Shamall – Ambiguous Points Of View “Ambiguous Points Of View” ist das mittlerweile zehnte Album von Norbert
Krüler aka Shamall, der hier unter Beweis stellt, dass er nicht nur im
Elektronikbereich, sondern auch im Progressiv- und Krautrock zu Hause ist.
Zwar hatte er dies schon auf seinen beiden Alben „The Book Of Genesis“ und „Who
Do The Think They Are“ begonnen, doch auf dem neuen Album beschreitet er
diesen rockigen Weg noch konsequenter. Die DoppelCD kommt in einer
erstklassigen Aufmachung daher (Digipack im Format eines kleinen Buches),
das sich selbst mit dem Standard von Produktionen des InsideOut-Labes, deren
CD-Gestaltung vorbildlich ist, messen kann. Auf einem 28seitigen, im
Digipack befestigten Booklet sind alle Texte enthalten und mit sehr
ansprechenden Bildern und Kollagen versehen. Allerdings kommt hier mein
einziger Kritikpunkt an dieser CD zu Tage, denn einige Texte sind in weißer
Schrift auf hellem Untergrund kaum zu lesen. Ansonsten lässt dass Äußere der
157minütigen CD keine Wünsche offen. |
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Und die Musik steht dem in Nichts nach, denn Norbert hat seine beiden Konzeptstücke „Everything Has Two Sides“ und „Far Away From Reality“, die die Kernstücke der jeweiligen CDs darstellen, mit Melodien versehen, die sofort ins Ohr gehen. In diesen beiden epischen Stücken, die in mehrere Teile unterteilt sind, zelebriert er eine Mixtur aus Musik zwischen Pink Floyd und Eloy und würzt sie mit weiteren Zutaten. Alle, die mit Werken von „Dark Side Of Moon“ bis „The Wall“ von Pink Floyd sowie den 70’er und 80’er Jahre Werken der deutschen Band Eloy groß geworden sind, finden sich auf dieser Scheibe sofort zu Haus. Mir erging es jedenfalls so, dass ich die Melodien von Shamall nicht mehr aus dem Kopf bekam. Irgendeinen Teil hervorzuheben, ist nicht möglich, man muss das Teil einfach komplett hören. Dabei wird man immer wieder mit Teilen konfrontiert, in denen sich Melodien, Gesang und Rhythmen wiederholen. Und das macht die Scheibe noch intensiver. Bei einigen Tracks haben Norbert noch der Gitarrist Matthias Mehrtens, Mike Bach am Schlagzeug und Backgroundgesang sowie Jens Nienburg, der bei einem Track Sequenzen beisteuerte, unterstützt. Alles andere hat Norbert selbst eingespielt. Auch der Gesang stammt von ihm. Dieser erinnert mich - vor allem durch die nicht perfekte Aussprache der englischen Texte - an den Gesang von Frank Bornemann (Eloy). Das Ganze verbreitet auf mich aber einen unwiderstehlichen Charme und wirkt daher passend. Für die Elektronikpuristen hat Norbert aber auch noch mit dem 19minütigen „Time Is Running Out“, dem Zweiminüter „Babylon Atmosphere“ und dem fast achtminütigen „Yesterday’s Dance“ drei Instrumentals als Bonusmaterial mit auf die CDs genommen. Diese drei bewegen sich im Stil seiner früheren Werke. Diese CD gehört für mich zu den Highlights des Jahres 2006. Aufmachung und Musik sind erstklassig und werden von mir uneingeschränkt empfohlen. Also Zugreifen, solange es die Scheibe, die in einer limitierten Auflage erschienen ist, noch gibt. Stephan Schelle, Januar 2007 |
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