Solitaire – Trance Halcyon Connection
 

Solitaire – Trance Halcyon Connection
Projekt (2024)

(
8 Stücke, 56:23 Minuten Spielzeit)

Solitaire war das Projekt der beiden Elektronikmusiker Elmar Schulte und Rüdiger Gleisberg. Die Beiden haben zusammen einige Alben eingespielt. Elmar Schulte, der über die Jahre zu einem Freund Rüdiger Gleisbergs herangewachsen ist, verstarb leider im Jahr 2022 und konnte die Fertigstellung des gemeinsamen Albums nicht mehr miterleben. Das Album trägt Titel „Trance Halycon Connection“ und ist seit dem 13.09.2024 digital erhältlich.

 

 


Einige Zeit vor dem Tod von Elmar Schulte hat er Rüdiger Gleisberg Aufnahmen von unvollendeten Musikstücken zur weiteren Bearbeitung überlassen. Gleisberg hat diese Musikstücke dann vervollständigt und in Absprache mit Elmars Witwe zu einer neuen Produktion zusammengefügt. Acht Stücke sind es geworden, die Laufzeiten von 4:28 bis 10:43 Minuten Spielzeit aufweisen.

Das Album beginnt mit dem 4:28minütigen „Andalucia“. Gleich mit einem Pauken- bzw. Donnerschlag beginnt dieses Stück, gefolgt von sphärischen Flächen und an- und abschwellenden Klängen. Das klingt zunächst wie eine mittelalterliche Kriegsszenerie. Doch nach ca. 45 Sekunden kommt dann ein Gitarrensound auf, der nun sehr mediterran wirkt. Ich stelle mir bei dieser Musik, die eine gewisse Dramaturgie aufweist, eine Belagerung einer Festung an einer spanischen Küste vor. In den letzten anderthalb Minuten klingt der Track - nur von einigen Donnerschlägen durchzogen - flächig aus. Das erinnert mich auch ein wenig - bezüglich der Atmosphäre - an den Vangelis-Soundtrack „1492“.

Nach Asien weist dann der 10:10minütige Track „My Inner Tibet“. Hier kommen zu flächigen Sounds zunächst auch eine Art tibetanische Mönchsgebete auf. Dann bilden flächige Sounds den Unterboden auf den Klangtupfer gesetzt werden und nach 1:30 Minuten ein sehr schönes, organisch wirkendes Rhythmusmuster folgt. So zieht der Track stoisch dahin, der nur von sich gelegentlich veränderter Rhythmusstruktur getragen wird.

Spacig zeigt sich dann das 7:16minütige „Dude In Space“. Flächige Sounds ziehen zunächst hin und her. Die Synthesizer schwellen im Laufe des Tracks an und wieder ab und werden von Sounds, die mal flirren oder wie Atem klingen durchschnitten. Die Beiden haben hier spacige Klanggemälde erstellt, die nicht auf Harmonien sondern mehr auf Stimmungen setzen.

Mit „Comes From The North“ ist ein weiterer Longtrack auf dem Album, der mit 10:43 Minuten zu Buche schlägt. Er wird von flächigen Harmonien bestimmt. Das hat auch wieder eine spacige Grundstimmung und wirkt wie nicht von dieser Welt.

Auch auf den weiteren Stücken werden von Schulte/Gleisberg eher Stimmungsbilder gezeichnet. Manchmal ziehen harmonische Klangwolken dabei durch den Raum.

„Trance Halycon Connection“ von Solitaire, das Rüdiger Gleisberg nach dem Tod seines Freundes Elmar Schulte vervollständigt hat, bietet im Wesentlichen stimmungsbildende Klangbilder. Einiges wirkt recht spacig, manches ist auch von harmonischen Flächen durchzogen. Hier empfehle ich zunächst in die Stücke hineinzuhören.

Stephan Schelle, November 2024

 
   

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