Dem wurde ein sanfter aber sehr schöner Rhythmus spendiert.

Ein typisches Stan Dart-Stück, das durch tolle Sounds, Rhythmik und Melodieführung hervorsticht, ist das 9:18minütige „Maory“. Das sanft/rhythmische, 11:35minütige „Micado“ und das 7:34minütige „Harmoni“ mit wiederum einer sehr schönen Melodielinie, beenden dann den ersten, fast 76minütigen Part.

Der zweite Part besteht aus sieben Stücken mit Laufzeiten von 6:25 bis 7:42 Minuten Spielzeit. Gestartet wird mit dem siebenminütigen „Atacama Desert“. Zunächst beginnt das Stück mit recht mystischen, teils wellenförmigen Klängen. Dann kommen nach wenigen Momenten Flächen und Harmonien auf, die sanft dahinschweben. Nach nicht ganz drei Minuten kommt dann ein Sequenzerrhythmus auf, der den Track in eine andere Richtung lenkt. Dem gesellt sich noch ein stampfender Rhythmus hinzu und es entsteht eine hypnotische Phase, die eine Spur an die „Berliner Schule“ erinnert.

Das siebenminütige „Cosmic Light (2021 Mix)“ beginnt sehr sphärisch um nach einigen Momenten in eine sehr schöne Melodie mit leicht asiatischem Touch (was den Sound anbelangt) überzugehen. Das 7:23minütige „Exoplanet“ ist der perfekte Soundtrack für eine Raumfahrtmission. Melodie und Rhythmus ziehen einen direkt in ihren Bann. Gleiches gilt für das 7:42minütige „Explore“. Hier sehe ich direkt eine Raumstation bzw. ein Raumschiff vor mir, wie es in die Weiten des Alls aufbricht.

Das 7:15minütige „Deep View (2021 Mix)“ geht mit seinem Rhythmus und seiner eingängigen Melodie sofort ins Ohr. Recht hymnisch kommt das 6:25minütige „2027 (2021 Mix)“ daher, während das abschließende, 7:16minütige „La Silla (2021 Mix)“ mit seinem rhythmischen Unterboden schon Popappeal ausstrahlt. So endet dann der 50minütige Part 2.

Der dritte Part besteht dann noch aus dem 6:17minütigen „Travellers Among The Stars (Voyager 1 & 2)“, das durch seine spacigen Sounds ebenfalls die perfekte Untermalung für einen Film über Weltraumreisen ist sowie dem 51:42minütigen „The ELT Mixtape“, das einen Mix aus den Stücken des Albums darstellt.

Auf seinem neuesten Werk geht Richard Hasiba aka Stan Dart dieses Mal sehr spacig und sphärisch ans Werk. Kein Wunder, hat er doch die Musik dem Bau des ELT (Extremly Large Telescope) in Chile (Atacama Wüsste) gewidmet. Das umfangreiche Werk beinhaltet wieder herrliche Harmonien und Melodien, gepaart mit sanften Rhythmen.

Stephan Schelle, Februar 2022

 
   

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