Sequentia Legenda – The 432 Hz Berlin School Box Der französische Elektronikmusiker Laurent Schieber firmiert seit Jahren unter dem Namen Sequentia Legenda. Stilistisch bewegt er sich auf seinen Alben im Umfeld der „Berliner Schule“ und dort im Speziellen mit dem Stil von Klaus Schulze. Im Jahr 2020 hat er eine DoppelCD mit dem Titel „The 432 Hz Berlin School Box“ veröffentlicht, auf dem sich vier neue Versionen älterer Stücke von ihm, sowie ein neues Stück befinden. |
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Nicolas
Picciotto erklärt: „Obwohl ich ein
langjähriger Fan und Freund von Laurent Schieber bin, konnte ich es nicht
fassen, dass ich gesegnet und ausgewählt wurde, zwei außergewöhnliche
Tracks aus seinen unglaublichen Werken zu remixen und zu remastern. Ich
hoffe, ihr werdet sie genauso genießen wie er und ich. Vielen Dank lieber
Laurent für dein Vertrauen und Wohlwollen.“ Das
Album beginnt mit dem 49minütigen „The Return (Long Version)“. Es ist
das bisher längste Stück in der Discografie von Seqeuntia Legenda. „The
Return“ stammt ursprünglich vom 2019’er Album „Over There“ und war
dort 27:13 Minuten lang. Der Anfang des Stückes mit dem Laurent gedanklich
in die Mitte der 80’er Jahre zurückkehrt, startet - wie im Original mit
echohaften Synthieklängen. Dann setzt nach gut einer halben Minute der
Sequenzer ein und man hat förmlich auf der Bank der „Berliner Schule“
Platz genommen. Sehr rhythmisch zieht der Track nun seine Bahnen und
entwickelt sich langsam aber stetig. Dahinein platziert Laurent wunderbare
Harmonien und Flächen. Immer weitere Sounds und Rhythmuselemente werden
hinzugefügt und so entwickelt sich ein hypnotischer Track, in den man sich
fallen lassen kann. Einige Passagen erinnern dabei an den Stil von Klaus
Schulze. Die ersten gut 27 Minuten kann ich keinen wirklichen Unterschied zu
dem Original feststellen. Dann aber führt Laurent diesen Track unweigerlich
weiter, ohne dass ein Abfall im Spannungsbogen zu erkennen ist. „Around
The Second Moon“ befand sich in einer 22:44minütigen Version auf dem
Album „Ethereal“. Auf dem Doppelalbum wurde das Stück von Nicolas
Picciotto remixt und remastert. Er hat das Stück, das hier in der Revisited
Version vorliegt, auf 14 Minuten reduziert. Insgesamt klingt der Track etwas
sanfter und nicht so kantig wie im Original. Während im Original Thomas
„Tommy“ Betzler Laurent am elektronischen Schlagzeug unterstützte,
fehlt diese Komponente in dieser Version komplett. Obwohl mir auch diese
Version gefällt, muss ich aber gestehen, dass ich das Original vorziehe. Der
zweite Silberling startet mit der einzigen Neukomposition, dem 18:26minütigen
„Luminosa Veritas“. Laurent Schieber schreibt dazu im Booklet: „Bei dieser Komposition habe ich angefangen, die 432-Hz-Frequenz zu
verwenden. „Luminosa Veritas“ ist den Lichtwesen gewidmet.“ Und er
zitiert Albert Einstein mit den Worten: „Was
die Materie betrifft, haben wir uns geirrt. Was wir Materie genannt haben,
ist Energie, deren Schwingung so weit herabgesetzt wurde, dass sie mit den
Sinnen wahrnehmbar ist. Es gibt keine Materie.“ Ruhige
Flächen und nach Regen klingende Sounds kommen zu Beginn des Stückes auf.
Daraus entwickelt sich dann ein Sequenzerrhythmus, der zunächst noch recht
repetitiv mäandert. Nach etwa zwei Minuten setzt Laurent dann herrliche
weite Flächen auf diese Rhythmusstruktur. Und nach weiteren Minuten kommen
Harmonien und nach zehn Minuten Synthchöre auf, mit denen der Track dann
langsam ausläuft. Sie geben dem Track eine hymnische Form. Der
24:29minütige Track „Elevation (Revisited Version)“ ist der zweite
Track, der von Nicolas Picciotto remixt und remastert wurde. „Elevation“
war auf dem Album „Ethereal“ mit einer Spielzeit von 20:34 Minuten Länge.
Laurent zum Stück: „Elevation“
ist der zweite Track dieses Doppelalbums, das von Nicolas Picciotto
meisterhaft neu abgemischt und gemastert wurde. Diese Zusammenarbeit war in
jeder Hinsicht ein reicher und intensiver Austausch. Wir haben es geschafft,
unsere Herzen in Einklang zu bringen, um unsere gemeinsame Leidenschaft für
präzise, harmonische und aufrichtige Musikalität zu unterstreichen.“ Das
Stück beginnt, wie im Original mit recht futuristischen, unterkühlten,
rauschenden Sounds. Erst langsam schleichen sich einige - zunächst noch
basslastige - Klänge ein. Da flirrt es vor den Ohren wie bei einer Fata
Morgana. Dann kommen aber sanfte Harmonien auf. Nach sechs Minuten wird es
dann auch rhythmischer, wobei Laurent aber diesen rauschenden Sound als
Unterboden beibehält. Das wirkt recht düster, auch wenn in der zweiten Hälfte
Rhythmik und Harmonien zunehmen. Im Gegensatz zum Original ist das Rauschen
der Synthies in dieser Version nicht so dominant und so klingt das Stück
wesentlich harmonischer. Das
Doppelalbum schließt mit dem 17:57minütigen „Au Revoir (0.75 Speed
Version)“ ab. Die Originalversion von „Au Revoir“ mit einer Länge von
21:55 Minuten Spielzeit ist auf dem Album „Extended“ zu finden. Dieses
Stück hat Laurent seiner Mutter gewidmet. Er schreibt dazu im Booklet: „Dieser
Track hat eine besondere Bedeutung, ursprünglich Edgar Froese gewidmet, ist
diese neue Version meiner Mum gewidmet. Ich danke ihr. Ich entdeckte Mirage,
das zeitlose Album von Klaus Schulze. Es war in ihrem Krankenhauszimmer, als
ich ihr die Überraschung des Doppelalbums und seine Widmung enthüllte.
Meine Mutter ging dann in Frieden in eine hellere Welt. Dieser Track wurde
mit einem langsamen Tempo, einer 432-Hz-Anpassung und einer globalen
Reorchestrierung neu aufgelegt.“ Das Stück beginnt etwas anders als
das Original und besitzt einen etwas anderen Sequenzerrhythmus und eine
leicht veränderte Tonlage. Allerdings ist der Spirit des Originals immer
noch herauszuhören. Laurent
Schieber aka Sequentia Legenda hat auf seinem aktuellen Album „The 432 Hz
Berlin School Box“ vier ältere Stücke in anderen Versionen sowie einen
neuen, 18:26minütige Track veröffentlicht. Alle Stücke haben gemein, dass
sie in der „Berliner Schule“ verortet sind und sich nach der Musik von
Klaus Schulze anhören. Die Originaltracks waren schon sehr gut und wurden
teils nur marginal verändert (in „Around The Second Moon“ wurde leider
Tommy Betzlers Schlagzeugpart herausgenommen). Ob das für einen Erwerb
reicht, wenn man die bisherigen Alben schon besitzt, muss jeder für sich
entscheiden. Stephan Schelle, Mai 2023 |
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