Spectral Tune - Structures
 

Spectral Tune - Structures
Eigenvertrieb (2023)
(8 Stücke, 64:11 Minuten Spielzeit)

Der aus Köln stammende Elektronikmusiker Erik Matheisen, der zusammen mit Tilo Voigthaus mehrere Jahre das erfolgreiche Duo Coral Cave führte, macht seit einiger Zeit Solo Musik unter dem Projektnamen Spectral Tune. Sein allerneuestes Album aus dem Jahr 2023 nennt sich „Structures“. Die CD steckt in einem vierseitigen Papersleeve. Auf dem Album sind acht Stücke enthalten.

 

 


Das Motto des Musikprojektes Spectral Tune lautet „Musik ist spektrale Harmonie“. Auf dem letzten Album „Structures“ bietet Erik vielseitige Klanglandschaften, die sich in energiereiche, sequenzer-betonte Klangreisen wandeln. Dabei geht er wieder sehr melodisch und auch rhythmisch zur Sache. Das beweist schon der 7:26minütige Opener „Desire“. Hier sorgt ein Sequenzerrhythmus für den rhythmischen Unterboden, auf den Erik dann herrliche Harmonien legt. Das klingt sehr eigenständig und geht sofort ins Ohr. Nach gut drei Minuten kommt dann eine Melodie auf, die an seine Zeit mit Coral Cave andockt und auch Elemente von Tangerine Dream zur „Optical Race“-Zeit aufweist.

Sanft beginnt dann das 6:37minütige „June“, das nach wenigen Momenten dann einen treibenden Sequenzerrhythmus spendiert bekommt. Nach etwa einer Minute ergänzt Erik dies durch perlende Sounds und Harmonien, die jetzt ein wenig in Richtung Jean Michel Jarre weisen. Das macht er aber so gut, dass es nicht wie eine Kopie wirkt.

Mit 11:05 Minuten Spielzeit ist „Magic“ der längste Track des Albums. Er beginnt mit einer Pianopassage und geht dann nach 45 Sekunden in einen herrlichen, elektronischen Part über. Romantisch ziehen Flächen, Pianomelodie und weitere Sounds durch den Raum. Nach nicht ganz drei Minuten kommt wieder ein Part auf, der nun wieder Tangerine Dream-mäßig aufgebaut ist und dann nach einigen Momenten in eine andere, eigene Richtung schwenkt. Das klingt einfach nur betörend.

Hymnisch und mit spacigen Sounds startet Erik dann in das 8:46minütige „Daydream“. Auch in diesem Stück kommt im Verlauf ein Sequenzerrhythmus zum Einsatz auf den Erik dann seine Harmonien und Melodiebögen legt. Etwas aus dem Rahmen fällt dann das 4:48minütige „Year End“. Das liegt vor allem an dem Rhythmus und der Synthstimme, geht aber gut ins Ohr. Es folgen drei weitere Tracks, die qualitativ den bisherigen Standard halten. Wobei das abschließende, 10:51minütige durch einen flirrenden Sequenzerrhythmus besticht.

„Structures“ von Spectral Tune, dem Musikprojekt des aus Köln stammenden Erik Matheisen, ist ein sehr schönes Elektronikalbum, das zwar eine eigene Handschrift aufweist, aber ein ums andere Mal auch in Richtung Tangerine Dream der 80’er Jahre weist. Vor allem die tollen Sounds und die eingängigen Harmonien und Melodiebögen, gepaart mit herrlichen Sequenzerrhythmen machen dieses Album aus.

Stephan Schelle, Juli 2023

 
   

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