Stan Dart - Dreams
 

Stan Dart - Dreams
Eigenvertrieb / Bandcamp (2023)
(7 Stücke, 51:27 Minuten Spielzeit)

Das neueste Album von Richard Hasiba aka Stan Dart nennt sich „Dreams“, ist ab dem 05.05.2023 u. a. auf Bandcamp erhältlich und befasst sich dieses Mal – wie könnte es bei diesem Titel auch anders sein – mit Träumen im weitesten Sinn. Träume treiben uns an und können uns motivieren, gleichzeitig können sie uns auch demotivieren und ängstigen in dem sie (z.B.) Wünsche in uns erwecken, die wir (uns oder anderen) nicht erfüllen können.

 

 


Für die Grafiken des begleitenden Booklets sowie die Übersetzung der deutschen Texte ins Englische hat Richard erstmals künstliche Intelligenz (KI) genutzt. Diesen Einsatz und die Intention hinter dem Album beschreibt er auch im Booklet.

Sieben Stücke mit Laufzeiten von 4:58 und 9:11 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album, das mit dem 8:11minütigen „(No) Energy Is Wasted“ beginnt. Der Track beginnt zunächst spacig, bekommt dann aber einen sehr schönen Groove und eine eingängige Melodielinie, die auch ein wenig an Schiller erinnert. Ein guter Einstieg in das neue Album.

Mit einer zarten Pianomelodie startet Richard dann in das zweite Stück, das 7:33minütige „Thinking Of Peace“. Ein sehr besinnliches, nachdenkliches und teils melancholisches Stück. Damit trifft er den heutigen Zeitgeist, bei dem viele Menschen derzeit vom Frieden auf der Welt träumen.

Mit düsteren Klängen ist dann das 8:20minütige Stück „Darkness“ durchzogen. Vor allem die als Unterboden genutzten dröhnenden Klänge sorgen für diese Stimmung, auf die sich dann sanfte Flächen legen. Dann kommt aber ein heller Synthiesound hervor, der mit seinen Harmonien versucht diese Dunkelheit zu durchbrechen. Es dauert dann gut fünf Minuten bis ein Gitarrenklang die Oberhand gewinnt und die Dunkelheit vertreibt und das Stück in einer sanften Pianomelodie beendet wird.

„Space“ bringt es auf 6:50 Minuten Spielzeit und beginnt in den ersten anderthalb Minuten auch sehr schwebend und spacig, bis schließlich ein rhythmischer Arpeggio-Sound mit einer Pianomelodie und einem Drumsound verbunden wird und das ganze einen leicht hymnischen Anstrich bekommt. Das mündet dann zum Ende hin in einen symphonischen, durch Streichersounds bestimmten Part.

Das 4:58minütige „Nature“ hat neben einer Pianomelodie auch Vogelgezwitscher zu bieten. Durch die Pianomelodie, die den Track bestimmt, bekommt er eine verträumte, sehnsuchtsvolle Stimmung. Dem schließt sich dann das 6:22minütige Titelstück an. Verschiedene Synthstimmen bilden hier die unterschiedlichen Traumstadien. Das wirkt dann auch mal schwebend, dann wiederum hymnisch und im nächsten Moment auch mystisch, wobei die Stimmung immer sehr ruhig gehalten ist.

Den Abschluss stellt dann das 9:11minütige „Future Dream State“ dar, das Richard zusammen mit dem Briten Colin Rayment erstellt hat. Richard Hasiba hatte dazu bei Facebook geschrieben, als der Track bei Evosonic lief: Die Nummer steht für den derzeitigen Versuch „saubere“ Energie zu verwenden ohne dabei darüber nachzudenken, ob deren Produktion nachhaltig ist .. ein Widerspruch in widersprüchlichen Zeiten. Und mit der Nummer wollen wir Beide unsere Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass wir es immer noch schaffen können uns eine lebenswerte Zukunft zu erschaffen, wenn wir nur gemeinsam dran arbeiten. Ein vielleicht naiv anmutender Traum, aber wert umgesetzt zu werden.

Für mich stellt „Future Dream State“ neben dem herrlichen Opener das Highlight des Albums dar. Windgeräusche und Streichersounds eröffnen zunächst diesen Track, der damit weite Räume öffnet. Nach nicht ganz zwei Minuten kommt dann ein basslastiger Sound auf, der dem Stück einen unwiderstehlichen Groove verleiht. Streicher und Bass, unterlegt von einem pumpenden Beat, was schon grandios gemacht ist, wechseln dann noch in weitere melodische Parts, bei denen die Streicher durch andere Synthstimmen ersetzt werden. Ein tolles Ergebnis dieser Kollaboration der beiden Musiker, die hoffentlich in der Zukunft noch fortgesetzt wird.

Richard Hasiba, der als Stan Dart firmiert, hat erneut ein fesselndes Album veröffentlicht, bei dem vor allem die Kollaboration von ihm und dem Briten Colin Rayment den Kauf Wert ist. Was für ein fesselndes Stück.

Stephan Schelle, Mai 2023

 
   

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